Requiem für Lampedusa

Am 3. Oktober 2013 kamen vor der Insel Lampedusa hunderte Menschen um, Flü̈chtlinge, die sich auf den beschwerlichen Weg gemacht hatten, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben.

Motivation

Unter diesen Flüchtlingen befand sich eine Frau aus Somalia, auf der Fahrt gebar sie ein Kind, wenige Stunden später waren beide tot. Mich hat diese Nachricht (Standard/print – 10. 10. 2013) sehr erschüttert, jede Stillmahlzeit singe ich meiner Tochter das Lied vom Kleinen Matrosen, der übers Mittelmeer reist und mangels Proviant beinahe verspeist wird – nur weil ein Wunder geschieht, kann er überleben.

Dieses Wunder hat die Familie aus Somalia und viele andere nicht erlebt. Im Gedenken an sie und um meiner Trauer und Ohnmacht Ausdruck zu verleihen, arbeite ich an einem Requiem. Ich wähle diese Form nicht vordergründig aus religiösen, jedoch durchaus spirituellen Gründen: was mir gefällt ist der Ablauf (Introitus – Kyrie – Sequenz – Offertorium – Sanctus und Benedictus – Agnus Dei – Communio) und die Örtlichkeit einer Kirche, ein Ort, an dem Ruhe und Gebet, innige Gedanken Raum haben können.

Das Werk soll von Laien-SängerInnen aufführbar sein, gedacht habe ich auch an eine Vernetzung mit anderen Glaubensgemeinschaften. Ziel der „Aktion“ soll sein, dass Menschen gemeinsam an Menschen denken und so den Glauben an das Gute und den eigenen Mut, dafür einzustehen, bestärken.

(Veronika Humpel, November 2013)

Aktuell

Das Requiem für 4stimmigen Chor a capella (ca. 40 min) hat 9 Teile (8 Chorstücke und eine Zuspielung), die eine Art Gerüst bilden sollen/können. Weiters steht es jedem Chor/Ensemble frei, nach eigenem Bedürfnis Teile hinzuzufügen, auszutauschen, Thema-bezogen zu ergänzen. Die Zuspielung ist ein Arrangement / Mix von den Wiegenliedern. Mitgewirkt haben u. a. Katja Cruz-Curtis, Réka Tárkány Szücs, Flora Miranda Seierl, Regina Leibetseder-Löw, Patrizia Ferrara, Marilies Klebel, Veronika Humpel, Wolfgang Schmidl und Wolfgang Seierl.

Die Aufführung sollte, um die Gleichzeitigkeit an verschiedenen Orten zu ermöglichen, am 9. Oktober am besten zwischen 18 und 21 Uhr stattfinden. Als Raum/Ort der Aufführung ist ein Konzertsaal, eine Kirche ebenso möglich wie ein Privatraum oder eine Chorprobe. Wichtig ist uns, dass Menschen zur etwa gleichen Zeit an verschiedenen Außen ein gemeinsames Innen erstehen lassen. Es sind auch Aufführungen nach dem Gedenk-Termin möglich, zum Beispiel Allerheiligen/Allerseelen oder ein vom Chor gewählter Zeitpunkt.

Die Partitur ist auf dieser Seite verfügbar, die CD mit der Zuspielung wird den teilnehmenden Chören/Ensembles zugesandt bzw. ist auch zum Download hier bereit gestellt. Unter Partitur -> AUDI-KLAVIERAUSZÜGE finden Sie auch Audio-Klavierauszüge aller Stücke im Format mp3 zum Download.

Inzwischen haben sich bereits mehrere Chöre für eine Teilnahme am Projekt Requiem entschieden.

http://www.seierl.com/requiem_lampedusa.html