Das Festival SCHNITTPUNKTE DER MUSIK (11. bis 13. Mai 2018) wird einmal mehr zum Drehkreuz der Musikgattungen und Stile Jazz, Avantgarde, Klassik, Elektronik, Tanz, frei improvisierte Musik und Free Jazz. In diesem Jahr begegnen sich im Rahmen der SCHNITTPUNKTE Musikerinnen und Musiker aus 16 Nationen. Ort des Geschehens ist das GASTHAUS PUMMER im burgenländischen Heiligenkreuz.
Der freie musikalische Dialog
Ein Festival, das im bevölkerungsarmen ländlichen Raum angesiedelt ist, in einer Grenzregion, in der das Publikum für die Klänge der freien Art bestenfalls überschaubar ist, und dennoch internationale Geltung entwickelt hat – dass die Schnittpunkte eine solche Langlebigkeit erfahren, ist auch für den Gründer des Festivals Udo Preisl überraschend. Ein Grund, warum die Schnittpunkte auch heute noch stattfinden, ist vermutlich mit der programmatischen Entwicklung zu erklären. „Das Festival war eigentlich von Anfang an als Avantgarde-Festival konzipiert. Woran sich bis heute eigentlich nichts geändert hat. Aber so wie ich mich weiterentwickelt habe, hat sich auch das Festival weiterentwickelt, und zwar von einem reinen Freejazz-Festival hin zu einem Festival für die randfreie Musik“, so Udo Preis.
Randfrei bedeutet nichts anderes als, dass alles erlaubt ist, was getragen ist vom Geist des Innovativen, radikal Improvisierten, Ungewöhnlichen und dem Mainstream komplett Entgegengesetzten. Udo Preis sieht das Festival angelehnt an der Entwicklung einer musikalischen Linie, die einst von Derek Bailey ausgehend, über Paul Dunmall bis hin zu Paul Rodgers und Alan Barker führt und im freien Dialog aufgeht. „Bei uns können die Musikerinnen und Musiker ihre freieste Form spielen und dabei volles Risiko gehen“, so der Festivalchef. Musikalische Darbietungen solcher Art fordern das Publikum auf, offenen Ohres zuzuhören, sich vom musikalischen Geschehen überraschen zu lassen und das Unvorhersehbare auf sich wirken zu lassen.
Bedeutender Treffpunkt der internationalen freien Szene
Dieser offene Zugang hat die Schnittpunkte zu einer der bedeutendsten internationalen Anlaufstelle der freien Musikszene gemacht. Den Wunsch, eingeladen und Teil des Festivals zu werden, hegen heute viele Musikerinnen und Musiker. Auch weil Festivals mit einer ähnlichen musikalischen Schwerpunktsetzung selten geworden sind. „Es will eine riesige Menge an Musikerinnen und Musiker bei uns spielen. Ich bekomme sehr viele Anfragen und Zusendungen. Und das von überall her.“ Warum, das so ist? „Weil die Schnittpunkte im Gegensatz zu den meisten Festivals dieser Art eine Gage zahlen“, so der Festivalleiter, der aber auch betont, dass dieser Umstand nicht der einzige entscheidende ist. In Europa gibt es unter anderen noch ein Festival in Portugal, das von dem Saxofonisten Paolo Chagas (diesjähriger Gast bei den Schnittpunkten) veranstaltet wird. Auch in Süditalien finden alljährlich drei Festivals mit ähnlicher Programmatik statt. Diese Festivals zahlen keine bzw. fast keine Gage und dennoch trifft sich dort das Who is Who der freien Szene.
Ein Festival wie das Schnittpunkte Festival ist natürlich auf Förderungen angewiesen. „Ich möchte mich wirklich beim Bund und dem Land Burgenland sehr bedanken, dass sie es uns ermöglichen, die Schnittpunkte Jahr für Jahr auf die Beine zu stellen“, so Udo Preis, der aber auch hinzufügt, dass er und sein Team selber mehrere tausend unbezahlte Arbeitsstunden investieren, um das Festival erfolgreich über die Bühne bringen zu können.
Musik, die neu ist
Die Auswahl der Musikerinnen und Musiker auf jeden Fall ist gekoppelt an die Gegebenheiten des Raumes im Gasthaus Pummer. „Was total in die Elektronik geht, funktioniert bei uns nicht. Das haben wir auch schon probiert. Wir haben auch nicht den Raum für etwas, dass sehr in den Noise geht. Sehr laute und noisige Geschichten gehen sich bei und nicht aus und passen auch in keinster Weise zum unserem Publikum.“ Und dennoch wird die Programmierung des Festivals alljährlich zur Qual der Wahl, wobei man bewusst nicht nach Namen bucht. Es geht einzig um die Musik und um Künstler und Künstlerinnen, die neu sind und Neues kreieren.
In diesem Sinne gestaltet sich auch das diesjährige Programm, das mit Musikerinnen und Musiker aus insgesamt 16 Nationen aufwartet. Unter anderem aus Dänemark, Rumänien, Deutschland, Australien, China, Slowenien, Griechenland, Portugal und Taiwan. Das gesamte Programm sowie die Namen beteiligten Musikerinnen und Musiker ist unter http://www.limmitationes.com/aktuell/Schnittpunkte%20der%20Musik/Schnittpunkte%20der%20Musik.htm abrufbar.
Michael Ternai
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