POWERNERD – „White Cars“

Manche MusikerInnen lassen sich einfach nicht von der Nostalgie-Welle abbringen, und das ist auch gut so. POWERNERD gehören zu dieser Riege, denn sie sind die Mensch gewordenen 1980er-Jahre. Na ja, ob es wirklich Menschen oder doch eher Roboter sind, darüber spricht das Trio nicht gerne und auch in seinem neuen Song „White Cars“ (Seayou Records) wird das Geheimnis nicht enthüllt.

In dem Song geht es, wie der Name schon sagt, um weiße Autos. Damit bildet er die perfekte Ergänzung zu „BMX“, der ersten Single von POWERNERD. Oder aber es handelt sich um eine Coming-of-Age-Geschichte, also ums Aufwachsen der erdachten Retro-Roboter in einer futuristischen Version von 1985. Sind es nicht auch jene Bilder von Jugendlichen mit Vokuhilas und schnellen Autos oder von Kids mit bunten Pullis und ihren geliebten Rädern, die uns von den 1980er-Jahren übrig geblieben sind?

Nostalgie, aber diesmal mit echten Stimmen

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Cover “White Cars”

Jedenfalls ist das auch eine Facette der 80er-Nostalgie. POWERNERD, die auf ihrer EP „Vendigo“ auf menschlich klingende Stimmen verzichtet haben, bekommen auf „White Cars“ Unterstützung von zwei nicht ganz unbekannten Künstlern. Sängerin Ankathie Koi von Fijuka und Sänger Johann Martinus Bass von Johann Sebastian Bass geben dem ganzen Track eine richtig besondere Note.

Und da fällt auch auf, dass echte Stimmen – und vor allem so gute Stimmen – ein bisschen in der Musik von POWERNERD gefehlt haben. Hier gilt wohl der Spruch „Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß“, der in diesem Fall wohl bedeutet, dass „Vendigo“ heute wahrscheinlich optimierter klingen würde, wenn man dann schon damals gewusst hätte, wie gut echte Stimmen zu POWERNERDS Musik passen.

Aber anstatt über Verbesserungen nachzudenken, könnte man auch einfach darüber reden, wie tanzbar „White Cars“ ist. Die Synthies, der Drum-Roboter (ja, es handelt sich laut Band nicht um eine Drum Machine, sondern um einen Roboter an den Drums) und die verschiedenen Soundeffekte verbinden sich zu einem Lied, das zu einem Soundtrack heißer, durchfeierter Sommernächte werden sollte. Ankathie Koi lässt die perfekte Rockröhre raushängen, die viele Sängerinnen in den 1980ern ja waren. Ihre Stimme steht im Mittelpunkt und lässt so an Blondie, Roxette oder Kim Wilde denken.

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Auch das Video lässt das längst vergangene Jahrzehnt hochleben: Ein Top-of-the-Pops-Verschnitt im Autodrom, Johann Martinus Bass mit Melodica im Arm und drei Musiker in Roboter-Kostümen im Hintergrund – was braucht man mehr für einen guten Clip? POWERNERD machen mit „White Cars“ wirklich Lust auf ihr Debütalbum „Nerd Power“, das aber leider erst im Herbst erscheinen wird. Bis dorthin kann man aber auf schnittigen Rädern und mit schnellen Autos durch die Sommernächte rasen.

Anne-Marie Darok

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