RHIZONE – „Timelines“

Der musikalischen und stileübergreifenden Eigenwilligkeit auf kunstvolle und spannungsgeladene Weise eine eigene Form geben – genau das tut die Wiener Progressive-Rock-Band RHIZONE auf ihrem Debütalbum „Timelines“ (Riot Heart Industries).

Albumcover “Timelines”

Hört man sich durch das Album von Rhizone, erkennt man schnell, dass man es hier mit einer Band zu tun hat, die eindeutig den ambitionierteren Musikentwurf pflegt und sich in Sachen Songwriting doch recht weit von den gängigen eindimensionalen Mustern positionieren will. Das von Thomas Hutter (Gitarre, Gesang), Michael Auinger (Saxofon, Gitarre), Georg Hinterberger (Schlagzeug), Lukas Brandl (Bass) und Ulli Grill (Gesang, Synthesizer) auf „Timelines“ musikalisch Dargebotene lässt sich stilistisch am ehesten der Kategorie Progrock zuordnen.

Wobei Rhizone dessen Rahmen – und das ist das Schöne an der ganzen Sache – nicht nur im anspruchsvollen Songwriting definieren, sondern auch soundtechnisch mit vielen Überraschungen aufwarten. Hierbei hervorzuheben ist unter anderem der Einsatz eines Saxofons, der immer wieder für einen interessanten jazzigen Vibe sorgt.

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Aber auch darüber hinaus zeigt die Band in Fragen der stilistischen Ausrichtung keinerlei Lust auf Einschränkungen. Zwischen sich langsam aufbauenden atmosphärischen Passagen und harten tonnenschweren Gitarrenriffs klingen immer wieder auch Einwürfe aus dem Pop, Punk und sogar aus dem Klezmer und Noise-/Grindcore durch, was die ohnehin schon musikalisch sehr vielfältige Geschichte noch vielfältiger macht. All das zusammen liest sich im ersten Moment vielleicht etwas chaotisch, zeigt sich letztlich aber als das genaue Gegenteil. Denn das was Rhizone wirklich beherrschen, ist, diesem Viel an Verschiedenem eine nachvollziehbare Struktur zu geben. So sehr die Wiener Band es in ihren Nummern auch ausufern lässt und diesen jede Zeit gibt, die sie benötigen, ihre endgültige Form anzunehmen, die Musik behält durchgängig ihre Zugänglichkeit.  

„Timelines“ ist ein auf jeden Fall ein faszinierender Blick über den Tellerrand des gewöhnlich Musikalischen hinaus und offenbart sich als eine ereignisreiche Reise durch unterschiedlichste klangliche Umgebungen. Rhizone liefern einen Stück Musik ab, das mit ureigener Note zu fesseln vermag und in höchstem Maße zu unterhalten weiß.

Michael Ternai

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