Propella – Turn it on

Nun, um wirklich Unbekannte handelt es sich bei dieser Truppe nicht. Wer das vielfältige Treiben in der heimischen Indieszene aufmerksam mitverfolgt, der weiß längst um die Qualitäten der Band Propella. Das musikalische Credo von Babl Raketa und ihren Mitstreiterinnen Nadine Abado und Heike Mangold, den drei Köpfen hinter der Combo,  lässt sich, lauscht man sich durch deren neues Album “Turn it on” (Konkord), folgendermaßen zusammenfassen: kantige, charmant eigenständige und vor allem sehr abwechslungsreiche Gitarrenmusik mit einer feinen und stilvollen Popschlagseite abseits aller trendigen und klischeebehaften Mainstream-Untiefen. Kurz, richtig cooler Rock.

Propella haben sich für ihr neues Album bewusst Zeit gelassen. Babl Raketa (Gesang, Gitarre), Nadine Abado (Gesang, Bass) und Heike Mangold (Schlagzeug) haben spürbar lange und intensiv am perfekten Ausdruck ihrer Songs herumgebastelt, auch weil sie es unbedingt vermeiden wollten, in irgendeiner Form als lauer, gekünstelter und uninspirierter Abklatsch dessen durchzugehen, was gegenwärtig so unter dem Begriff Indiepop bzw. Indierock zusammengefasst ist. Man hört der Musik des Trios an, dass da schon etwas mehr dahinter steckt, ein tieferes Verständnis dafür, wie man Nummern auch nachhaltig spannend gestaltet.

Hin und wieder auch schon einmal von den üblichen Schema-F Formaten abgehend, versucht das Wiener Dreiergespann mehr über ein durchdachtes Songwriting ans Ziel zu gelangen, denn im musikalischen Sinne mit roher Energie die Wände niederzureißen. Ja, es rockt schon ordentlich, nur tut es das abwechslungsreich und wohldosiert, ebenso wenig lassen Babl Raketa und ihre Kolleginnen die charmant-lässige Punkattitüde der frühen Tage missen, nur setzen sie diese in den neuen und von Chris Janka produzierten Nummern nicht als das alles bestimmende Stilelement ein. Es wirkt alles ausgewogen und im Gleichgewicht, sprich ausgereift. Was aber keinesfalls bedeutet, dass die Ecken und Kanten fehlen. Nein, die sind erfreulicher immer noch zu Hauf da und verleihen dem Ganzen diesen Anstrich der eleganten Unangepasstheit.

Generell lässt sich der Sound von Propella irgendwo zwischen den Polen Rock und Pop festmachen, wobei der Dreier dann doch sehr viel mehr aus dem musikalische Dazwischenliegenden herausholt. Mal geht das Trio sehr aufgeweckt, dynamisch und fast schon tanzbar an die Sache heran, um dann im nächten Moment auch schon wieder in die eher ruhigeren, zurückhaltenden und melancholischen Gefilde abzutauchen. Babl Raketa, Nadine Abado und Heike Mangold liefern darüber hinaus auch noch den Beweis, dass catchy Ohrwurmmelodien  und eine gewisse Tiefe keineswegs immer unvereinbare Gegensätze darstellen müssen, sondern sehr wohl auch gemeinsam funktionieren, wie es unter anderem die Nummern „Touch U“ und „Turn it on“ auf sehr schöne Weise zeigen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Propella mit „Turn it on“ ein Album gelungen ist, das wirklich richtig Spaß macht und weit mehr auf Lager hat, als vieles, das man sonst aus dieser musikalischen Ecke präsentiert bekommt. Absolut empfehlenswert. (mt)

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