Porträt Paperbird

Die gebürtige Kärntnerin Anna Kohlweis macht seit 2005 unter ihrem Pseudonym Paperbird Musik. Drei Album sind bisher ihrer kreativen Feder entsprungen: Peninsula, Cryptozoology und das aktuelle Werk Thaumatrop, das vor Film und Buchzitaten nur so strotzt. So kann im Song Devil aus den Zeilen herausgelesen werden, dass Paperbird auf Horrorfilme wie das Omen fliegt.

Das erste Instrument, dass Anna mit sieben Jahre in die Finger bekam war die Blockflöte, die sie spielte bis sie 13 Jahre war. Das erste Band-Musikding startete sie erst mit Zwanzig. Der jüngere Bruder hat Gitarre gelernt, und so hat Anna auch Gitarre gespielt. Nach eigenen Aussagen würde die Sängerin vermutlich heute Klavier spielen, wenn zu Hause statt dem Saiteninstrument ein Tasteninstrument herumgestanden wäre. Notenlesen kann die Wahlwiener nicht. Aber das ist auch gar nicht nötig, denn das Gitarrespielen kann sie auch so.

Paperbird hat ein besonderes Naheverhältnis zur englischen Sprache: Da sie zahlreiche Verwandte in den USA und England hat, ihre Mutter Englischlehrerin ist und sie mit vielen englischsprachigen Kinderbüchern und Filmen aufgewachsen ist, war für sie immer eine kulturelle Verbindung zu Englisch da. Die Faszination liegt für die Künstlerin auch darin mit einer fremden und doch sehr vertrauten Sprache zu spielen.

Die Sängerin, die auf der Wiener Akademie für Bildende Kunst studiert, produziert alle Videos zu ihren Songs, sowie die Cover für ihre Alben alle selbst. Sie will die Bereiche auch nicht trennen, da sie sich weder nur als Malerin noch ausschließlich als Sängerin sieht, weil ihr ganzer künstlerischer Output ins tägliche Leben einfließt. Und ihre Lehrer auf der Universität unterstützen auch ihre musikalische Karriere: So war es kein Problem für Paperbird ein Monat in die USA zu reisen, um dort ein paar spontane Konzerte zu geben, Verwandte zu besuchen und sich künstlerischen Input für ein neues Album zu holen.

In New York hat sie Ian Fisher, der auch mit dem Nowhere Train in Österreich unterwegs war, getroffen, und spielte auf seine Einladung auch ein spontanes Konzert. Gemeinsam mit Ian Fisher und Rainer Krispel performt sie auch im Krispel and Fisher Circus im Wiener Chelsea. Und nebenbei verabredete sie sich im Big Apple auch mit einer anderen Band namens Paperbird aus Denver, die auch in New York ein Konzert spielten. Beide Künstler konnte sich aber bisher auf keine Namensänderung einigen. Diese würde nämlich die Unterschidung ihrer Tracks auf Lastfm oder itunes erleichtern.

Die Autodidaktin nimmt alle Lieder selber auf, spielt zum Großteil auch alle ihre Instrumente ein, und will dies auch nicht aus der Hand geben. Vor dem Entstehen des letzten Albums las sie viele Grafik-Novels und auch die Biografie eines Lakotamedizinmannes, die sie für ihre Songs mehr beeinflusst haben, als die Musik anderer Künstler.

Seit kurzer Zeit ziert sie als Postergirl ein neues FM4-Werbeplakat, auf dem sie in alten Kostümen als „Grazie aus dem Äther“ zu sehen ist. Das Fotoshooting hat der Kärntnerin sichtlich Spass gemacht. Aus dem ORF Fundus konnte sie eine Reihe alter Kleider probieren, hatte Federn in den Haaren und wurde auf Filmdiva geschminkt. Am Popfest spielte Paperbird mit ihren Chor am 6. Mai im Wien Museum auf. Drei bis vier neue Nummern hat sie dabei dem Publikum präsentiert. Paper Bird zählte musikalisch zu den aussergewöhnlichsten Acts, die um den Wiener Karlsplatz beim diesjährigen Popfest performten. (me)

Fotokredit: Paperbird

http://www.paperbirdmusic.com/