Vom 5. bis 9. September fand im Rahmen des ARS ELECTRONICA Festivals in der Postcity Linz das Music Research Lab statt. Nach dem Music Education Day im Jahr 2018 war dies die zweite Initiative des Music Summit, einer Arbeitsgruppe, die sich beim Ars Electronica Festival 2017 mit dem Ziel formiert hat, eine junge Generation von Musik- und Medienschaffenden zu unterstützen und deren Verständnis für die Abläufe des Musikbusiness und der Kreativwirtschaft zu erweitern.
Gamesound und Musikbusiness als Rahmenprogramm
An den zwei von mica – music austria gestalteten Tagen gaben die Themen „Gamesound“ am Samstag den 7.9. und „Musikbusiness“ am Sonntag den 8.9. das Rahmenprogramm vor, mit dem Ziel, jungen MusikerInnen schon vor der Professionalisierung einen praxisbezogenen Einblick in die beruflichen Rahmenbedingungen und Karrierechancen in diesen Berufsfeldern näher zu bringen.
Interview und Workshop mit Wobblersound
Um von der Musik leben zu können, versuchen sich viele Musikerinnen und Musiker ein zweites Standbein in der Kreativbranche aufzubauen. Der immer stärker wachsende Bereich von Games und Apps scheint hier eine gute Möglichkeit zu bieten. David und Markus Zahradnicek waren vor wenigen Jahren noch mit Francis International Airport als Band unterwegs und haben sich mittlerweile als Wobblersound für die Komposition und Produktion von Musik und Sound Design für Games, Filme einen Namen gemacht. Im Interview am Samstag den 7.9. um 14:00 Uhr gaben die beiden Brüder einen Werkstatteinblick und hatten auch hilfreiche Tipps zum Einstieg in die Branche und wie man zu Aufträgen kommt. Persönliche Kontakte seien im Business wohl das Wichtigste, um an Aufträge zu kommen. Manchmal würde man von Ausschreibungen in Form von Pitches auch über Twitter erfahren. Hier sei es von Vorteil, den potentiellen Auftraggebern auf den diversen Social Media Plattformen zu folgen. Für AAA-Spiele („Tripple A“-Spiele mit großem Produktionsbudget) würden die Rechte an der Musik oft exklusiv und möglichst AKM-frei lizenziert werden, was sich mit den Pflichten als Mitglied einer Verwertungsgesellschaft oft nur schwer vereinen ließe.
In einer kleinen Arbeitsgruppe wurde im Workshop um 16:00 Uhr auf Workflow und Arbeitsweisen eingegangen. Neben den technischen Anforderungen und Fragen zum Equipment wurde auch auf den kreativen Prozess beim Komponieren und die Zusammenarbeit mit Auftraggebern eingegangen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Gamesound auf jeden Fall ein spannendes Arbeitsfeld ist, wenngleich die Auftragslage und Karrierechancen in Österreich im Vergleich zum internationalen Markt eher schwierig sein dürften. Das Interview zum Lesen.
Quiz zum Musikbusiness
Wie gut kennst du dich im Musikbusiness aus? Mit dem Musikbusiness-Quiz für Profis wurden am Sonntag den 8.9. um 14:00 Uhr wurden Musikschaffende angesprochen, die hier ihr Wissen zu den Themenfeldern Live, Förderung & Finanzierung, Promotion und Selbstvermarktung, Selbständigkeit, Tonträger, Urheberrecht und Verlage unter Beweis stellen konnten. Auch das Laufpublikum des Festivals war vom Thema Musikbusiness sehr begeistert, da es neben den eher trockenen Fragen und Antworten aus dem Quiz viele spannende Anekdoten aus dem Musikbusiness zu hören gab.
Musikbusiness Quiz mit Austrofred
Mit der Austrofred Academy hat sich Franz Adrian Wenzl alias Austrofred von der humoristischen Seite mit dem Thema Musikbusiness auseinandergesetzt. Bei dem von ihm moderierten „Musikbusiness Quiz mit Austrofred“ um 16:00 Uhr konnten nach dem „Musikbusiness Quiz für die Profis“ auch die Festival-BesucherInnen ihr Wissen testen und nette Preise gewinnen. Abschließend gab es noch sehr persönliche Karrieretipps vom „Champion“.
Interview mit Lukas von Wanda
Als Abschluss des Rahmenprogramms gab es noch ein Interview mit dem Wanda-Schlagzeuger Lukas Hasitschka, dem es vor allem ein Anliegen ist, angehende Musikschaffende mit Karrieretipps zu unterstützen. Das Interview zum Lesen.
Zusammenfassung und Ausblick
Neben dem von mica – music austria gestalteten Rahmenprogramm zu den Themen Gamesound und Musikbusiness wurden am Music Research Lab am Music Research Lab noch Semesterprojekte von Studierenden der FH St. Pölten präsentiert, die bei den BesucherInnen großen Anklang fanden: Audio Design Goes Interactive – Projektübersicht https://www.fhstp.ac.at/de/newsroom/events/audio-design-goes-interactive-ars-electronica
Auf einem kleinen Produktionssetup konnten die BesucherInnen des Musikforschungslabors an allen fünf Festivaltagen mit der Unterstützung einer Infotrainerin selbst klangliche Atmosphären und Musikstücke produzieren, die über einen Server den verschiedenen Stationen am Ars Electronica Festival als Basis für Games und Animationen zur Verfügung gestellt wurden.
Music Summit
Österreichische Musikinstitutionen und -initiativen haben sich zusammengeschlossen, um die jüngere Generation Musikschaffender zu unterstützen und deren Verständnis für die Abläufe des Musikbusiness zu erweitern. Ausgehend vom Music Summit, einer Arbeitsgruppe, die sich beim Ars Electronica Festival 2017 erstmals formiert hat, wurde ein Programm für Musikerinnen und Musiker, Lehrerinnen und Lehrer und Musikinteressierte zusammengestellt, dessen thematischer Fokus auf der Zukunft von Musikindustrie und -ausbildung liegt. Das Ars Electronica Festival bot auch dieses Jahr mit dem „Music Research Lab“ dafür den optimalen Rahmen.
Links:
Ars Electronica – Out of the Box
Ars Electronica – Out of the Box – Musikforschungslabor
Wobblersound
Austrofred
Wanda
Ars Electronica – Archiv