Dass sich das, was unter den Begriffen Alternative, Indierock bzw. Indiepop zusammengefasst ist, nicht zwangsläufig in der musikalischen Austauschbarkeit verlieren muss, genau das will die Band Sergeant Pluck Himself unter den Beweis stellen. Mit Erfolg, denn „Yesterday Will Not Come Again“ (LiMuPic Records), so der Titel des neuen Album des Trios aus Niederösterreich, zeigt sich als ein schönes Beispiel für eine doch etwas anspruchsvollere Interpretation gitarrenorientierter Musik. Feine Melodien treffen auf durchdachte Arrangements und eine Menge Dynamik, und das noch dazu in wirklich spannender Form. Die nächste Gelegenheit, die Band live zu erleben, gibt es am 12. April im Jazzkeller in Krems.
Nun, der Indierock, den man heute üblicherweise zu hören bekommt, klingt doch etwas anders. Lauscht man sich durch die Songs des neuen Albums der drei Jungs, gewinnt man schnell den Eindruck, dass man es hier mit einer Band zu tun hat, die sich recht wenig, oder besser gesagt, gar nicht um irgendwelche angesagten Trends und modische Strömungen kümmert. Das brauchen Sergeant Pluck Himself im Grunde genommen auch nicht, denn es ist hörbar genug eigener kreativer Input vorhanden, der das Abkupfern oder Anlehnen an einen glattpolierten Allerwelts-Mainstreamsounds ohnehin obsolet macht. Matthias Ledwinka (Gesang, Gitarre, Synths), Joachim Berger (Bass) und Josef Anibas (Schlagzeug), die drei Köpfe hinter dieser Truppe, ziehen ihr eigenes Ding durch, sie lassen Stücke entstehen, in denen vom Energielevel her rifftechnisch schon mal so richtig schön Gas gegeben wird. Demgegenüber erklingen auf “Yesterday Will Not Come Again” auch Nummern, die auf eine gewisse Affinität der Beteiligten zum Pop schließen lassen.
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Generell lässt sich der kantige Sound von Sergeant Pluck Himself irgendwo zwischen diesen beiden Polen festmachen, wobei das Dreiergespann dann doch sehr viel aus dem im musikalischen Sinne Dazwischenliegenden herausholt. Was natürlich auch auf die überdurchschnittlichen instrumentalen Fähigkeiten der Musiker zurückzuführen ist. Matthias Ledwinka, Berger und Josef Anibas haben doch mehr drauf als die immer gleichen vier Akkorde herunterzuspielen, sie wissen wie man Spannungsbögen schafft und den Stücken immer wieder überraschende Wendungen verpasst. Auf ihrer Facebook-Seite definiert die Band aus dem Waldviertel ihren Stil unter anderem auch als „Progressive Pop“, womit sie eigentlich den Nagel auf den Kopf trifft, denn diese bewusste Abkehr von den sonst so im Indiepop/rock praktizierten Schema-F Song/Refrain Strukturen zeigt sich letztlich als das Markenzeichen ihrer Musik.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Sergeant Pluck Himself mit „Yesterday Will Not Come Again“ ein wirklich starkes und vor allem sehr eigenständig klingendes Stück Musik gelungen ist, eines das im gleichen Maße Spaß macht wie es auch fordert. Wirklich stark. (mt)
Termine:
12.04. Jazzkeller, Krems
18.04. Wakuum, Graz
19.04. Igel, Waidhofen/Thaya
04.06. Brünn (CZ)
05.06. Prag (CZ)
06.06. Kyjov (CZ)
16.06. Weekender, Innsbruck