Release Radar: BAIBA, ZINN, PIPPA, MARASKINO, UVM…!

Der Release Radar ist eine monatliche Auswahl an Single Releases aus dem Bereich Pop/Rock/Elektronik made in Austria.

Ankathie Koi – „Amour Fou” (Faszinator Music // VÖ 16.06.23)

Eine neue Veröffentlichung von Ankathie Koi ist immer ein Grund zum Feiern. Und die erste Single aus ihrem kommenden Album bildet da keine Ausnahme. Das synthielastige, jubelnde „Amour Fou” ist etwas üppiger und nicht ganz so reduziert wie frühere Hipster-Hymnen à la „Kate, It’s Hunting Season”.
Heißblütige Strophen wechseln sich mit ekstatischen Refrains ab, die sich zu einem Höhepunkt aufbauen, der umso süßer ist, weil man ihn kommen sieht. Es könnte fast ein Madonna– oder Cyndi Lauper-Hit aus der Mitte der 1980er Jahre sein – aber seien wir mal ehrlich: keine dieser ehrwürdigen Damen hatte Ankathies Stimme zur Verfügung.
Wer am 17. Juni in der Nähe von Burghausen ist, kann sie bei Kultur im Zelt live erleben. 
(Text: Philip Yaeger / übersetzt aus dem englischen Original)

Ankathie Koi

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SOIA – „Preacher” (Tiger Milk Music // VÖ 15.06.2023)

Wenn SOIA preacht, würde ich auch gerne in den Gottesdienst gehen. Ob jedoch das gemeinsame Singen mit der Gemeinde bei der aktuellen Single „Preacher“ so gut klappen würde, ist ungewiss. Besser nur die Lippen bewegen und zuhören. Denn was SOIA hier rhythmisch, chorisch und melodisch aufführt, ist tatsächlich nicht ganz von dieser Welt. Die gelungene Mischung aus Fusion, HipHop, Soul und NuJazz ist alles andere als simpel, bleibt aber bei aller rhythmischen Komplexität im Refrain erstaunlich eingängig und hitverdächtig. „Kumbaya, my Lord“ – groove mit uns!
Die weitere Zusammenarbeit mit dem Gitarristen PALE MALE ist auf der EP „COCOON” zusammengefasst, und wird im Laufe des Jahres veröffentlicht. 

SOIA

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Simon Benitez – „Follow Your Love“ (TRON RECORDS // VÖ 04.06.23)

Episode 1 der musikalischen Video-Lovestory heißt „Follow Your Love” und zeigt den Newcomer Simon Benitez auch als Protagonisten „Jimmy“ in frisch verliebter Zweisamkeit. Auf den ersten Blick scheint das Szenario der beiden gut aussehenden, erfolgreichen Liebenden fast zu glatt und perfekt, würde sich nicht durch die Kameraperspektive und der plötzlich aufgesetzten Pennywise Maskerade eine einseitig dunkle Seite des Begehrens ankündigen. Doppelt gruselige Wirkung erzielt die Thematik durch automatische Assoziation zum aktuellen Skandal der Musikbranche. Aber noch weiß man nicht, welche düsteren Gedanken „Jimmy“ plagen. Bis zum Albumrelease gilt die Unschuldsvermutung. tbc…

Simon Benitez

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My ugly clementine – „Feet up” (BMG // VÖ 02.06.2023)

Der zweite Singlerelease vom neuen Album ist „Feet up“ und lässt den amerikanischen Grunge der 1990er Jahre wieder aufleben. Eine mitreißend gut gelaunte F*** off Hymne über die durchwachsenen Phasen des Erwachsenwerdens.
Passend zum Sound ist das Musikvideo von Gersin Livia Paya / HAUER & HAUER eine Reminiszenz an die Indie-Rock-Hits dieser Zeit. Die drei FLINTA* rennen in verpixelten Nacktkostümen wie Blink 182 in “what’s my age again?” durch die Fußgängerzone und triggern Erinnerungen der guten alten Zeit des Musikfernsehens. Smells like Schulparty.
Das Album „The Good Life” erscheint am 11.08.2023.

My Ugly Clementine

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Willi Landl – „Lederjackenjunge“ (Wohnzimmerrecords // VÖ 09.06.23)

Das Genre des modernen Schlagers hat mitunter die schrecklichsten Grausamkeiten der Musikgeschichte hervorgebracht. Aber es gab eine Zeit, in der man mit diesem Genre die eingängigsten, ehrlichsten, zeitlosesten, witzigsten und beliebtesten Lieder verband. Es ist an der Zeit, diesen in Verruf geratenen Begriff wieder aufzuwerten.
Hier knüpft der Alleskönner Michael Hornek als Multiinstrumentalist und Produzent der Single „Lederjackenjunge“ von Willi Landl an und bringt als freiberuflicher Schlagertherapeut den Sommerhit im Vintage-Look für jedermann zum Klingen. Denn mit dem Schlager ist es wie mit der Lederjacke. Je älter und abgetragener, desto besser. Umgekehrt verhält es sich mit dem Protagonisten des Songs. “Lederjackenjunge” erscheint am 09.06. auf Wohnzimmer Records.

Willi Landl

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Kommando Elefant – “Ich halt die Zeit an” (Las Vegas Records // VÖ 02.06.2023)

Kommando Elefant kommt mit neuer Scheibe im Juni. Album “Sieben” ist an der Reihe. Als letzter Vorgeschmack dient die Single “Ich halt die Zeit an”, die in gewohnter Manier gut gelaunte elektronische Tanzmusik mit kritischen Textzeilen kombiniert. Mit unprätentiöser Verpackung, gelassenem Augenzwinkern und feinsinniger Gegenwartsbetrachtung erschaffen Kommando Elefant mit Elementen aus Pop, Punk und Schlager eine zeitlose Indie Hymne und verbeugen sich in Form von Zitaten vor ihren experimentierfreudigen Kollegen The Flaming Lips.

Kommando Elefant

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Agnes Milewski – „Dirtbird“ (Between Music // VÖ 02.06.2023)

Eine Single, die etwas Großes erhoffen lässt. Dass Agnes Milewski in der Lage ist, starke Songs aus dem Ärmel zu schütteln, ist seit langem bekannt. Mit „Dirtbird“ aber liefert sie eine Nummer ab, die wirklich alles vereint, wofür die Liedermacherin so sehr geschätzt wird: Intelligentes und spannungsgeladenes Songwriting, starke Melodien, die sich sofort in den Gehörgängen festsetzen und eine ausdrucksstarke Stimme, die jedes Gefühl auf höchst authentische Weise vermittelt. Agnes Milewski, die in „Dirtbird“ auf humorvolle Weise mit einem Ex abrechnet, beweist einmal mehr, warum sie zu Recht zur Spitze der heimischen Singer/Songwriter-Szene zählt. Man darf ihrem neuen Album „For The Birds“, das noch in diesem Jahr erschienen wird, wirklich mit großer Spannung entgegenblicken. (Text: Michael Ternai)

Agnes Milewski (Facebook)

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BAIBA – „too cool” (Super Plus Records // VÖ 26.05.23)

Um cool zu wirken, gilt es seine Emotionen zunächst runterzufahren. Denn die machen unnötig verletzlich. Auf die Musik transferiert, erreicht man das mit einem Diskogroove auf flockigen 120 bpm. Wie zum Beispiel in „Blurred Lines” von Robin Thicke und Pharrell Williams. Dazu ein 3-Chord-Pattern eines sequenzierten Synthesizers, das sich breitbeinig über Strophe und Refrain fläzt. Anpassungsfähigkeit ist eben keine Eigenschaft der Coolness. Umso besser, wenn man das aber gar nicht erst muss. Zum Beispiel, weil die lässige Melodielinie einfach dazu passt und der Refrain trotzdem aufgeht. So ist es aber eben nicht immer im Leben. Und davon erzählt der Inhalt. Da geht’s um Leute, die aus übertriebener Gelassenheit ganz vergessen, Mensch zu sein. Eben fast schon „too cool“…

Baiba

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ZINN – „Das Kapital / Limoncello feat. Minki Mumu“ (Staatsakt Rec. GmbH // VÖ 26.05.23)

Ein kapitaler Synthesizer Bass dominiert die aktuelle Single „Das Kapital” der Band Zinn und frisst dabei einen Großteil der Frequenzen des Hörspektrums. Die Drummachines spielen den Marsch der Industrialisierung – doch alles verschwimmt im langen Hall der Fabrik zu einem Dröhnen. Gleich dem maßlosen Kapitalismus, der die Ressourcen unsere Erde frisst. Man kann nur ahnen, was die geisterhaften Stimmen im Hintergrund sagen möchten. Viele glauben, es aber eh schon zu wissen. Allen anderen ist dieser Song gewidmet.
Kapitalismus, du hast ausgedient! Denn du musst immerzu nur wachsen und mutierst zu einem Monster, welches sich die Hände reibt, im Wissen, dass die Menschen sich nach immer mehr sehnen. Zinn jedenfalls sehnt sich nach einem neuen Zeitalter. Genauer gesagt, dem “Chthuluzän”. Eine empathische Epoche, in der wir die Bedürfnisse unseres Ökosystems mindestens genauso ernst nehmen wie derzeit den Aktienindex – ungeachtet der Folgen. 
Inhaltlich inspiriert durch das Buch von Donna Haraway mit dem Titel „Unruhig bleiben: Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän“ ist nicht nur der Song, sondern das gesamte Album “Chthuluzän”, das im Herbst 2023 erscheinen wird. 

ZINN

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Pande – „Speedrunning“ (Blank Spots Records // VÖ 24.05.23)

Dominik „Pande“ Pandelidis ist bekannt als Frontman von den Lorbeeren, wie auch als Videomacher bekannter österreichischer Acts. Nun ist seine eigene Solo EP fertig. Vorab zu hören ist die erste Single „Speedrunning“. Das nennt man so, wenn jemand ein Computerspiel in möglichst kurzer Zeit durchspielt oder seinem Song eine sozialkritische Metapher geben möchte. Ausgelöst durch die uns umgebende Leistungsgesellschaft. In der Fantasie eines versierten Zockers, verschwindet mit jeder angeschlagenen Achtel der grungigen Gitarre ein Punkt der langen To-Do-Liste und schafft Platz für die wichtigen Dinge im Leben eines dreißigjährigen Teenagers.

Pande

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Pippa – „Feuer” (Parramatta // VÖ 19.05.23)

„Siehst du wie es brennt? (Oh, oh) Alles leuchtet hell. Am Rand der Welt.“ Je nach Sichtweise könnte der Rand der Welt eigentlich überall sein. Und genau dort brennt es bekanntlich immer öfter. Also viel zu oft. Sprichwörtlich sogar auch dort, wo gar kein Wald ist. Höchste Zeit also, über diese Angelegenheit einen Song zu schreiben, um noch das Schlimmste dieser größten Bedrohung der Menschheit zu verhindern. Bewaffnet mit zielsicherer Chorusline und galoppierender Killer Groove, gräbt Asphalt Cowgirl Pippa unter Schlachtrufen der indigenen Bevölkerung Amerikas das Kriegsbeil aus und sagt dem „Feuer“ den Kampf an. Am besten nachts, wenn die Umwelt schläft und die Hitze einen nicht erschlägt. Erschienen auf dem dritten Langspieler „Blick“ von Pippa

Pippa

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Felix Kramer – „Sie” (Phat Penguin // VÖ 05.05.2

Am 05.05 erschien „Sie“, die letzte Vorab-Single des Wiener Liedermachers Felix Kramer. Begleitet vom Rhythmus eines Alleinunterhalter Keyboards und melancholischen Streichern, transportiert das Arrangement ein Gefühl der Einsamkeit. Mit ironischer Stilistik à la Ludwig Hirsch singt Felix Kramer passend dazu vom Selbstmitleid. 
Verursacht durch die nicht überwundene Angst, das Begehrenswerte und besser aussehende Gegenüber anzusprechen.  In ähnlich zynischer Weise kommentierte Herbert Grönemeyer 1998 die Strophen in seinem Lied „Selbstmitleid“ – tu dir Leid, tu dir Leid, tu dir Leid. Das Album „Oh wie schön das Leben ist“ erschien am 26.05.23 auf Phat Penguin.

Felix Kramer

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Maraskino – „Asphalt” (jhruza records // VÖ 28.04.23)

„Bobfahrerlied” in der Contemporary Porn Pop Version, oder der Soundtrack für die schlüpfrige Afterhour? Die neue Single „Asphalt” von Maraskino erzählt von allerhand intimen Begehren. Wir sind die Frauen mit einem harten Job – und fahren mit dem … Truck! Eh klar. Nancy Nuclear übernimmt kurzerhand das Mikrophon von Melody Maraskino und lädt zu einem Schäferstündchen in die dunkle Kammer ihres Führerhäuschens. Als Lonesome Truckerin kann das auch ohne dem Beisein einer weiteren Person sehr romantisch werden.
Befriedigt fährt sie dann weiter auf dem eskapistischen Highway in Richtung Matriarchat und überfährt dabei traditionelle Vorstellungen von Gender und Sexualitätsnormen wie eingefleischte Rollenbilder. Insofern diese nicht nach dem dritten Hupen hinter allen Bergen verschwunden sind. Und dort sollen sie bitte auch bleiben. 

Maraskino

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