Random Control

Das Schöne an der Band Random Control ist, dass man wirklich nie weiß, was man von ihr letzten Endes tatsächlich präsentiert bekommt. Die Musik des Vorarlberger Trios ist nämlich genau dieser Art, die ihren Ausdruck in einer immensen klanglichen Vielfalt und viel Abwechslungsreichtum  findet. Stilistisch sich ohnehin keiner der gängigen Definitionen unterwerfend, versuchen David Helbock und seine beiden Bandkollegen Johannes Bär und Andreas Broger eine Brücke von der Komposition hin zur Improvisation zu schlagen und die vermeintlichen musikalischen Gegensätze, für die diese beiden Ansätze stehen, kunstvoll und undogmatischer Form miteinander zu verweben.

Über die außergewöhnlichen Qualitäten dieser drei Herren muss man im Grunde genommen nicht mehr allzu viele Worte verlieren. Besonders David Helbock konnte sich in den letzten Jahren als einer der wohl hoffnungsvollsten Newcomer des Landes einen Namen machen. Und das nicht nur hierzulande. Längst auch international gefragt, führen den jungen Pianisten seine Reisen inzwischen rund um den Globus. Blickt man auf die verschiedenen Projekte, in denen er maßgeblich mitwirkt, wird klar, dass er sich in seinem Schaffen längst über alle musikalischen Begrifflichkeiten hinweggesetzt hat. Er ist ein stilistisch zwischen den Stühlen Sitzender, dem es scheinbar mit nicht allzu schwer fällt, unentwegt von einer Spielformen zur anderen zu switchen. Ihm ist der Jazz in allen seinen Ausformungen ebenso Heimat wie auch ein eher experimentelles, weltmusikalisches und poppiges Umfeld. Was ihn darüber hinaus auszeichnet, sind sein Gefühl und sein Verständnis alles miteinander in Einklang zu bringen, die verschiedenen seiner Einflüsse in einem runden und alles andere als überladenen Ganzen aufgehen zu lassen. Seine musikalische Sprache ist einer sehr eigenen und unverwechselbaren Note. Und genau diese ist es auch, welche bei Random Control die Richtung vorgibt.

Wiewohl man in diesem Fall wirklich nicht von einer One-man-Show sprechen kann. Denn in den beiden ebenfalls aus Vorarlberg kommenden Musikern Johannes Bär (Trompete, Flügelhorn, Posaune, Tuba, Flöte, Beatbox, Electronics, Perkussion) und Andi Broger (Saxophone, Klarinetten, Electronics, Perkussion) hat der Pianist zwei außergewöhnliche und kongeniale Partner gefunden, die durch ihr immens abwechslungsreiches Zutun die Musik des Trios vollends allen mögliche stilistischen Zuschreibungen entheben. Als ob es nichts Selbstverständlicheres gäbe, wechseln sie, auch während einzelner Stücke, mir nichts dir nichts ihre Instrumente und tragen damit dazu bei, dass sich quasi immer etwas tut.

Random Control ist der Versuch eine gangbare Linie zwischen Komposition und Improvisation, herauszuarbeiten, ein Zugang, der viel Raum für Überraschendes und Spontanes bietet. David Helbock, Johannes Bär und Andreas Broger zelebrieren die Freiheit der musikalischen Interaktion, mal in den eher ruhigen, mal in den höchst dynamischen und verspielten Formen. Genau das Richtige also für alle Liebhaber der modernen Jazzklänge. (mt)