Porträt: Dobrek Bistro

Seit über einer Dekade nun schon zählen Krzysztof Dobrek und sein Quartett Dobrek Bistro zu den fixen Größen der heimischen Weltmusikszene. Es ist vor allem diese fast schon unvergleichbare Vermischung der unterschiedlichsten musikalischen Zutaten, mit welcher die Multikulti-Combo das Publikum allerorts in hohem Maße zu begeistern weiß. Das von der vierköpfigen Formation Dargebotene offenbart sich als ein wirklich schönes Beispiel dafür, wie international, abwechslungsreich und mitreißend Musik erklingen kann, löst man sich einmal von allem begrifflichen und traditionellen Purismus.

Will man den Stil dieser Band beschreiben, kommt man mit den herkömmlichen Kategorisierungen in ein bestimmtes Genre nicht allzu weit. Die Musik von Dobrek Bistro, die 2011 aus Anlass ihres zehnjährigen Bestehens ihre treuen Fans mit einer ausgedehnten Konzertreise durch Europa (die Band spielte in Portugal, Finnland, Frankreich, Russland, Dänemark, Spanien, Holland, Italien, Lettland, Kroatien, Polen, Deutschland, Serbien und dr Schweiz ) beglückt haben, kennt einfach keine Grenzen. Weder aus irgendeiner kulturellen, musikalischen noch einer stilistischen Perspektive. Die Inspiration für ihr Tun schöpft sich die Band aus allen nur erdenklichen Ecken und Winkeln der Welt. Berührungsängste sind dem Quartett, deren Mitglieder aus vier Nationen stammen, seit Anbeginn vollkommen fremd. Der Pole Krzysztof Dobrek (Akkordeon), der Russe Aliosha Biz (Violine), der Österreicher Alexander Lackner (Bass) und der Brasilianer Luis Ribeiro (Percussion) stehen für ein zu allen Seiten hin offenes Musikverständnis, welches weit über gängige Genredefinitionen hinausgeht.

Es gibt in der Tat wohl nur wenige Formationen, deren Mitglieder es so vortrefflich und mit einer solchen Eleganz verstehen, ihre unterschiedlichen Wurzeln und Traditionen unter einem gemeinsamen Hut zu vereinigen. Sich stets am Puls der Zeit bewegend, ist die Musik von Dobrek Bistro eine, welche immer auch moderne und aktuelle Strömungen in sich einfließen lässt. Der Sound, welcher mit dem Namen der Band assoziiert wird, offenbart sich als ein buntes und dynamisches Sammelsurium unterschiedlichster Klangsprachen, wobei sich der Bogen der vielen Ingredienzen von lateinamerikanischen Spielformen wie Salsa, Tango und Bossa Nova über den Jazz in all seinen Facetten, die Kammermusik, Musette und den Funk bis hin zum Klezmer, Gypsy Swing und den vielen Volksmusikern des Balkans spannt. Hinzu kommt diese in jedem Moment spürbare und fast schon ansteckend wirkende Spielfreude, dieser unbändige Enthusiasmus, welcher ein jedes gespielte Stück, trotz einer manchmal auch recht melancholischen Schlagseite, mit Leben erfüllt.

Seinen Anfang nahm die Geschichte einst im Theater an der Wien, als sich Krzysztof Dobrek und der Aliosha Biz erstmals bei Proben zu dem Musical „Anatevka“ als Mitglieder des Orchesters über den Weg gelaufen sind. Man freundete sich schnell an und erkannte, dass auch in den musikalischen Vorstellungen Einigkeit herrschte. Vorerst, Mitte der 90er Jahre noch als Musiker in diversen Ensembles, wie etwa dem Burgtheaterensemble oder jenem von Schauspielerin und Sängerin Maria Bill, tätig, erwuchs mit der Zeit immer mehr der Wunsch, es auch einmal selbst mit einer eigenen Formation zu versuchen.

Um die Jahrtausendwende war es schließlich soweit. Die beiden Musiker schlossen sich zunächst mit dem brasilianischen Multiperkussionisten Luis Ribeiro zusammen. Wenig später komplettiert wurde das Quartett durch den Einstieg des Wiener Jazzkontrabassisten Sascha Lackner. Man gab sich den Namen Dobrek Bistro, in Anlehnung an das  russische Wort „bystro“, das ins Deutsche übersetzt „schnell“ bedeutet. 2003 folgte mit „Bistro live“ auch schon das erste Album, womit auch schon eine erste Duftnote gelegt wurde. 2007 schließlich mit dem selbstbetitelten zweiten Werk gelang dann der große Wurf, der die vierköpfige Band mit einem Schlag in der gesamten heimischen Szene und über die hinaus zu großer Bekanntheit gelangen ließ.

Seit dem bereisen Dobrek Bistro, die zwischenzeitlich immer wieder in diversen Projekten auch mit anderen führenden österreichischen Künstlern zusammenarbeiten (unter anderem spielte der Vierer mit Wolfgang Puschnig, Angelika Kirchschlager, Roland Neuwirth, Karl Hodina, Mamadou Diabate, Viola Falb, Hakan Gürses, Thomas Gansch, Flip Philipp, Gerald Preinfalk, Christoph Pfändler, Harri Stojka und Matthias Loibner), fleißig die Welt, um den musikinteressierten Menschen allerorts ihre farbenfrohe Vision von einem wirklich keine Grenzen kennenden Sound näherzubringen.

Dass die polnisch-russisch-österreichisch-brasilianischen Formation das Ende der Fahnenstange ihrer Kreativität und musikalischen Innovation noch lange, lange nicht erreicht hat, zeigte sie 2013 auf ihrem neuen und  mittlerweile dritten Album “Bistro III”. Einmal mehr quasi alle Grenzen sprengend, haben Dobrek Bistro einmal mehr ein Stück Musik abgeliefert, das einen vom ersten Ton an packt und unaufhaltsam mitreißt. Mit der Fähigkeit also, ihr eigenes Schaffen immer wieder auf eine nächsthöhere Ebene zu heben, darf angenommen werden, dass man von dieser  vermutlich auch in Zukunft noch so einiges zu hören bekommen wird. (mt)

http://www.dobrek-bistro.com/