Charmant leichtfüßiger, sich sofort in den Gehörgängen festsetzender und ungemein abwechslungsreicher Rock mit Tiefgang, genau das ist auf der neuen selbstbetitelten und bei Monkey erscheinenden CD des österreichisch-französischen Bandkollektivs Plexus Solaire zu finden. Seit der bislang letzten Veröffentlichung „Sans Détours“ sind zwar inzwischen fünf Jahre ins Land gezogen, das Händchen für erstklassige und spannende Songs in mit hohem Wiedererkennungswert hat die vierköpfige Truppe aber nicht verloren. Was Plexus Solaire auf den Weg bringen, ist ein in französischer Sprache gehaltenes Stück Musik, welches schlicht Spaß macht und zu begeistern weiß. Damit nicht genug legt die 2002 von Alexandre Fedorenko und Vincent Wohinz gegründete Combo ihrer neuen CD eine zweite hinzu, auf der ein Blick in die musikalische Vergangenheit geworfen wird.
Plexus Solaire (zu Deutsch Solarplexus) bezeichnet im ursprünglichen Sinne ein Geflecht aus Nervenfasern, welches sich in der Bauchregion befindet. Harten Schläge auf dieses sensible Sonnengeflecht können sogar zur Bewusstlosigkeit führen. Zu physischen Ausfällen will es die österreichisch-französische Band garantiert nicht kommen lassen, die Nerven des Publikums wollen sie mit ihrem Sound jedoch sehr wohl treffen. Alexandre Fedorenko und Vincent Wohinz, Emanuel Rudas und Jürgen Bauer versuchen ihre Songs auf den Punkt zu bringen, sie ohne die großen pathetischen oder klischeebehafteten Gesten des Pop in eine leicht verständliche Klangsprache zu übersetzten. Hier regiert eindeutig erfrischende Einfachheit und Eingängigkeit, denn irgendeine aufgesetzte Kopflastigkeit. Die Musik soll Spaß machen und berühren. Und das tut sie auf dem neuen Album auch in einem hohem Maße.
Plexus Solaire – Les horizons by mica
Irgendwo zwischen den Polen Rock, Pop, Chanson, Blues, Folk und Liedermachertum wandelnd, entwerfen Plexus Solaire ihre eigene Version modernen Indierocks, der nicht nur deswegen interessant ist, weil auf Französisch gesungen wird. Dieser Aspekt verleiht zwar dem ganzen einen gewissen exotischen Touch, beschreibt aber nur zum Teil das etwas „Andere“ an der Musik dieser spannenden Band. Schon in der Vergangenheit haben die beiden Songwriter Alexandre Fedorenko und Vincent Wohinz unter Beweis gestellt, dass sie es vortrefflich verstehen, ihre Kompositionen mit Leben zu erfüllen. Wunderbare Melodien und chorgesungene Refrains verpackt in überaus abwechslungsreiche Arrangements, dargebracht mit einer betörenden und charmanten Leichtigkeit, wie man sie nur selten zu Gehör bekommt.
Die Musik scheint im Fluss, wirkt gefällig, ohne dabei sich aber in seichteren Gefilden hängen zu bleiben. Was Plexus Solaire auf ihrem neuen Album auf ganz vortreffliche Art und Weise vollziehen, ist ein Spagat zwischen Easy Listening und Anspruch, einer, der höchst eigenständig erklingt und Lust auf mehr macht. (mt)