RELEASE RADAR: LOVEBOAT, IVERY, ATZUR, AMBER ROAD, uvm…!

Der Release Radar verschafft Überblick österreichischer Singles. Die aktuellen Veröffentlichungen aus Pop/Rock/Elektronik made in Austria zusammengefasst von Dominik Beyer.

REKTOR BUST – „Multi-Sorry“ (Bust Spleen // VÖ 28.10.2022)

Ein Rapper mit Liebeskummer. Das Ende des Abendlandes wurde ja schon oft prophezeit. Ob mit Elvis Presley oder auch Helge Schneider. Meist aber von denen, die mit nonkonformistischen Erscheinungen noch nicht viel anfangen zu wissen. Oft sind diese aber eher Zeichen einer sich bemerkbarmachenden Zeitenwende. Die weiblichen Stimmen werden kämpferischer und selbstbewusster. Das beeinflusst und prägt alle anderen. Rektor Bust ist so eine Erscheinung dieses in Frage gestellten Männerbildes. Rapmusik benötigt so oder so dringend diverse Antithesen, um mit Klischees aufzuräumen. Nicht nur weibliche. „Multi-Sorry“ not Sorry.

Rektor Bust (Facebook)

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LOVEBOAT – „Higher” (töchtersöhne Records // VÖ 28.10.2022)

Loveboat ist ein neues Electro-Funk-Duo aus Salzburg. Kapitän Dominic Muhrer (the makemakes) steuert zusammen mit Karl Kayzer gezielt auf die Häfen der Liebe zu. In der aktuellen Single “Higher” sind die beiden schnell unterwegs und trippen auf ihrem Speedboot der Sonne hinterher und jedem Unwetter aus dem Weg. Wer will da schon schlafen gehen. Soundmäßig navigieren Loveboat in Richtung Chromeo, Daft Punk oder the Weekend. Produktion, Ohrwurmcharakter und Dancyness stehen ihnen gut, vor allem aber auch den eben genannten in nichts nach. Man darf gespannt sein, ob in Zukunft noch Stargäste mit an Bord kommen.

Loveboat

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IVERY – „Danny” (Treasuretone Records // VÖ 23.09.2022)

Ivery’s Debut Single “Lost Dreams” war bereits eine gelungene Antwort auf “Untitled” von D’Angelo. Nachhören, wer ihn nicht, oder nicht mehr, kennt (Triggerwarnung: Ist schon wieder 22 Jahre her). 
Zuerst empfiehlt sich aber der kürzlich veröffentlichten, mittlerweile vierten Single von Ivery mit dem Titel “Danny” zu lauschen. Nachhören, wer sie nicht oder noch nicht kennt. 
Die talentierte Songschreiberin aus Niederösterreich groovt sich nach der souligen 6/8tel Ballade nun durch, scheinbar den Gesetzen der Schwerkraft trotzenden Indie-Pop. Streichelzarte Stimme und geschmackvolle Beats gehen hier Hand in Hand, verschmelzen zu Musik und lassen seither alles zielloses Treiben hinter sich.

Ivery 

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ATZUR – „Faithful Believer” (Seayou records // VÖ 21.10.2022)

Atzur’s aktuelle Single “Faithful Believer” erinnert nicht nur dem Namen nach an Marianne Faithfull, sondern auch musikalisch an ihr bekanntes Comeback Album “Broken English” von 1979. Denn hier wie da, sweepen, dröhnen und pfeifen die Synthesizer, als würde es gar keine anderen Instrumente mehr geben, auf dieser Welt. Zugegeben, es gibt kein so vielseitiges Instrument. 
Man möchte entgegnen, dass das doch in den meisten anderen achtziger Synth Pop Nummern genauso geschieht, oder? Wäre da nicht die kraftvoll thronende Stimme Patricias. Über allen Keyboards erhaben, bekennt sie nicht ganz unemotional “God doesn’t seem so unreal when I look in your eyes”. Noch mehr Emotionen werden dann 2023 am ersten Album zu Hörens sein.

Atzur

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AMBER ROAD – „the night” (653325 Records DK // VÖ 09.10.2022)

Wer eventuell genug von melancholisch musizierenden Jungs hat, die auf der Bühne wirken wie weinerliche Wasserleichen, die durch stark gebückte Haltung nach vorne zu kippen drohen, sobald die vorproduzierte Begleitautomatik am Laptop gestartet wurde, dem sei die kürzlich veröffentlichte Single “the night” von Amber Road zu empfehlen. Musikalisch mehr dem retro als der future zugeneigt, holen einen die sympathischen Vier auf ganz natürliche und musikalische Weise ab und erinnern dabei an the Band aus den siebziger Jahren. 
Somit braucht es auch nicht zwingend Martin Scorsese (Anm.: Konzertfilm – “the last walz” über den letzten Auftritt von the Band), um die sympathische Ausstrahlung und Spielfreude der vier Musiker über Bewegtbild zu transportieren. Das meisterliche Debütalbum “Walk with me” ist nebenbei bemerkt schon seit Juni diesen Jahres online. Darf natürlich in keiner Jukebox fehlen.

Amber Road

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ELETTROTAPE – „Colin“ (LasVegas Records VÖ 21.10.2022)

Nach der epischen und gut gelaunten ersten Single „Empty Pool”, wird in „Colin“ die große Party samt unangenehmer Nebenwirkungen in einem Traum der neuen österreichisch-italienischen Kollaboration Elettrotape verarbeitet. Besser gesagt ein Alptraum. Sängerin Annika Prey hat ihr Herz verkauft. Anstelle dessen pumpen der Synthesizer und die Kickdrum jetzt umso stärker den Bass durch das Arrangement. Und weil das so gut funktioniert, wird das Gehirn auch gleich verhökert – verrückt werden wir ja sowieso. Horror Techno par excellence. Besser nicht vor dem einschlafen hören!

Elettrotape

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LE:LA – „drunk on you” (Feber Wolle – VÖ 02.11.2022)

Langsame Trip Hop Beats begleiten eine belegte Stimme à la Billie Eilish, die oft am Rand des Übergangs von Brust zur Kopfstimme zu brechen scheint. Gebrochen wie die nach Sehnsucht und Verlangen suchende Seele, deren Liebe jedoch keine Zukunft zu haben scheint. “Drunk on you” ist das Debut der Musikerin Lisa Reyer, die unter anderem Teil der Live-Band von Toby Whyle ist.

le:la

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