Porträt: The Bandaloop

Das, was Österreich, Tschechien und Schweden aktuell miteinander verbindet, kann kurz und knapp zusammengefasst werden: The Bandaloop. Die knallbunte Formation rund um Sängerin und Akteurin Barca Baxant, sowie den beiden Instrumentalisten Justin Case und Mike Blitz, zeigt sich verantwortlich für diese kuriose Verortungs-Fusion, die sich im Einzelnen folgendermaßen aufgliedern lässt: Österreich, korrekter gesagt Wien, gilt als Homebase des Elektro-Pop Trios, wobei sich die Wurzeln der beiden männlichen Parts in Tirol und Niederösterreich aufspüren lassen. Barca Baxant stammt ursprünglich aus dem wohl berühmtesten Kurort Tschechiens. Allerdings emigrierte sie als Kleinkind mir ihrer gesamten Familie von Karlsbad ins Alpenland. Und als Trio möchte man Mitte Mai die große Eurovision Song Contest Bühne rocken, die dieses Jahr in Malmö aufgebaut wird. Zuvor müssen sich The Bandaloop allerdings einer Vorentscheidung stellen. Wie auch immer das Ergebnis ausgehen mag – The Bandaloop haben ohnehin die Ambition, in der internationalen Musikszene mitzumischen. Mit oder ohne performativen Einsatz in Schweden.

„Entweder werde ich Sandler oder Superstar.“- das ist und bleibt die Vision der umtriebigen Frontfrau, deren Talent sich nicht lediglich auf den Gesang beschränkten lässt, was sich spätestens dann feststellen  lässt, wenn sich das Energiebündel mit vollsten Körpereinsatz in Szene setzt. Nach Zwischenstopps in London und Berlin, hat es Barca aufgrund des Erfolgs ihrer damaligen Band „Princess Him“ zurück in die österreichische Bundeshauptstadt verschlagen. In Wien war sie schließlich an mehreren Projekten tätig, von denen unter anderem „Silicone Pumpgun“ sowie die Kooperation mit dem Schlagzeuger Christian Eigner (Depeche Mode, Ostbahn Kurti etc.) äußerst erwähnenswert erscheinen.

The Bandaloop – Back to Fantasy by mica

Auch die beiden Jungs können auf eine interessante Musik-Vergangenheit verweisen. Justin Case, der zusammen mit Barca Baxant 2010 The Bandaloop gegründet hat, studierte am Konservatorium Kontrabass sowie E-Bass und war nebst vielen anderen Projekten bei Lichtenberg, Tango Boys wie auch Nowhere Train beteiligt. Der Jüngste der Truppe hat seine Berufung am Schlagzeug gefunden, schmetterte schon für diverse Formationen in die Trommeln und steht nun als Mike Blitz The Bandaloop treu zu Diensten.

Wenn man die Truppe mit einem Spruch umschreiben möchte, dann wäre dieser womöglich aus einem Musical zu entlehnen: There’s No Business Like Showbusiness“. So hält die Band, für die der Terminus Gewöhnlichkeit ein Fremdwort zu sein scheint, an ebenjenem Motto fest, macht ihre Life-Performance selbst im noch so kleinen Club zur ganz großen Show und vergisst dabei nie an einer stattlichen Portion Glamour, Visual-Effects und T(r)anzparenz. Letztere veranschaulicht die Frontfrau in reizenden Bühnenoutfits und kapriziösen Gesten, die eine russische Primaballerina nicht besser beherrschen könnte. Die einwandfreien, motorischen Fähigkeiten der Formation wurden bereits beim ImPulsTanz-Festival unter Beweis gestellt. Das Trio konzipierte im Rahmen von „[8:tension] -Young Choreographers Series“ im WUK das Stück  „Stardoom“.

The Bandaloop alleine auf ihre kreative Performance-Fähigkeit und Kulisse zu reduzieren, wäre allerdings nachlässig. Mit nicht minder energetischem Drang hat man sich 2012 einem digitalen Release mit insgesamt 4 Tracks gewidmet, von denen jeder einzelne im individuellen Licht erstrahlt. Elektronische Tanzmusik mit wesentlichem Merkmal auf Synthiepop, New Wave und gegenwärtigen Club-Sound, bilden die Basis der TBL’schen Soundcollage. Akustischer Culture-Clash, sowie die gehaltvolle Stimme von Barca Baxant tragen wesentlich dazu bei, dass in jedem einzelnen Song ein gewisses Hitpotenzial zu erkennen ist. Nun gilt es, dieses Wissen an die Öffentlichkeit zu tragen. Die eventuelle Teilnahme am Eurovision Song Contest in Malmö könnte ein wesentlicher Schritt dazu sein. Immerhin fügen sich The Bandaloop schon mal hervorragend in das Bild skandinavischer Elektronik-Interpretinnen. Gewisse Parallelen zu nordischen Acts wie etwa Robyn, Fever Ray, Grimes oder der aktuellen Song-Contest Stockerlplatzhalterin Loreen sind schließlich nicht von der Hand zu weisen.

Bevor das Trio in die Zielgerade in Form der ORF Bühne startet, kann noch das ein oder andere Live Warm-Up Programm erlebt werden. Nächste Gelegenheit bietet sich dazu am 30. Jänner im WUK, wo Baxant, Blitz und Case im Rahmen von “Votiv Refugee Protest Soli – für die Flüchtlinge in der Votivkirche”, das wohl größte audiovisuelle Spektakel dieses Abends abliefern werden. 2013 scheint nicht nur ein gutes Jahr für die drei Musiker zu werden, sondern auch für die zahlreichen The Bandaloop-Sympathisanten, die heuer erstmals einen Longplayer der Band in den Händen halten dürfen. Man darf gespannt sein…  (bw)

Termine:

30.01.2013  WUK, Wien
07.02.2013  Badeschiff, Wien
09. 03 2013  EGA-Frauentag, Wien
27.04.2013  BRUT- Viennese Soulfood Festival, Wien

Fotos © Elsa Okazaki

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