Porträt: The More or The Less

Die österreichische Sing-/Songwriter Szene ist im Aufschwung. Clara Luzia, Paper Bird oder Axel Wolph sind hier nur einige wenige genannte Musiker, die es sogar über die heimischen Grenzen hinaus zu einem gewissen Bekanntheitsgrad geschafft haben. Einer der sich dieser Gruppe anschließt, ist der Salzburger Sing-/Songwriter Tobias Pötzelsberger. Unter dem Namen The More or The Less ist er seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt als Musiker tätig. Nach seinem Debütalbum „We, the People“ von 2009  folgt nun im April das Nachfolgewerk.

„Keep Calm“ wird dieses heißen, wobei der Titel etwas Zweifel aufkommen lässt. Schließlich wird das neue Album nicht mehr ganz so ruhig und verträumt dahinplätschern wie das Erstlingswerk. Erfuhr „We, the people“ noch eine sehr zögerliche Akustikaufwartung, wird es nun ein bisschen rockiger und vielseitiger zugehen, soweit man das eben von eine Sing-/Songwriter Album erwarten darf.  Seit 2001 bastelt Tobias Pötzelsberger an klangvollen Arrangements. Das Projekt, das einst als Ein-Mann Show begonnen hat, ist indes auf vier Personen angewachsen. Frank Wendtner (Piano), Hannes Gappmaier (Schlagzeug) und Martin Mörth (Bass) begleiten den Frontmann auf ihren Instrumenten und selbstverständlich waren sie auch an der Produktion des neuen Albums beteiligt.

Vorbei also die Zeiten, in denen ausschließlich die Akustikgitarre herhalten musste. Die neuen Geschichten werden mit deutlich mehr Paukenschlägen Gitarrenriffs und Klaviermotiven präsentiert.  Eines sollte man über The More or The Less wissen: Das was der Sänger erlebt hat, nimmt  ganz großen Einfluss in seine Musik. Und erlebt hat er in den vergangenen Jahren einiges. Unter anderem wurde Lukas Pötzelsberger  live Zeuge des großen Erdbebens in Chile im Februar 2010, das als eines der stärksten Eruptionen in die Geschichte eingegangen ist. Im Song „Oh, Santiago“, der als Opener auf kommende Album gepackt wird, versucht der Musiker das Geschehene zu verarbeiten. Wie man hören wird, hat dieses tragische Schicksal laute Spuren hinterlassen. Langsam steigert sich ein Geräusch bis zum großen Knall, die Gitarren setzen mit heftigen Schlägen ein und Pötzelsberger bekennt – die Angst ist immer noch da.

Selbstverständlich haben auch die gewohnten Akustik-Balladen ihren Platz am Album gefunden. Lieder wie „Show me where your heart is“oder „Odyssey“ sind das beste Beispiel dafür, dass sich hinter Tobias Pötzelsberger ein talentierter Komponist mit verträumter, sensibler Seele verbirgt, dessen Herz für bedächtigen Folk und Indiepop schlägt. Die große Leidenschaft zum Musikmachen hat sich in seinem Fall bereits bezahlt gemacht.

Erst vor einer Woche hat „The More or the Less“ den in der heimischen Popszene sehr begehrten Heimo-Erbse-Preis gewonnen, der im Rahmen der “Xtra Ordinary”-Party verliehen wurde. Eine fünfköpfige Jury wählte das Quartett aus 25 Bewerbern aus und begründete ihre Entscheidung für The More or The Less mit der “Kontinuität ihrer Arbeit und der Bereitschaft sich weiterzuentwickeln.” Neben dem  Heimo-Erbse-Preis, darf sich die Band außerdem über eine Förderzusage des Österreichischen Musikfonds freuen. Mit den  Fördermitteln wird nun an der Fertigstellung des Albums gebastelt und fleißig die Werbetrommel gerührt. Am 13. April soll „Keep Calm“ (Lindo Records) veröffentlicht werden. Man darf sich also schon jetzt auf die kommende Tour durch Österreich freuen, bei der die Band ihre aktuellen Songs vorstellen wird. (bw)

 

Link:
The More Or The Less