Aktuelle Veröffentlichungen zusammengefasst von Dominik Beyer. Der Release Radar ist eine monatliche Auswahl an Single Releases aus dem Bereich Pop/Rock/Elektronik made in Austria.
NEU: Den Release Radar gibt es auch als Playlist auf Spotify.
Filiah – “Atlas” (Ink Music // VÖ 17.01.’25)
Als echtes kleines Juwel kann „Atlas“ von Filiah bezeichnet werden – ein Song, der in Zusammenarbeit mit dem Kollektiv welovemelodies bei einem Songwriting-Camp in Kroatien entstanden ist und mit dem die Enttäuschung des gefloppten Debütalbums verarbeitet werden soll.. Die Indie-Folk Nummer besticht durch eine charakteristische Stimme, äußerst geschmackvolle Backing Chöre und eine starke Chorusline, die trotz Eingängigkeit auch nach mehrmaligem Hören nichts von ihrer Kraft verliert.
Filiah (insta)
Lukas Oscar – “so romantic u & i” (Lukas Oscar // VÖ 17.0.’25)
Modern Bedroom Pop lautet die Genre-Bezeichnung der neuen Single von Lukas Oscar. “so romantic U + I” ist eine ungeschönte, emotionale und authentische DIY Schlafzimmer Produktion. Mit einem Synthpad, downbeatigen LoFi Drums und Stimme ist alles gesagt. So wenig braucht es also, um Menschen zu berühren. Zumindest wenn man Lukas Oscar ist und vermutlich sogar seine alltäglichen Sprachnachrichten auf Streaming Plattformen gewinnbringend vertreiben könnte. In diesem Jänner spielt Lucas übrigens auch am ESNS Festival, um neue Partner für seine internationale Karriere zu suchen bzw. finden.
Lukas Oscar (insta)
Dreimalumalpha – “Love is near“ (Problembärrecords // VÖ 10.01.25)
Der Jahreswechsel beschert uns eine neue Single von Dreimalumalpha. Die Tiroler veröffentlichen schon seit 2013 klassischen Indie Rock mit poetischen Texten. 2025 schließen sie stilistisch nahtlos mit einer gelungenen Single names „Love is near“ an. Der angenehm eingängige Chorus paart sich mit gewohnt subtiler, aber niemals beiläufiger Message. Auch wenn die Indie Produktion und das DIY Video zunächst anderes suggerieren möchte.
Uche Yara – “as i left the room” (goldendays FM // VÖ 20.12.2024)
Uche Yara ist die neue große Hoffnungsträgerin aus Österreich. Das findet auch Christoph Kregl von Redroad (Bilderbuch, Mavie Phoenix), der die junge Sängerin & Songwriterin vergangenes Jahr bereits durch ganz Europa entsandt hat. Zu Beginn dieses Jahres steht mit dem ESNS Festival das vielleicht wichtigste Showcase Festival auf dem Tourkalender. Ein wagemutiges Unterfangen ohne Debütalbum im Regelfall. Doch diese Tatsache wird das Interesse an Uche Yara dort sicher nicht schmälern. Wenn nicht sogar schüren.
Kurz vor Weihnachten hat Uche noch eine Single produziert. “As i left the room” ist eine melancholische Ballade mit mutigen Akkorden und einer noch mutigeren Bridge, die klassische Popsong Strukturen gezielt zu umgehen versucht. Alles andere wäre auch fad in Zeiten von Udio, Loudly und anderer Musik produzierender KI Generatoren .
Bon Jour – “A man with no name” (Morinoko // VÖ 10.01.2025)
“Gott ist tot” schrieb Nietzsche vor einigen Jahren. Alternative Hoffnung auf ein schöneres Leben finden wir in der säkularisierten und aufgeklärten Welt nur mehr im Diesseits. “It tastes so sweet but it hurts”. Buckeln statt beten, lautet das Kredo.
Hierzu optimieren wir uns, und erfinden uns dogmatisch neu, bis wir eines Tages, als sowas wie ein Heiliger aufwachen, ähh wiederauferstehen. Aus Respekt, Ehrfurcht sowie der Gefahr eines ketzerischen Missbrauchs unseres positiven Wesenswandels nennen die heiligen 7 von Bon Jour ihren gepriesenen Übermenschen auch lieber nicht beim Namen. Sie besingen ihren Psalm dafür aber mit reichlich souligen Chören und der seligen Leadstimme von Dominic Muhrer. Amen
Kässy – “i-i-i” (Kässy // VÖ 10.01.’25)
“I’m going somewhere later” heißt die aktuelle EP von Katrin Paucz (Sharktank) aka Kässy. “Milk” hat als Vorab-Release bereits die Spitze der Fm4 Charts erklommen. Pünktlich zum ESNS Showcase erscheint der Rest. “i-i-i” ist Focus Track und sorgt inhaltlich wie musikalisch für viel Push nach vorne. Sound technisch sind dafür die massiven Drum Samples in Kombination eines sehr aggressiven Synth Basses nicht unausschlaggebend. Das gibt dem ansonsten eher punkig bis grungigen Song eine ungewöhnliche Note. Für den nötigen karrieretechnischen Push nach vorne, wird aber in erster Linie die charismatische Frontfrau höchstpersönlich sorgen. Daran besteht kein Zweifel.
Christl – “Green Blue Violet“ (Ink Music // VÖ 08.01.2025)
Christl hat eine EP mit Akustik Versionen von mehr oder weniger alten Nummern veröffentlicht. Am abgedämpften Klavier begleitet Philipp Mülleder “Green Blue Violet” so geschmackvoll wie dezent. Mehr braucht es auch gar nicht bei der dynamischen und interpretationsfreudigen Stimmgewalt von Christl. Neben der eben erwähnten Titelnummer ihres letztes Studioalbums sind noch zwei weitere Songs von ihr sowie Coverversionen von Fiona Apple und Wir sind Helden darauf zu genießen.
BANKI MOON – “ohne dich“ (Andreas Kebler // VÖ 10.01.2025)
„Ohne dich“ ist im ersten Moment eine Ode an die neue bzw. wieder erlangte Freiheit nach dem Beziehungsschluss. Die minimalistische wie gestalterisch eingesetzte Kameraperspektive offenbart im zugehörigen Musikvideo eine gähnende Leere im Kühlschrank des frisch gebackenen Singles und – man ahnt es bereits – auch eine metaphorische Leere im Leben desselben. Die kleinen Cuba Libre Fläschchen der Marke S-Budget bestärken die Interpretation der vorherrschenden Tristesse statt der ersehnten Freiheit. Daran ändert auch das vermeintliche Totschlagargument “ohne dich – bleibt mehr Platz für mich” im Chorus nichts. Und so erlebt die von den Proclaimers inspirierte Nummer einen Sudden Twist in Richtung Kohabitation.