Ein ganzes Album im selben Takt – durchaus etwas Ungewöhnliches. Das ist unter anderem eine Besonderheit von One-Woman-Project R O N I A und ihrer Musik. Die Sängerin hat ihr Debütalbum „waltz in“ (VÖ: 26. November, Seayou Records) gemäß dem traditionellen Walzer ausschließlich im ¾-Takt geschrieben und zeigt, dass eine zarte Stimme und ein Klavier oft komplett ausreichen.
Sehr zerbrechlich und reduziert klingen die zwölf Songs auf R O N I A’s Debütalbum, in denen es um innere Kämpfe mit sich selbst oder auch mit anderen Personen geht. Besonders hervorstechend sind die minimalistischen Klangfiguren, die größtenteils tatsächlich nur aus Klaviertönen bestehen und höchstens ab und zu durch Synthesizer-Akzente und ein paar Blas- oder Streichinstrumenten verfeinert werden.
Dieser Hang zum Minimalismus kommt nicht von irgendwo her: Der bereits verstorbene Straßenmusiker Moondog, der zu ihren größten musikalischen Vorbildern gehört, inspirierte die in Wien lebende Künstlerin in vielerlei Hinsicht und lässt ebenso wie R O N I A gerne den Zufall ins Komponieren miteinfließen. So entstehen einzelne Klänge ihrer Songs auch durch zufällige Situationen, in denen beispielsweise etwas aufs Klavier fällt und auf diesem Wege neue Melodien hervorbringt.
DUNKLER SOUND MIT LEICHTEM HORROR-FAKTOR
Eine Definition zum Sound ihrer Musik festzulegen, ist schwierig: Man könnte sagen, er erinnert ein wenig an alte Märchenfilme. Diese märchenhafte Atmosphäre wird auch in Musikvideos zu Songs wie „You’ll Never Know“ spürbar. Sehr präsent ist dabei allerdings eine dunkle, ziemlich düstere Note, die einem schließlich das Gefühl gibt, das Märchen nimmt kein gutes Ende.
Nichtsdestotrotz ist und bleibt die Stimme von R O N I A einzigartig – und wirkt umso beeindruckender, wenn man weiß, dass sie zum Aufnehmen ihrer Songs kein Studioequipment verwendet.
Katharina Reiffenstuhl
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