Porträt: Gerard Mc

„Im Österreichischen Hip Hop geht nicht so wenig, wie man vielleicht annimmt.“ Diesen Satz hat vor ein paar Jahren ein gewisser Gerald Hoffmann losgelassen und man muss es mal so sagen – er mit dieser Aussage wohl Recht. Mittlerweile hat der Hip Hop den Weg aus dem Untergrund herausgefunden. Viele Talente fristen zwar noch in den dunklen Schlupflöchern des Urban-Sounds ihr Schattendasein, jedoch haben Andere schon eifrig daran gearbeitet ihr Können an die Oberfläche zu bringen. So wie eben Gerald Hoffmann alias Gerard Mc, der bald mit einem neuen Album an den Start geht.

Dem ein oder anderen Insider mag der gebürtige Welser schon seit Jahren bekannt sein, alle anderen Übrigen bekommen mit der Veröffentlichung des neuen Albums die Chance, das vokal-akustische Fabrikat des Rappers kennenzulernen. Dabei ist Gerard MC schon recht lange mit dem Hip Hop-Business verankert und hat mit gerade mal 16 Jahren seinen ersten Track veröffentlicht. 2 Jahre später hat er der Kleinstadt den Rücken gekehrt, ist nach Wien gezogen und konnte sich als Mitglied der Hip Hop -Vereinigung Rooftop Clique etablieren, wo er dank kollegialer Unterstützung erste Schritte in Richtung professionelles Recording machte.

Gut 7 Jahre ist es nun her, dass Gerard Mc sein Debütalbum „Rising Sun“ veröffentlichte, dass neben Österreich sogar in Deutschland und in der Schweiz erschien und bei der eingefleischten  Hip-Hop Gemeinschaft soweit für Aufsehen sorgte, dass er von  Szeneleuten  für zahlreiche Events gebucht wurde, ja sogar beim splash!, welches als das größte Hip Hop-Festival  Europas gilt, einen umjubelten Auftritt hinlegte. Im Spätherbst 2009, aus dem Schoß der Rooftop-Familie entflohen und mit neuem Label im Rücken, erschien schließlich der zweite LP-Streich namens „Blur“, der sich von Debüt soweit unterscheidet, dass der Rapper nicht nur mit mehr Reife an den Inhalt herangeht ist, sondern außerdem sich der Gesamtklang neben den typischen Beats dieses Genres auf elektronische Sound-Impulse setzt. Am Tag der Veröffentlichung stieg das Album zudem auf Platz 2 der österreichischen iTunes Charts ein und ließ sogar Topstars wie Lady Gaga aussen vor. „Blur“ kann als musikalischer Appell einer Jugend-Sinnkrise verstanden werden. Mal mit einem ordentlichen Patzen Ironie, mal mit starrer Ernsthaftigkeit wirft der Rapper Themen in den Raum, die sich um Zukunftsangst, den nächsten Partyrausch und Beziehungskrisen drehen. Sofern sollte das Album auch 2012 nicht an Aktualität einbüßen. Dennoch sind für Gerard Mc neue Zeiten angebrochen. Nachdem sich der Österreicher in den letzten beiden Jahren vermehrt unseren deutschsprachigen Nachbarländern Aufmerksamkeit schenkte – so arbeitete er unter anderem mit dem Schweizer Rapper Gimma zusammen und agierte als Support-Act von Prinz Pi in ausverkauften Hallen- will er nun seine heimische Hörerschaft mit einem neuen Tonträger erfreuen.

Nach unzähligen Nächten im Probekeller, hat es Gerard Mc vor kurzem nach Portugal verschlagen. Jedoch nicht um einer kleinen Ruhephase bei mildem Wetter zu frönen, sondern ausschließlich des Business wegen. An 4 Tagen wurde Material für das kommende Video gesammelt, welches die Albumveröffentlichung einleiten wird. Gefördert wird der neue Tonträger, der den Titel „TMRW“ tragen soll, übrigens vom Österreichischen Musikfonds. Das Datum des Release steht zwar noch nicht genau fest, dafür aber ein Anderes. Gemeinsam mit Kollegen Gimma präsentiert Gerard Mc am 20. April das Kollaboration-Album „Toni tell“. Zuvor wird der Rapper mit namhaften Kollegen wie Marsimoto, Prinz Pi oder RAF 3.0 sowohl Taten als auch Worte sprechen lassen. Das renommierte Hip Hop Magazin Juice lädt zum jährlichen JAM in Berlin und München ein. Apropos Juice Magazin: Letztes Jahr hat das Musikjournal Gerard Mc unter die Top 5 der neuen Hip Hop-Hoffnungen gewählt. Was die Zukunft tatsächlich bringt, entscheidet sich, wenn der Hörer in den Genuss von neuem Gerard-Material kommt. (bw)
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