Schon auf ihrem 2012er-Debüt „Love Call“ machte die um den österreichischen Bassisten Oliver Steger scharende Formation S.O.D.A. auf eine sehr schöne Art vor, wie man Jazz und anspruchsvolle Popmusik in eine gediegene Balance bringt. Diese Idee weiterspinnend hat die vierköpfige Band ihren Sound in den letzten beiden Jahre noch weiter verfeinert und mit „Two Faced“ Anfang 2014 ein zweites bärenstarkes Ausrufezeichen gesetzt. In den kommenden Wochen stellen es S.O.D.A. im Rahmen einer ausgedehnten Tour auch live vor. Die erste Station ist am 27. Juni das Theater am Spittelberg in Wien.
Der musikalische Pfad, den S.O.D.A. beschreiten, ist einer, der vom Jazz hin zur Popmusik führt. Oder auch umgekehrt, je nachdem aus welcher Perspektive man es sehen will. Es sind auf jeden Fall genau diesen beiden Stile, aus denen die Nummern des Vierers ihre Einflüsse beziehen. Nicht, dass das jetzt etwas grundsätzlich Neues wäre, die Art aber, wie die Wiener Band beides in eleganter Form miteinander zu verweben und mit Elementen aus dem Soul, R&B, Folk und Elektronik anzureichern versteht, zeugt doch von einem über das gewöhnliche Maß hinausgehenden Musikverständnis. Oliver Steger (Bass), Dieter Stemmer (Keyboards, Loops), Amirkasra Zandian (Percussion) und Gabriela Horn (Gesang) wissen ganz genau, wie ein Song funktioniert und wie man einen solchen aufbauen, schmücken und gestalten muss, damit er nicht schon nach kurzer Zeit seinen Reiz verliert.
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Instrumental technisch versiert zu Werke gehend, gelingt es S.O.D.A. auf erfrischend unangestrengte Weise, ihren doch sehr anspruchsvoll und abwechslungsreich arrangierten und vorgetragenen Stücken jede Kopflastigkeit zu nehmen und ihnen eine durchgehend verständliche Linie und Lockerheit zu verleihen. In ihrer Ausrichtung von verträumt schön und zurückhaltend bis hin zu richtig lässig groovend und tanzbar, erschließen sich die Songs über viele zahlreiche feine und raffinierte Melodien und einen warmen Gesamtklang erfreulicherweise mehr auf der Ebene des Gefühls als auf der einer gründlichen wissenschaftlichen Analyse. Es fügen sich die einzelnen Teile wirklich nahtlos und ohne irgendwelche Brüche aneinander, was letztlich auch dazu führt, dass die Musik von S.O.D.A. zu einem sehr stimmungsvollen Hörerlebnis erwächst.
Michael Ternai
Termine:
27.06. Theater am Spittelberg, Wien (Videopräsentation)
06.07. Kantine 48, Bernstein
26.07. Deutschlandsberg
09.08. Jazzfest Hadersdorf, Hadersdorf
18.08. KultUrGut, St. Valentin
22.10. Smaragd, Linz
23.-25.10. Jazz & the City, Salzburg
Foto S.O.D.A.: Josef Schauer Schmidinger