Rom/Schaerer/Eberle auf Tour

Sie sorgten mit ihrem neuen Album “Please don´t feed the Model” aus heimischer Sicht definitiv für eines der großen Jazzhighlights des bisherigen Jahres. Nicht wenige Experten meinen sogar, die Musik von Andreas Schaerer, Martin Eberle und Peter Rom stünde für die wohl  spannendste Interpretationen des modernen Jazz, welche man in der jüngeren Vergangenheit zu hören bekommen hat. Wiewohl schon alleine die Zuschreibung ihres Stils einzig zum Jazz eine viel zu eng gefasste ist. Denn was die drei Musiker fabrizieren, ist, in wenigen Worten zusammengefasst, der kunstvolle Bruch mit fast allen traditionellen Konventionen. Aktuell befindet sich der Dreier auf einer ausgedehnten Konzertreise durch Europa. In Österreich kann man die Truppe, bevor es sich Richtung Paris zum international bedeutenden Jazzycolors Festival aufmacht, nochmals am 15. November im Wiener Radiokulturhaus bewundern.

Alleine der Auftritt bei dem besagten Jazzfestival in Frankreich zeigt, welch hohe Wellen das im Frühjahr erschienene Album von Andreas Schaerer (Voice, Human Beats), Martin Eberle (Trompete, Flügelhorn) und Peter Rom (Gitarre) auch international geschlagen hat. Hier ist eine Band am Werken, welche die Sprache des Jazz auf wirklich spannende Weise neu und innovativ zu deuten versteht. Was hochgeschrieben wird, ist die größtmögliche stilistische Vielfalt, welche in der Musik Ausdruck finden sollte. Als ob es nichts Selbstverständlicheres gäbe, spannen die drei Mannen einen klanglichen Bogen, der im ersten Moment zwar gewagt erscheint, in der Umsetzung aber für den großen Aha-Effekt sorgt. Warum denn sollte der Jazz nicht auch einmal mit Elementen aus dem HipHop, Beatboxing, Pop und den verschiedensten weltmusikalischen Spielarten gekreuzt werden? Für Andreas Schaerer, Martin Eberle und Peter Rom spricht nicht dagegen.

Hörbar ist besonders die fast schon lässig wirkende Leichtigkeit, mit welcher das Trio mit den einzelnen Versatzstücken jongliert, mit welch erfrischendem Spielwitz, es dem Entstandenen Lebendigkeit verleiht. Obwohl die zwischen organisiertem Lärm und fast schon balladesken Melodielinien hin und her pendelnde Musik vom instrumentalen und kompositorischen Blickpunkt komplexer Natur ist, gelingt es den drei Instrumentalisten dieser alle Kopflastigkeit zu nehmen. Die vielschichtigen und stimmungsvollen Stücke fließen, grooven manchmal ordentlich und strotzen vom ersten bis zum letzten Ton nur so vor Ideenreichtum, packenden Melodiebögen und überraschenden Wendungen, die einmal in die eine Richtung, einmal in die andere führen.

Andreas Schaerer, Martin Eberle und Peter Rom unterstreichen in ihrem gemeinsamen Projekt ihre Qualität, das bereits Bekannte mit neuen innovativen Facetten auszuschmücken und es mit Mut und einer gehörigen Portion Eigenwilligkeit in die Jetztzeit zu transferieren. Die Musik, welche sie entstehen lassen, macht Spaß und fordert heraus, und das genauso auf Platte wie auch live. (mt)

Termine:

14.11. Kultur im Sudwerk, Bozen (I)
15.11. ORF-Radiokulturcafe, Wien
16.11. Jazzycolors Festival, Paris (FR)
30.11. Stockwerk, Graz
01.12. Anecdote, Estavayer (CH)

Foto: Reto Andreoli

http://romschaerereberle.com