proFILE Festival

Das proFILE Jazz Festival am Dornbirner Spielboden hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Publikumsmagneten entwickelt. Auch dieses Mal (vom 25. bis 26. September) widmet man sich ausgewählten Musikerpersönlichkeiten, deren vielschichtiges Schaffen von verschiedenen Perspektiven her beleuchtet wird. Das diesjährige Programm steht im Zeichen des französischen Tubavirtuosen Michel Godard und des österreichische Kontrabassisten, Komponisten und Jazz-Musiker Georg Breinschmid.

Mit Georg Breinschmid und Michel Godard ist die Wahl in diesem Jahr auf zwei Musiker gefallen, die sich bis zum jetzigen Zeitpunkt jeglichen simplen Schubladisierungsversuchen erfolgreich entziehen konnten. Beide sind bekannt dafür, sich nicht auf eine einzelne Kategorien reduzieren zu lassen. Man kann sogar soweit gehen, zu behaupten, das Überschreiten stilistischer Grenzen sei einer ihrer Hauptaufgaben.

Vor noch gar nicht allzu langer Zeit war Georg Breinschmid ausschließlich in der Klassischen Musik beheimatet. Richtig wohl gefühlt dürfte er sich dort aber nicht gefühlt haben, wuchs in ihm doch immer mehr der Drang, neue musikalische Wege einzuschlagen. Der Entschluss des Bassisten den Wiener Philharmonikern und damit der Klassik den Rücken zu kehren, stellte sich aber schon bald als goldrichtig heraus. Nach nur kurzer Zeit konnte sich der in Amstetten geborene Musiker innerhalb der heimischen wie auch internationalen Jazz-Szene einen Namen machen. Es waren vor allem immense Vielseitigkeit und Virtuosität, die das Publikum wie auch die Kritiker gleichermaßen zu Lobeshymnen veranlassten. Was Georg Breinschmid zudem auszeichnet, ist seine ungemeine Offenheit gegenüber anderen musikalischen Strömungen. Widmete sich der Musiker auf seiner letzten CD “Wien bleibt Krk” noch ausschließlich der Neubearbeitung des Wienerliedes, bewegt sich der Bassist mit seinem neuen Projekt “Brein`s Cafe” musikalisch deutlich in Richtung Balkan. Aber eigentlich ist es egal, in welcher Formation sich Breinschmid bewegt, die virtuosen Feuerwerke, die der zweimalige Hans Koller-Preisträger auf seinem Kontrabass zu entfachen in der Lage ist, sind schlicht und einfach einzigartig.

Was Vielseitigkeit und Virtuosität betrifft, steht Michel Godard seinem österreichischen Kollegen natürlich um nichts nach. Dem im Jahre 1960 geborenen Franzosen gelingt es, spieltechnisch auf der Tuba ganz neue Maßstäbe zu setzen. Angetrieben von der ständigen Suche nach etwas bisher noch nicht Dagewesenem, entlockt der Musiker seinem Instrument immer wieder ganz neue bisher ungehörte Facetten. Ursprünglich spielte Godard in klassischen Sinfonieorchestern und im Bereich der Neuen Musik. Wie Breinschmid wandte sich Godard aber immer mehr dem Jazz zu, bis er schließlich seine musikalische Heimat auch dort gefunden hat.  Internationale Bekanntheit erlangte der Franzose durch die Zusammenarbeit mit Größen wie Louis Sclavis, Rabih Abou-Khalil oder Pierre Favre. Seine zweite Liebe gilt der Alten Musik, deren Geheimnis er in seinen Großprojekt “Castel del Monte” auf die Spur kommen will.(mt)

 

 

 

Georg Breinschmid
Spielboden