Es soll der Versuch eines Ausbruchs aus dem traditionellen Bigband-Format sein, welchen Reinhold Schmölzer gemeinsam mit dem ihn begleitenden Ensemble orchest¬ra¬conteur unter der Leitung von Johannes Berauer unternimmt. „Miraculous Loss Of Signal“, so der Titel des Ende des vergangenen Jahres erschienenen Albums des inzwischen auch international begehrten Schlagzeugers, Komponisten und Arrangeurs, erklingt, so herausfordernd und komplex instrumental auch agiert wird, überraschend zugänglich. Vielmehr als die Stücke des Kärntners den Kopf der Hörerschaft ansprechen sollen, zeigen sie sich von einer sehr stimmungsvollen und die Emotionen weckenden Seite. Die nächste Gelegenheit, Reinhard Schmölzer und sein Orchester live zu erleben, gibt es am 25. Mai im Stadtsaal in Spittal an der Drau. An den darauffolgenden Tagen wird auch noch Station im Wiener Porgy & Bess (26. Mai) und im WIST in Graz (27. Mai) gemacht.
Reinhold Schmölzer, der in Graz und Berlin studiert und sich auch bei Ed Partyka seine Sporen verdient hat, spannt in seinen Kompositionen weite musikalische Bögen, wobei er darauf achtet, stets einer ordnenden Struktur zu folgen. Natürlich bietet er auch den Raum für Improvisationen, nur sind diese in seinem Entwurf den Stücken dienliche, sie brechen nicht mit dem musikalischen Fluss, sondern fügen sich nahtlos ein. Stilistisch sich ohnehin keine allzu großen Fragen stellend, entwirft der gebürtige Villacher dieser Art einen Jazzorchestersound, der von zurückhaltend und reduziert bis bombastisch ein sehr weites Spektrum abdeckt. Überhaupt scheint er große Freude daran zu haben, mit Gegensätzen zu spielen. Auf der einen Seite einen bewusst experimentellen und klangästhetisch avantgardistischen Ansatz verfolgend, legt Reinhold Schmölzer viel Wert darauf, seine Musik doch fernab jeglicher Kopflastigkeit anzusiedeln und offen zu halten.
Worin sich der inzwischen mehrfach ausgezeichnete Komponist und Schlagzeuger (unter anderem erhielt er den begehrten schwedischen Kompositionspreis „Jazzverk 2011“ sowie den in den USA verliehenen „Downbeat-Student Music Award 2012“) als ein echter Experte erweist, ist im Erzeugen von Stimmungen und Malen von bunten und facettenreichen Klangbildern. In der Umsetzung seiner musikalischen Visionen von einem fast 20 Köpfe zählenden und von den Namen der Beteiligten her hochklassig besetzten Orchester unterstützt (unter anderem mit von der Partie sind Charlotte Greve, Malte Schiller, Fabian Rucker, Florian Trübsbach, Manuel Schmiedel, Andreas Waelti und Matthias Spillmann), vollführt Reinhold Schmölzer eine spannende Neuinterpretation des klassischen Bigband-Sounds, auch weil er alle vermeintlichen musikalischen Grenzen gekonnt und innovativ außer Kraft zu setzen versteht.
Freunde des Jazz, aber nicht nur diese, die sich auch einmal gerne mit einen anderen Entwurf dieses Musikstils vertraut machen wollen, bietet sich dafür bei einem Konzert dieses Orchesters auf jeden Fall eine gute Gelegenheit. (mt)
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