SAITENFALTER – „Auf der Suche danach“

Ein etwas anderer musikalischer Ansatz, der in einem wunderbar unkonventionellen Sound seinen Ausdruck findet – das Wiener Trio SAITENFALTER bringen auf ihrem Debütalbum „Auf der Suche danach“ (Alessa Records) Musik zu Gehör, die sich auf aufregende Weise allen gängigen Regeln entzieht.

Cover “Auf der Suche danach”

Nun, eines kann man nach dem Durchhören dieses Albums definitiv sagen, die Band, die dieses entstehen hat lassen, kümmert sich offenkundig wenig um gängige musikalische Regeln. Tobias Pöcksteiner (Kontrabass), Carles Muñoz Camarero (Violoncello, Gesang) und Raphael Schuster (Schlagzeug), die drei Köpfe hinter Saitenfalter, verwirklichen auf ihrem Debütalbum eine musikalische Sprache, die stilistisch nicht wirklich klar benennbar ist. Sie folgt ihren eigenen Regeln, auch weil sich die drei Instrumentalisten ganz bewusst dafür entschieden haben, die ganze Sache aus einer anderen Richtung anzurollen.

Worum es ihnen geht, ist, die klanglichen Möglichkeiten und Rollen ihrer Instrumente neu zu definieren, um so das Tor zu einem andersartigen Sound aufzustoßen. Zudem siedelt das experimentierfreudige Dreiergespann das Geschehen irgendwo zwischen den Polen Kammermusik und freier Improvisation ab, was ebenfalls als eher ungewöhnlich durchgeht. Auf jeden Fall fügen sich die einzelnen Komponenten tatsächlich zu etwas sehr eigen Klingendem zusammen, zu einem Sound, der definitiv näher hinhören lässt.

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Tobias Pöcksteiner, Carles Muñoz Camarero und Raphael Schuster verbinden in ihren Stücken Harmonie und Disharmonie, Komponiertes und Improvisiertes, rhythmische Geradlinigkeit und verschachtelte Takten, Zugängliches und Schräges, ihnen gelingt es auf wunderbar eigenwillige Art, feste Strukturen, repetitive Sequenzen und offene Formen in einen Zustand zu bringen, in dem sie sich nicht gegenseitig abstoßen, sondern anziehen und zu etwas hochgradig Eigenständigen zusammenwachsen. Was das Trio – das bei den Aufnahmen von Astrid Wiesinger (Sopran- und Altsaxofon) sowie Vincent Pongracz (Klarinette) unterstützt wurde – entstehen lässt, sind Stücke, die sich über weite Bögen bilden und sich dabei mehr und mehr mit Atmosphäre aufladen. Vor allem der Kontrast zwischen gängigen musikalischen Mustern und dem kompletten Bruch mit diesen führt zu vielen, vielen überraschenden Momenten, was den Spannungsgehalt der Musik zusätzlich steigert.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Saitenfalter mit „Auf der Suche danach“ mit einem hochinteressanten Gegenentwurf zum musikalisch Üblichen aufwarten. Das Trio liefert eindrucksvoll den Beweis, was Aufregendes entstehen kann, löst man sich einmal von allen Regeln und lässt den eigenen Ideen einfach ihren freien Lauf.  

Michael Ternai

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Links:
Saitenfalter
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Saitenfalter (bandcamp)
Alessa Records