Porträt: Noise Appeal

Es war mit Sicherheit nicht die große Hoffnung, einmal ordentlich viel Geld scheffeln zu können, welche Marion Brogyanyi und Dominik Uhl vor acht Jahren dazu bewogen hat, mit einem eigenen Label Noise Appeal an den Start zu gehen. Alleine die Liebe zur Musik war ausschlaggebend dafür, dass das Zweiergespann den Entschluss fasste, Noise Appeal Records zu gründen. Es sollte eine Plattform geschaffen werden, auf der Musik abseits des Mainstreams Platz findet, auf der ganz ohne Scheuklappen Bands sich frei entfalten können, auf der Musikliebhaber die Gelegenheit erhalten sollten, Neues zu entdecken. Noise Appeal ist schlicht ein Projekt zweier Musikbegeisterter für gleichgesinnte Musikkonsumenten.

Vergleicht man die Situation, in welcher sich die heimische Pop- und Rockszene aktuell befindet, mit jener noch vor einigen Jahren, erkennt man deutlich, dass sich sehr, sehr viel getan hat. Fand alternative Musik um die Jahrtausendwende noch überwiegend unterhalb der öffentlichen Wahrnehmung statt, präsentiert sie sich heute als eines an Facetten, Ausrichtungen und Stilen ungemein reiches musikalisches Biotop. Und das auch noch höchst erfolgreich, wie viele Bands im Moment zeigen. Musik aus Österreich ist einfach wieder „in“. Mitverantwortlich für diese sehr erfreuliche Entwicklung sind die unzähligen kleinen Indielabels, die den MusikerInnen und Bands jene Möglichkeiten bieten, welche ihnen so lange verwehrt wurden. Eine dieser großen Förderer ist das vor acht Jahren von Marion Brogyanyi und Dominik Uhl gegründete Label Noise Appeal Records.

Mit dem Wissen, dass hierzulande eine große Zahl hochtalentierter und hoffnungsvoller Acts am Werken ist, beschlossen die Beiden, selbst auch einen Beitrag zur „Gesundung“ der heimischen Indie-Szene zu leisten. Wiewohl dem Zweiergespann schon zu Beginn klar war, dass es sich in der Auswahl der Bands keinesfalls an aktuellen Trends und modischen Strömungen orientiert. Aber sonst sollte es keine Einschränkungen geben. Erlaubt war und ist jede Art von guter Musik, unabhängig vom Genre oder Stil. Es soll schlicht ein möglichst weites musikalisches Spektrum –angefangen bei der Elektronik über Punk, Hardcore und Noise bis hin zum Indie-Pop – abgedeckt werden.

Angefangen hat alles mit einer Grazer Band, deren Konzert Marion Brogyanyi und Dominik Uhl in Graz live miterlebten. Von dem ganzen Umfeld und dem Ambiente begeistert, war es den Beiden sofort klar, ein Label gründen zu müssen. Zwar löste sich die besagte Combo kurz danach auf, die Idee aber lebte weiter. Hochmotiviert stellte man das notwendige Geld auf und ging auf die Suche nach einer ersten geeigneten Band. Diese fanden Brogyanyi und Uhl in der befreundeten Wiener Hardcore-Truppe „Fresnel“. Der Startschuss war also gefallen. Heute, acht Jahre nach der Gründung steht Noise Appeal für eine Musikauswahl, wie sie nur wenige andere Labels vorweisen können. Bands wie Plague Mass, Sex Jams, The Striggles, Refelctor, Code Inconnu und 27 zeigen, dass die beiden Labelbetreiber in der Tat einen zu allen Seiten hin offenen Weg beschreiten, einen der alleine die Qualität der Musik zum Maßstab hat.. Und daran wird sich, blickt man auf die in Kürze erscheinenden Alben von Hella Comet, Sex On The Beach und The Striggles, mit großer Wahrscheinlichkeit nicht allzu viel ändern.

Marion Brogyanyi und Dominik Uhl beweisen mit ihrem Label Noise Appeal auf wunderbare Weise, dass auch in den so genannten Nischen hervorragende Musik abseits des Herkömmlichen entsteht, die auf jeden Fall wert ist, gehört zu werden. Gelegenheit die wunderbaren Acts des Labels in geballter Form live zu hören gibt es am 20. und 21. April im Rahmen des Noise Appeal Fest II  im Wiener Gürtellokal Rhiz. (mt)

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Noise Appeal Records