Roland Neuwirth & Karl Hodina – Briada

Sie zählen bereits zu ihren Lebzeiten zu den Legenden der heimischen Musikszene. Den beiden Schrammelmusikanten Roland Neuwirth und Karl Hodina ist es zu verdanken, dass das Wienerlied nicht in Vergessenheit geraten ist, dass dieser traditionelle Musikstil besonders in den letzten Jahren eine Art Renaissance erleben durfte und heute vielleicht solch Popularität genießt, wie noch nie zuvor. Immer wieder ein Erlebnis sind die Aufeinandertreffen dieser beiden Ausnahmekünstler. Die nächste Gelegenheit Roland Neuwirth und Karl Hodina gemeinsam auf der Bühne zu sehen gibt es am 20. Oktober im Rahmen der Rosenstolz-Konzertreihe im Theater am Spittelberg in Wien. Zur Aufführung bringt das Zweiergespann einmal mehr sein Programm „Briada“.

Lange Zeit haftete dem Wienerlied ein Makel an. So richtig als Kunstform wurde sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht angesehen. In die von den Touristen frequentierten  Heurigen der Vorstadt verbannt, fristete die „Wiener Volksmusik“ ein Art Nischendasein. Viele MusikerInnen betrieben eher reine Traditionspflege, denn wirklich nach neuen Wegen und Ausdrucksformen zu suchen. Zwei Musiker, die sich nicht beirren haben lassen, sind Roland Neuwirth und Karl Hodina. Beide versuchten stets, das Wienerlied, jeder auf seine eigene Art und Weise, weiterzuentwickeln, es in die Jetztzeit zu transferieren.

So etwa erweiterte der Sänger und Gitarrist Roland Neuwirth mit seiner Formation den Extremschrammeln den Sound der „Wiener Volksmusik“ um Elemente des Blues. Beim Akkordeonisten und Pianisten Karl Hodina dagegen war es der Jazz, der in dessen Version des Wienerlieds Eingang gefunden hat. Was bezeugt, dass es sich bei diesen beiden Musikern um zwei innovative und experimentierfreudige Künstler handelt, die schon gern einmal über den eigenen Tellerrand hinausblicken und die stilistischen Grenzziehungen nicht wirklich allzu viel Bedeutung beimessen. Ein Ansatz der, wie sich heute erfreulicherweise zeigt,  Schule gemacht hat und besonders von jungen MusikerInnen erfolgreich weitergetragen wird.

Wenn sich also Roland Neuwirth und Karl Hodina zusammentun, dürfen sich also nicht nur ausgewiesene Liebhaber von traditionellen Schrammelklängen auf ein mitreißendes Konzerterlebnis freuen. Wer die beiden Ausnahmemusiker bereits einmal im Duo live erlebt hat, der weiß, dass hier ein musikalischer Dialog gestartet wird, der unterschiedlichste Ausformungen annehmen kann. Traditionelles trifft auf Jazz, dass Wienerlied auf Jazz und Blues, Komponiertes auf Improvisation. Das Spannende an dieser Konstellation ist, dass man eigentlich niemals wirklich vorhersagen kann, welche Richtung Roland Neuwirth und Karl Hodina einzuschlagen gedenken. Eine spannende Sache. (mt)