Reinhold Schmölzer & orchest­ra­conteur – Miraculous Loss Of Signal

Es ist der Versuch eines Ausbruchs aus dem üblichen Bigband-Format mit einem traditionellen Instrumentariums, den Reinhold Schmölzer gemeinsam mit dem ihn begleitenden Ensemble orchest­ra­conteur unter der Leitung von Johannes Berauer unternimmt. „Miraculous Loss Of Signal“ (Unit Records), so der Titel des eben erschienenen Albums des begehrten Schlagzeugers, Komponisten und Arrangeurs, erklingt verspielt und herausfordernd, wie auch sehr stimmig und verträumt. Ein Album für den Kopf und die Seele also.

Der in Villach geborene Schlagzeuger, der in Graz und Berlin studiert und sich auch bei Ed Partyka seine Sporen verdient hat, übt sich in der Rolle des Komponisten an der Erschaffung eines Jazzorchestersounds, welcher alle zeitgenössischen Spielformen beinhalten soll. Sich klarerweise zu keinem Zeitpunkt in irgendwelchen vorgefertigten Mustern und Strukturen verlierend, zeigt Reinhold Schmölzer großes Verständnis im Zusammenführen und Verweben unterschiedlicher klanglicher Elemente zu einem homogegen, jedoch auch sehr vielschichtigen und dynamischen Ganzen, das, von einem hochkarätig besetzten Ensemble (unter anderem mit von der Partie sind Charlotte Greve, Malte Schiller, Florian Trübsbach, Manuel Schmiedel und Matthias Spillmann) mit viel Spielwitz und sehr lebendig interpretiert, mit vielen spontanen und überraschenden Wendungen aufwartet.

Auf der einen Seite einen bewusst experimentellen und klangästhetisch avantgardistischen Ansatz verfolgend, legt der inzwischen mehrfach ausgezeichnete Reinhold Schmölzer (unter anderem erhielt er den begehrten „Jazzverk 2011“ Kompositionspreis) auch viel Wert darauf, seine Musik fernab jeglicher Kopflastigkeit anzusiedeln. Wiewohl der Kärntner mit Gegensätzen und abrupten, aber immer nachvollziehbaren Brüchen spielt, zeigen sich die unter der Leitung von Johannes Berauer umgesetzten Kompositionen sehr zugänglich.  Weite Bögenvom traditionellen und bläserorientierten Bigband-Sound, über diverse Klangspielerein und Improvisationen aller Art bis hin zur Verspieltheit des Zeitgenössischen spannend, entwerfen Reinhold Schmölzer und seine Bigband orchest­ra­conteur eine sehr bunte und variantenreiche  musikalische Sprache, die  in den ruhigen und zurückhaltenden Momenten fast schon meditative und filmmusikalische Züge annimmt.

„Miraculous Loss Of Signal“ ist ein Album geworden, welches den traditionellen Gesichtspunkten erfrischend gegenübersteht. Reinhold Schmölzer versucht dem klassischen Bigband-Sound eine etwas andere Richtung zu geben, ihn in einen sehr eigenständigen Kontext neu aufgehen zu lassen. Was, zu diesem Schluss kommt man, hört man sich durch die insgesamt acht Stücke, auch wirklich gelungen ist. (mt)

http://www.reinischmoelzer.at
http://www.unitrecords.com/page.php?pid=1000