Porträt: Ausseer Bradlmusi

Seit mittlerweile mehr als 30 Jahren zählt die Ausseer Bradlmusi zu sowohl den bekanntesten als auch musikalisch herausragendsten Volksmusikgruppen Österreichs. Das musikalische Spektrum des Quintetts reicht dabei vom getragenen Geigenjodler über gesungene und gepaschte Gstanzln bis zur frischen Polka und von melodienreichen Steirischen bis hin zu Märschen und Menuetten aus dem 19. Jahrhundert. Damit setzt die Ausseer Bradlmusi die lange Tradition der Geigenmusik im Ausseerland fort.

Als künstlerischer und organisatorischer Dreh- und Angelpunkt der Ausseer Bradlmusi fungiert Hannes Preßl (1. Geige), der die Ausseer Volksmusik sozusagen bereits in die Wiege gelegt bekommen hat und schon mit seinem Vater, einem weitum geschätzten Ziehharmonikaspieler, in jungen Jahren gemeinsam musiziert hat. Als Geiger und Gitarrist zeigt sich Preßl zudem auch in anderen Musikrichtungen versiert und ist darüber hinaus als Hauptschullehrer für die musikalische Jugend engagiert.

An der 2. Geige trägt Stefan Egglmeier mit seiner musikalischen Anpassungsfähigkeit und seinem Können sehr zum harmonischen Klang der Bradlmusi bei. Wie schon Hannes Preßl hat es ihn neben der eigenen musikalischen Verwirklichung ebenfalls zur Musikerziehung hingezogen und so ist es auch kein Wunder, dass er schließlich als Lehrer am BORG Bad Aussee gelandet ist.

Für die stets passende Gitarrenbegleitung des Quintetts sorgt Uli Scheck. Als gelernte Instrumentenbauerin spielt sie natürlich auf einem Instrument, das sie selbst gebaut hat. Als letzter Saiteninstrumentalist der Ausseer Bradlmusi bildet dann Karl Grill am Kontrabass das rhythmische Fundament der Gruppe. Neben seinen stets präsenten musikalischen Qualitäten kann Grill zudem auf einen reichen Fundus an humorvollen Schilderungen aus seinem abwechslungsreichen Musikantenleben zurückgreifen und ist damit auch Garant für verbale Unterhaltungskünste.

Last but not least agiert schließlich Georg Eder an der Ziehharmonika. Mit seiner „Rumpl“ sorgt er für den notwendigen Schmiss in der Musik. Dabei spielt Eder voll und ganz „aus dem Bauch heraus“ und scheut auch vor gelegentlichen Ausritten in die Avantgarde nicht zurück.

Mit ihrem eigenwilligen Namen „Bradlmusi“ verweist die Gruppe ganz traditionsbewusst auf jene Zeit, als die Musikanten beim Wirten noch für ein Essen, ein „Bradl“, aufgespielt haben. Heutzutage ist man da allerdings schon ein wenig breiter aufgestellt und so musiziert die Ausseer Bradlmusi überall dort gerne, wo eine ungezwungene Atmosphäre auf eine gesellige Runde trifft. Sowohl bei öffentlichen als auch privaten Festen, Konzerten, Musikantentreffen, Hochzeiten, Adventsingen und allen sonstigen Anlässen, bei denen unverfälschte Volksmusik ihren Platz hat und mit Leidenschaft gehört wird, sind die fünf Musiker gern gesehene Gäste. Zur Abwechslung musiziert man zudem auch schon mal gerne als „Saitenmusi“ mit drei Gitarren und Kontrabass.

Über tausend Mal ist die mittlerweile weit über das Salzkammergut hinaus bekannte Ausseer Bradlmusi in den letzten 30 Jahren bereits zum Musizieren ausgerückt. Neben den schon genannten Örtlichkeiten standen dabei auch Auftritte im Salzburger Festspielhaus, in der Wiener Staatsoper, im Linzer Brucknerhaus, im Grazer Opernhaus sowie in zahlreichen Rundfunk- und Fernsehsendungen auf dem Spielplan.

Im Mozartjahr wurde unter dem Titel „Bradlgeiger und Serenade“ ein Programm entwickelt, in dem die Bradlmusi neben Volksmusik auch Kammermusik von Wolfgang Amadeus Mozart zum Klingen bringt. So konnte man hierbei etwa Ohrenzeuge davon werden, wie ein Menuett aus „Don Giovanni“ nahtlos in einen Ausseer Landler übergeht. Ein sicher nicht alltägliches Hörerlebnis.

Im Laufe der Zeit hat die Ausseer Bradlmusi insgesamt sechs CDs veröffentlicht, die ein breites Spektrum ihres gesamten Schaffens dokumentieren. Aber auch abseits des Studios war man gerade auch in der jüngeren Vergangenheit alles andere als untätig. So können eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Wiener Staatsopernballett, eine Konzerttournee durch Japan sowie Programme mit Michael Heltau, Heinz Holecek und Miguel Herz Kestranek als einige Höhepunkte der letzten Jahre angeführt werden.
Michael Masen

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