Das neue Veranstaltungsformat sch:cht [ʃɪçt] lässt ab Frühling 2022 drei Mal im Jahr klassische Musik auf Clubkultur treffen und bietet Raum für gegenwärtigen Diskurs. Kuratiert wird die Reihe vom Kulturverein kunstl:cht.
Klassische Musik wurde den Großteil des 20. Jahrhunderts von einem elitären Anspruch geprägt, der ein detailliertes Korsett an Verhaltensregeln für den Konzertsaal erschuf, an denen, aufgrund der sakrosankten Stellung der ernsten Musik, bis heute größtenteils festgehalten wird.
Im Wiener Techno-Club WERK sorgen ab dem Frühjahr 2022 aufstrebende, klassisch instrumentierte Ensembles und elektronische Klangkünstler*innen für ein musikalisch gegensätzliches Programm. Die Veranstaltungsreihe ermöglicht jungen Menschen einen niederschwelligen Zugang zu klassischer Musik in zwangloser Atmosphäre, losgelöst von ebendiesen Konventionen, ohne dabei an musikalischer Qualität zu verlieren. Klassische und elektronische Musik werden nicht bloß programmatisch aneinandergereiht, vielmehr entsteht durch gemeinsame Übergänge eine Annäherung und damit ein besonderes Gesamterlebnis für das Publikum.
Gelebter Diskurs
Dieser Stilbruch fördert den Diskurs über veraltete Konventionen des Konzertbetriebs und forciert die Suche nach neuem Publikum an bisher ungewohnten Orten. Es werden gegenwartsnahe Themen ins Zentrum gerückt, der Club dient also nicht nur als Veranstaltungsort, sondern auch als Forum für den Dialog unterschiedlicher Publika.
Begleitend zu den Veranstaltungen gibt es vorab kuratierte Playlists, digitale Werkeinführungen und die Möglichkeit zur Diskussion mit den Künstler*innen via Social Media, wodurch mehr Raum für zukunftsorientierte Mitgestaltung bereitet wird. Es entsteht so eine kollektive Intimität, die, anders als die Distanziertheit und Anonymität des klassischen Konzertsaals, nachhaltige Verbindungen schafft.
Das Zusammenwirken der Künstler*innen und der Besucher*innen ermöglicht eine neue Konzerterfahrung, die sowohl die Verbindung zur Musik als auch zur Community vertieft. Begegnung und Interaktion sind Ausdruck der weltoffenen, pluralistischen Haltung der Veranstaltungsreihe, die sich als Plattform für musikalische Entdeckungen und Kommunikation versteht.
Die Eröffnung der Veranstaltungsreihe bestreiten am 18. Mai der Cellist Lukas Lauermann, die elektronische Klangkünstlerin Rojin Sharafi und die DJane YUZU.
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Links:
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