Porträt Wolfgang Reisinger

Egal, ob als Schlagzeuger, Komponist oder Produzent – Wolfgang Reisinger ist mittlerweile sowohl aus der heimischen wie auch aus der internationalen Jazzszene so gut wie überhaupt nicht mehr wegzudenken. In diversesten Formationen und Konstellationen, von der Big Band bis hin zum Solo-Set, widmet er sich auch nach knapp 40 Schaffensjahren im Musikgeschäft stets neuen Herausforderungen. Zuletzt wurde er für sein musikalisches Engagement mit dem Hans Koller Preis als Musiker des Jahres ausgezeichnet.

Bereits im Alter von fünf Jahren hat Wolfgang Reisinger seinen ersten Klavierunterricht bei den Wiener Sängerknaben erhalten. Ein musikalischer Ausgangspunkt, der ihn in weiterer Folge erst aufs Musikgymnasium Neustiftgasse und später zwecks klassischen Klavierstudiums aufs Konservatorium Wien geführt hat. „Ungefähr im Alter von 15 Jahren“ ist schließlich auch der Drang erwacht, als Mitglied einer Band hinterm Schlagzeug sitzend mal ordentlich drauflos zu knüppeln. Während allerdings weniger talentierte Jungmusiker hierbei gerne mal länger einfach so dahindilettieren, wusste der spätere Weltklasse-Schlagzeuger auch damals schon, aufgrund seiner zehnjährigen musikalischen Vorgeschichte am Klavier, das ja „auch ein Schlaginstrument“ ist, wie er seine „Hände ungefähr zu bewegen“ hatte. Die sofort erweckte Leidenschaft und Faszination hat ihn dann auch dazu bewogen vom Konservatorium auf die Hochschule für Musik zu wechseln, dort Klassisches Schlagzeug bei Richard Hochrainer zu studieren und mit Konzertfachdiplom abzuschließen.

„Der Einstieg ins Musikgeschehen über die Klassik war sicher sehr gut, weil einem dadurch schon relativ früh ein gewisses spielerisches Niveau nahe gebracht wird. Und mit dem späteren Schlagwerkstudium bin ich natürlich auch mit der Neuen Musik in Berührung gekommen. Schlagwerk war ja im 20. Jahrhundert DAS aufstrebende Element der Neuen Musik, über die ich auch Freundschaft mit Leuten wie Beat Furrer geschlossen habe. Darüber hinaus war aber auch eine ganz bestimmte sensationelle Platte, die damals gerade neu auf den Markt gekommen ist, ein sehr gewichtiges Schlüsselerlebnis für mich. Bis zu diesem Zeitpunkt, da war ich ungefähr 16 Jahre alt, habe ich hauptsächlich Bach und Mozart gespielt. Dann habe ich aber mal die Kopfhörer aufgesetzt, diese Platte aufgelegt und was sich dann abgespielt hat, war für mich einfach unglaublich – diese Platte war ‚Bitches Brew’ von Miles Davis. Das war der Einstieg.“ Ungefähr zeitgleich ist dann noch ein anderer großer Held aus der Jazzwelt dazu gekommen, John Coltrane. „Coltrane und Schubert – für mich hat das emotional überhaupt keinen Unterschied gemacht. Und dann ist der Stein schon ins Rollen geraten und ich habe mit vielen jungen Bands eine ganze Reihe von Konzerten spielen können.“

Eine dieser jungen Formationen, bei der Wolfgang Reisinger fast von Anfang an dabei war, sollte es wenig später unter seiner Beteiligung auch zu nicht unbeträchtlichem internationalem Ruhm bringen – das Vienna Art Orchestra. „Die ersten Konzerte des Vienna Art Orchestra haben glaube ich 1978 stattgefunden und ein Jahr später sind dann schon Leute wie etwa Herbert Joos oder eben ich dazu gestoßen. Die Band hat sich in Folge relativ rasch von einem eher experimentellen und losen Haufen zu einer fix bestehenden Formation weiterentwickelt. Das war von Mathias Rüegg so geplant und er hat auch die Stücke entsprechend der Fähigkeiten der einzelnen Musiker speziell auf diese zugeschnitten, was wirklich sehr gut angekommen ist. In den nächsten zehn Jahren sind wir dann sozusagen von Null auf Hundert gestartet und haben so gut wie überall auf der Welt gespielt.“ Ein Erfolgsfaktor des Vienna Art Orchestra war mit Sicherheit auch, dass viele verschiedene Musiker-Charaktere mit teilweise stark unterschiedlichen musikalischen Sichtweisen gemeinsam an einem Strang gezogen haben. „Es waren Musiker aus verschiedenen Nationen beteiligt. Ältere Leute haben gemeinsam mit jüngeren gespielt und es war überall sehr großer Respekt für den jeweils anderen zu spüren, obwohl man teilweise aus komplett anderen musikalischen Lagern gekommen ist. Während etwa Roman Schwaller mehr straight ahead unterwegs war, ist Lauren Newton eher aus der Avantgarde-Ecke gekommen, usw. Und natürlich sind wir alle miteinander in einem gesunden Konkurrenzverhältnis gestanden. Das heißt, bei jedem Konzert, bei jedem Solo, wollte man auch jedem zeigen, wie gut man ist.“

Sein Talent hat Wolfgang Reisinger aber auch kompositorisch bereits früh in seiner Karriere unter Beweis gestellt. So reichen die ersten diesbezüglichen Gehversuche bis zum Ersten Wiener Musikzirkus zurück, einem Zusammentreffen von verschiedenen jungen Musikern, in dessen Rahmen Reisinger Kompositionen kreiert hat, die der Klassik und der Zwölftonmusik verbunden waren. „Ich habe mich da auch immer wieder gefragt, was man aus einer Zwölftonlinie machen kann, habe verschiedene Sachen zusammen gesetzt und den Leuten zum Spielen vorgelegt. Weiters habe ich mich an graphischen Darstellungsformen versucht, mittels derer die Sachen auch leichter auszuschreiben waren. Mich hat schon immer weniger interessiert, Stücke mit einer genauen Taktzahl und Ähnlichem zu machen, sondern vielmehr, nach was für einem Prinzip man eine Band zum Klingen bringen kann und was notwendig ist, damit eine Band so spielt, wie ich das möchte. Aber Note für Note auszunotieren, das wollte ich nie machen. Ich bin auch relativ früh draufgekommen, dass man jedes Material, das in sich richtig und stimmig ist, mit anderem, ebensolchem Material kombinieren kann. Nur wäre das mit Klassischen Musikern schwierig umzusetzen gewesen, weil die es eben gewohnt sind, lediglich das zu spielen, was auch notiert ist. Man kann dieses Freie einfach nur sehr schwer, wenn überhaupt, in Leute hinein bringen, die das nicht gelernt haben und damit auch nicht umgehen können. Deswegen war es für mich immer interessanter, mit Improvisatoren zu spielen. Aber eben auch nicht mit Leuten, die nur den Jazz-Kanon runter leiern, sondern vielmehr mit denjenigen, die den Einfallsreichtum des Jazz im Blut haben.“

Während der äußerst fruchtbaren und prägenden Zeit als Perkussionist und Schlagzeuger für das Vienna Art Orchestra, waren es aber vor allem zwei andere „eigene“ Projekte, die Wolfgang Reisinger noch wichtiger waren als die Bigband. „Da gab es die Gruppe Part Of Art, die ich gemeinsam mit Wolfgang Puschnig, Uli Scherer, Herbert Joos und Jürgen Wuchner gegründet habe. Der Bandname selbst ist natürlich ein Verweis auf das Vienna Art Orchestra, bei dem wir alle zu dieser Zeit mitgespielt haben. Das war die erste Band, bei der ich gemerkt habe, dass man auch selber zum Telefonhörer greifen, Konzerte organisieren und Plattenproduktionen vereinbaren kann. Das war wirklich sehr großartig. Mit dem Art Orchstra ist man zwar auf der ganzen Welt herum gekommen, aber man war einer aus der Herde. Wenn man hingegen mit der eigenen Band irgendwo hin kommt, dann bleibt mehr für einen selbst übrig. Aus solchen Konzerten haben sich auch regelmäßig super Kontakte für spätere Kollaborationen ergeben.“

Die zweite wichtige Band zu VAO-Zeiten war die Formation Air Mail, gemeinsam mit Wolfgang Puschnig, Mike Richmond und dem Gitarristen Harry Pepl, der Wolfgang Reisinger in seinem Schaffen nachhaltig geprägt hat. „Ich habe immer wieder das Glück gehabt, mit großartigen Musikern zusammen zu treffen, von denen man wirklich viel lernen konnte und der erste in dieser Hinsicht war auf jeden Fall Harry Pepl. Der war ein wirkliches Genie und ein großartiger Gitarrist, mit einer Energie und Ernsthaftigkeit, die einem vor Augen geführt hat, wo es hin gehen kann. Die Formation mit ihm war sehr erfolgreich und wir haben auf so ziemlich allen großen Festivals gespielt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir einmal von der Bühne runter gegangen sind, John Scofield rauf und im Vorbeigehen hat er zu Harry gemeint, ‚I’ll kill you!’. Das sind so kleine Erlebnisse, die man nicht vergisst. Das war wirklich eine total heiße Band damals. Ich habe übrigens noch Bänder von einem Live-Auftritt, der fast noch besser ist, als die beiden Studioalben, die wir raus gebracht haben. Irgendwann möchte ich das eh veröffentlichen.“ Als weitere Highlights dieser Zeit können zudem eine Konzerttournee mit Hans Koller, die Uraufführung des Stückes „Rückblende“ von Thomas Pernes, eine Produktion mit dem Londony Symphony Orchestra und eine Zusammenarbeit mit dem Pianisten Agusti Fernandez in Barcelona genannt werden. Außerdem trifft Wolfgang Reisinger 1986 im Quartett Pat Brothers, bei dem einmal mehr Wolfgang Puschnig mit dabei ist, erstmals auf den Keyboarder und Komponisten Wolfgang Mitterer sowie auf Linda Sharrock.

Einen neuen Abschnitt hat schließlich im Jahr 1989 der Ausstieg aus dem Vienna Art Orchestra eingeleitet, in dessen Routine sich Wolfgang Reisinger zunehmend eingeengt gefühlt hat. „Nach ein paar Jahren beginnt man, nicht mehr so begeistert zu sein, weil sich natürlich in gewisser Weise die Dinge ständig wiederholen. Man ist zwar dabei, aber nicht mit ganzem Herzen. Ein guter Bandleader spürt so etwas und so bin ich mit Mathias Rüegg überein gekommen, die Band zu verlassen. Es gab da also nicht irgendeine Art von Streit oder sonstige Unstimmigkeiten. Wir haben einfach beide gemerkt, dass es an der Zeit war, uns weiter zu entwickeln.“

In Wolfgang Reisingers Fall führte diese Entwicklung bis nach Frankreich, wohin er Anfang der Neunziger den Schwerpunkt seiner Arbeit verlagert hat und das für den Schlagzeuger „eine zweite musikalische Heimat“ geworden ist. Dort war er unter anderem Mitglied im European Jazz Trio zusammen mit Francois Couturier und Jean Paul Celea und darüber hinaus hat er mit Künstlern wie Dominique Pifareli, Louis Sclavis, Michel Portal, Marc Ducret oder Ives Robert zusammengearbeitet und war an CD-Produktionen für die Labels „Nightbird Music“ und „Label Blue“ beteiligt. Außerdem konnte er im Laufe der Zeit eine Reihe an hochklassigen französischen Musikpreisen, wie etwa den Choc de la Musique oder Diapason d’Or entgegen nehmen. Zu Hause in Österreich hat man davon allerdings nicht so viel mitbekommen, wie Wolfgang Reisinger anzumerken weiß. „Daran merkt man erst, wie wenig die Szenen der einzelnen Länder voneinander wissen bzw. gewusst haben. Jetzt wird es aber eh schon besser. Erstens weil Europa zusammen wächst und dadurch auch der Austausch der musikalischen Szenen gefördert wird und zweitens weil einfach die Informationsmöglichkeiten besser geworden sind.“ Aber auch in Deutschland und in Österreich wurde der Schlagzeuger vermehrt mit Auszeichnungen bedacht, darunter dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik oder erst für das Jahr 2009 dem Hans Koller Preis als Musiker des Jahres. Nichtsdestotrotz gibt sich Reisinger bescheiden. „Ich freue mich wirklich sehr, dass ich mit diesem Preis ausgezeichnet worden bin, aber wenn ich nichts bekommen hätte, würde das auf meine Arbeit auch keinen Einfluss haben. Bei den Absatzzahlen hat ein solcher Preis ja auch keine tatsächlichen Auswirkungen, da wir in Wirklichkeit nur eine kleine Gemeinschaft sind, die sich überhaupt für diese Art von Musik interessiert. Und die Leute, die da dabei sind, kennen einen eh. Wenn man gute Konzerte macht und gute Platten aufnimmt, dann bekommt das das interessierte Publikum ohnehin mit. Die CD des Jahres in einem wichtigen Jazzmagazin zu sein, ist schon etwas Schönes, aber in Wirklichkeit steht das auf einer Seite und bald kommt auch schon wieder die nächste Ausgabe raus. Man soll das also nicht überbewerten, obwohl es natürlich schön ist, so was zu bekommen.“

Einen weiteren Preis, nämlich den Österreichischen Förderungspreis für Musik, hat Wolfgang Reisinger auch für sein Anfang der Neunziger ins Leben gerufenes Solo Projekt „Extended Solo Drumming“ erhalten. Dabei hat sich der experimentierfreudige Musiker vorgenommen, „die Klangmöglichkeiten des Schlagzeugs zu erweitern“. „Das normale Setup des Schlagzeugs ist an und für sich schon super, nur leider kann man damit keine Melodie erzeugen. Das heißt, irgendwie ist das Schlagzeug in gewisser Hinsicht ein ‚behindertes Instrument’. Auf der anderen Seite allerdings ist es aber auch das direkteste überhaupt, weil es das erzeugt, wozu Musik eigentlich da ist, nämlich Energie. Aber mir sind die Klänge und die Ausdrucksmöglichkeiten abgegangen, weshalb ich das herkömmliche Setup erweitert habe. Später habe ich dann auch begonnen, mich mit durch die Zusammenarbeit mit Wolfgang Mitterer für Elektronik zu interessieren, habe große Gongs dazu aufgestellt, große Orchestertrommeln, Röhrenglocken, usw. Das gibt schon was her. Irgendwie ist es ja absurd, aber dann auch wieder eine große Herausforderung, solo zu spielen und zu improvisieren. Mein Interesse dabei ist es auch, immer wieder Klänge hervor zu bringen, die nicht antiquiert klingen.“

Das Interesse, ständig Neues auszuprobieren, zieht sich seit jeher durch Wolfgang Reisingers musikalisches Schaffen. Zu Beginn hat er versucht, mit Techniken der Neuen Musik zu arbeiten, später standen Kompositionen im Mittelpunkt, die auf normaler Bass-Melodie, Harmonie und Rhythmus basiert haben und dann wiederum sind Stücke in den Vordergrund getreten, die aus starken Improvisationsgrundlagen entsprungen sind. In letzter Zeit stehen schließlich vor allem Stücke aus bereits vorhandenem Material in der Gunst des Schlagzeugers, also aufgezeichnete Improvisationen, die später im Studio mittels Klang- und Schnitttechnik zu „einem stimmigen Ding“ verarbeitet werden. Sich selbst sieht Wolfgang Reisinger dementsprechend weniger als ausgesprochenen Komponisten, sondern vielmehr als „Zwischenform aus Improvisator und Komponisten“.

Im Laufe dieses musikalischen Entwicklungsprozesses war es schließlich wohl bloß eine Frage der Zeit, bis Wolfgang Reisinger die eigenständige Produzententätigkeit für sich entdeckt hat. „Irgendwann habe ich mir dann auch einen Raum eingerichtet und habe mich in die Arbeit des Produzierens vertieft und das ist noch mal eine ganz andere Welt als spielen und komponieren. Und auch das Wissen, dass jede einzelne Produktion einer individuellen Herangehensweise bedarf, ist bei Wolfgang Reisinger tief verankert. „Natürlich wäre es ideal, wenn sich jeder einfach hinstellen und das aufzunehmende Stück perfekt durchspielen könnte. Manchmal ist das auch wirklich so, dann braucht man überhaupt nichts zu verändern, weil alles in sich logisch abläuft. Bei anderen Situationen ist es dann aber wieder so, dass man als Produzent mehr eingreifen kann und muss, um das jeweilige Stück optimal aufzunehmen. Das liegt aber nicht daran, dass die Musiker schlecht sind, sondern dass die Situation eine solche Herangehensweise einfach erfordert. Wenn man etwa eine CD live aufnehmen möchte, dann reicht nicht etwa ein Mitschnitt vom Mischpult. Vielmehr muss man schon einen Tontechniker her holen, mehrspurig aufzeichnen, darauf achten, ob auch der Raum optimal ist, usw.“ Verpassten Möglichkeiten nachzutrauern, wenn ein perfekt gespieltes Konzert nicht für die Nachwelt hat festgehalten werden können, hält Wolfgang Reisinger allerdings für „absurd“. „Das wäre so, also würde man sagen, ‚wir hatten gestern ein Tolles Gespräch, warum können wir heute nicht wieder dasselbe Gespräch haben?’. Das Schöne daran ist ja gerade, dass alles immer anders ist. In Wirklichkeit sind ja alle Aufnahmen oder Auftritte bloß Ausformungen von dem, was du kannst und was du zu sagen hast. Wenn dir klar ist, was du machen willst und du an einem gewissen Punkt deiner musikalischen Ausdrucksfähigkeit angelangt bist, klingt es halt heute so und morgen etwas anders, aber im Prinzip ist es immer dieselbe Musik.“

Seine musikalische Ausdrucksfähigkeit hat Wolfgang Reisinger zwar bereits vor langer Zeit erreicht, aber nichts liegt dem versierten Schlagzeuger ferner, als sich in irgendeiner Weise festzulegen. Vielmehr ist alles einem ständigen Wandel unterworfen. „Eine Zeit lang ist diese Band am Laufen, dann wieder eine andere. Bis nächstes Jahr sind jetzt einmal die nächsten Konzerte ausgemacht, aber konkrete Bandpläne gibt es noch keine. So etwas lässt sich aber ohnehin nur sehr schwer planen. Vielmehr ergibt sich immer spontan etwas oder man hat eine besondere Idee und um diese umzusetzen, ruft man eben die entsprechenden Leute an.“ Und wen würde Wolfgang Reisinger besonders gerne mal wegen einer Idee anrufen? „Es wäre schön, einmal ein paar Konzerte mit Dave Holland spielen zu können. Ansonsten gibt es generell sehr viele Musiker, mit denen ich gerne mal zusammen arbeiten würde. Vor allem würde ich ganz gerne mehr Freiraum haben und finanziell unabhängiger sein, um wieder mehr raus zu kommen und eine gewisse Zeit in Amerika zu verbringen. Ich war bisher lediglich zum Spielen drüben, habe aber noch nie längere Zeit dort gelebt. Das würde ich gerne machen, so für zwei Monate im Jahr und dann auch dort arbeiten.“

Aber auch wenn sich die Amerika-Träume nicht verwirklichen lassen sollten, lässt sich kaum erwarten, dass Wolfgang Reisinger in irgendeiner Form kürzer treten könnte. So werkt er derzeit mal wieder an Theatermusik, für „ein szenisches Ding, mit Elektronik als Untergrund und vielleicht hie und da Stimme und Schlaginstrument“, die im Wiener Kosmostheater zu hören sein wird. Darüber hinaus stehen zudem Bearbeitungen von Stücken aus der elektrischen Phase von Miles Davis an, die jedenfalls ein spannendes Hörerlebnis garantieren sollten.
Michael Masen

http://www.wolfgang-reisinger.com