PLAYGROUND! – DE/SEMBLE`s first festival weekend!

Das DE/SEMBLE Herbstprogramm geht weiter, und zwar mit dem ersten DE/SEMBLE Festivalwochenende – Playground am 27. und 28. Oktober im Wiener Reaktor. Mit einer Vielzahl von musikalischen und visuellen Programmpunkten werden alle Räume der Location bespielt.


PLAYGROUND DAY 1: ACTS


Sofia Labropoulou + Alireza Toghiyani

Bild Sofia Labropoulou
Sofia Labropoulou (c) Daniel Vegel

Sofia Labropoulou ist eine Kanun-Spielerin, Komponistin und Improvisatorin, die einen unverwechselbaren Klang entwickelt hat, indem sie meisterhaft die Welten der Volksmusik, der klassischen osmanischen Musik, des westlichen Mittelalters, der experimentellen und der zeitgenössischen Musik miteinander verbindet. Als Solistin arbeitet sie mit renommierten Komponist:innen, Musiker:innen und Orchestern aus der ganzen Welt zusammen, komponiert Musik und gibt weltweit Meisterkurse für Kanun und griechische Volksmusik. Ihr erstes eigenes Album “Sisyphus” wurde im Dezember 2020 veröffentlicht (Odradek Records). Sie lebt derzeit in Wien.

Bild Alireza Toghiyani
Alireza Toghiyani (c) Siavash Talebi

„Der im Iran geborene Komponist und Multi-Instrumentalist Alireza Toghiyani erinnert sich, dass seine erste Begegnung mit Musik extrem haptisch war – als Sohn eines Instrumentenbauers, der sich seither auf den Bau von Santur (persisches Hackbrett) spezialisiert hat, war er von Materialien umgeben, die zu ausgewogenen Instrumenten werden sollten. Wenn man seine Musik hört, bemerkt man unweigerlich seine Sensibilität im Umgang mit den Instrumenten, indem er ihnen die ungewöhnlichsten und magischsten Klänge entlockt. Sein akademischer Hintergrund und sein anschließender Rückzug aus der akademischen Welt sowie sein jüngster Vorstoß in die Elektronik tragen zur Vielseitigkeit seiner musikalischen Ansätze bei, die stets zwischen intuitivem Spiel und der reinsten Form der Komposition zu oszillieren scheinen.” (Text: Clemens Sellaoui)


Anna Tsombanis

Bild Anna Tsombanis
Anna Tsombanis (c) Stephan Noe

Anna Tsombanis ist eine deutsche Saxophonistin, die ihre musikalische Karriere in Berlin begann. Für ihr Masterstudium zog sie nach Wien, wo sie seither als freischaffende Musikerin arbeitet. Sie war bereits in verschiedenen internationalen Projekten wie BuJazzO, APQ (Anna Tsombanis & Paul Van de Calseijde Quartet), Berlin Jazz Composers Orchestra etc. aktiv und hatte die Gelegenheit, mit Musikern wie Thomas Gansch, WDR Big Band, Django Bates, Nils Klein, Jiggs Whigham zu arbeiten.


Adefris | Riahi | Kranzelbinder „Dance of Gentleness“

Bild Lukas Kranzelbinder, Miriam Adefris, Mona Matbou Riahi
Lukas Kranzelbinder, Miriam Adefris, Mona Matbou Riahi (c) Apollonia Theresa Bitzan

„Dance of Gentleness“ titelt das Programm des neu formierten Trios von Miriam Adefris (Harfe, Effekte), Lukas Kranzelbinder (Kontrabass, E-Bass) und Mona Matbou Riahi (Klarinette, Effekte). Während sich Riahi und Kranzelbinder bereits seit vielen Jahren kennen und im Rahmen des vom Kärntner Bassisten geleiteten SWR NewJazzMeetings 2018 ein gemeinsames Album aufgenommen haben, entstand der Kontakt mit Miriam Adefris zunächst zufällig. Als der britische Saxofonist Shabaka Hutchings (mit dem Kranzelbinder schon mehrmals in seiner Band Shake Stew kooperierte) ein gemeinsames Konzert mit der Harfenistin in London via Social Media bewarb, wurde Lukas Kranzelbinder auf die Musikerin aufmerksam und lud sie kurzerhand als Gastmusikerin zum Heimspiel von Shake Stew im Wiener Konzerthaus ein. Nach diesem fulminanten Einstand war der Wunsch nach weiteren gemeinsamen Konzerten groß und so fand man in Mona Matbou Riahi die ideale Triopartnerin. Die iranische Klarinettistin kooperierte bereits im Rahmen des “Wetter etc.” Projekts von Marco Kleebauer mit Miriam Adefris und so war es vielleicht Bestimmung, dass sich die Wege dieser drei Ausnahmemusiker:innen früher oder später kreuzen würden.


RDEČA RAKETA & PATRICK K.-H.
… AND CAN NOT REACH THE SILENCE

Bild RDEČA RAKETA
RDEČA RAKETA (c) Leonie Spitzer

Rdeča Raketa (Rote Rakete) ist das elektronische Musikduo von Maja Osojnik und Matija Schellander. Ihr neues Projekt …and cannot reach the silence beschäftigt sich mit der aktuellen Welt der Missverständnisse, des aneinander Vorbeikommunizierens, des gewollten und ungewollten Übersehens oder Ignorierens der Bedeutungen des Anderen über verschiedene schnelllebige Kommunikationsformen und -plattformen; und damit der Verschärfung von unvereinbaren parallelen „Realitäten“. Es erforscht Formen der Gewalt; physische und verbale, externe und selbst zugefügte. Es erforscht Formen der Macht; den gefährlichen schmalen Grat zwischen jemandem Macht geben und Macht über sich selbst zu besitzen, und Formen der Unterwerfung und Abhängigkeit sowohl auf gesellschaftlicher als auch, auf zwischenmenschlicher Ebene. „…Look at us! Beasts, bottomless pits, never to be full! To be fulfilled. Glued onto each other in sweat, a never-ending pain and evenly spread, at all times… “ In diesen düsteren, dystopischen Texten, die voller Fragen sind, wie: „What is being said and what stays unspoken? Who does it refer to? Who is protecting whom? For what reasons? Who is being addressed or what needs to be considered?“ wird der Wunsch, das Bedürfnis und der Kampf nach Selbstermächtigung, Ehrlichkeit, Liebe und Versöhnung offengelegt oder verhandelt.

Rdeča Raketa kombiniert abstrakte elektronische Klänge mit schweren Beats, inspiriert von akusmatischer Musik, Industrial und Hip-Hop. Die kunstvolle Verflechtung von gesprochener und gesungener Sprache (basierend auf Osojniks Texten) verschmilzt mit dem collagierten Klangmaterial. Modular-Synthesizer und cut-up Samples vermischen sich mit manipulierten CD-Playern und Aufnahmen von akustischen Instrumenten und Field Recordings, zusammen mit aufwändiger Klangbearbeitung entsteht schließlich eine aufregend heterogene Mischung.

Für dieses Projekt haben sie den Videokünstler Patrick K.-H. (Wien/St. Petersburg) eingeladen, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Das abstrakt-konkrete Video von Patrick K.-H. geht aus seinen Arbeiten in der analogen Collage hervor und trägt dessen natürliche Qualitäten, wie die charakteristischen unpräzisen Schnitte und Überschneidungen von typografischen Standards, die sich sonst nicht treffen.


PLAYGROUND DAY 2: ACTS


Judith Ferstl Bass Ensemble

Bild Judith fFerstl
Judith Ferstl (c) Simon Raab

bass.bass.bass.
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Neun Kontrabässe. Die Individualität der Einzelnen trifft auf das Kollektiv. Ein Klangexperiment.

Mit Judith Ferstl, Helene Glüxam, Thatiana Gomes, Anna Reisigl, Emily Smejkal, Peter Herbert, Philipp Kienberger, Tobias Vedovelli & Walter Singer.


Avin Ahmadi + Morvarid Tahmasbi

Bild Avin Ahmadi & Morvarid Tahmasbi
Avin Ahmadi & Morvarid Tahmasbi (c) Azin Seraj

Avin Ahmadi ist eine iranische Musikerin, Oud-Spielerin und Sängerin, geboren an einem Wintertag im Jahr 2004 in Teheran. Avin drückt ihre tiefsten Emotionen und Gedanken durch ihren kreativen Prozess aus und lädt die Zuhörer:innen zu einer tiefgreifenden und transformierenden Reise ein. Ihre musikalische Reise begann in jungen Jahren mit einer wahren Leidenschaft für die Oud. Geführt von angesehenen Meistern und dem Studium am Konservatorium für Musik in Teheran setzte sie ihren musikalischen Weg fort und erweiterte ihre Fähigkeiten auf der Oud. Sie hat renommierte Veranstaltungsorte in Teheran als Solistin und Mitglied verschiedener Ensembles bereichert. Derzeit studiert sie Musik in Wien, erkundet die Bereiche der Weltmusik, lernt ständig dazu, erforscht, spielt mit Melodien und Rhythmen und erweitert ihre musikalische Perspektive in Richtung der östlichen Musik, trotz ihrer westlichen Heimat.

Morvarid Tahmasbi ist eine Studentin der Medienmusik und eine junge talentierte Kamancheh-Spielerin, die im Oktober 2000 im Iran geboren wurde. Sie nimmt bereits seit ihrem achten Lebensjahr Kamancheh-Unterricht. In Iran hat sie mit mehreren talentierten Musiker:innen zusammengearbeitet und dabei Erfahrungen in verschiedenen Ensembles gesammelt. Derzeit in Wien ansässig, leitet sie ihre eigenen Projekte, in denen Improvisation eine bedeutende Rolle spielt.


Pamelia Stickney + Georg Vogel

Bild Georg Vogel Pamelia Stickney
Georg Vogel (c) Eckhart Derschmidt // Pamelia Stickney (c) Sophie Thun / Mads Westrup

Ein neues experimentelles Duo-Projekt von Georg Vogel und Pamelia Stickney, zwei virtuose Musikschaffende mit einer Leidenschaft für Harmonie und Wertschätzung für verschiedene Musikstile, die sich auf die Instrumente spezialisiert haben, die mikrotonale Intervalle erreichen können – das Claviton und das Theremin.

Pamelia Stickney — Mit 2 Jahren begann sie Klavier zu spielen, mit 12 Jahren erhielt sie Unterricht in Violine, Bratsche und Cello und schließlich, als sie groß genug dafür war, auch Kontrabass. Ihre berufliche Laufbahn begann sie als Jazz- / Rock-Musikerin. Während Aufnahmen mit der Band Geggy Tah (Luaka Bop) 1997 zeigte ihr ein Bandmitglied den Film „Theremin: eine elektronische Odyssey“ von Steven Martin, welcher sie inspirierte das Theremin zu erlernen. „Ihre Kenntnisse auf Saiteninstrumenten und ihr Hintergrund als Jazz-Bassistin geben ihrer Spieltechnik eine eigene Signatur, welche die Ausdrucksmöglichkeiten des Instruments erweitern“. 2003 begann sie mit Auftritten ihrer „Solo ›Theremin Orchester‹ Stücke“, in welchen sie mittels Looping Pedals komponiert und/oder improvisiert. 2007 kam ihr Debutalbum „Thinking Out Loud“ beim Label John Zorns Tzadik heraus. Pamelia ist eine der begehrtesten Künstler:innen auf dem Theremin. Dies führte zu zahlreichen weltweiten Auftritten und Aufnahmen mit Künstler:innen wie David Byrne, Simone Dinnerstein, Kontrapunkt Ensemble des Wiener Musikvereins, Yoko Ono, Grace Jones, Otto Lechner, Arthur Blythe, Seb Rochford, Sebastien Tellier, Bela Fleck & The Flecktones und zuletzt mit dem Cape Symphony Orchestra von Jung-Ho Pak. 2005 zog sie nach Wien, wo sie im 2013 die Band Blueblut mitbegründete, mit der sie ausgiebig tourt und bisher 4 Alben veröffentlicht hat.

Georg Vogel ist Tasteninstrumentalist, Komponist und Instrumentenbauer. Konzerttätigkeit in zahlreichen Formationen, als Ensembleleiter v. a. mit dem 31-Ton Ensemble Dsilton (mit David Dornig und Valentin Duit), Flower (mit Raphael Preuschl und Michael Prowaznik), Tree (mit Andreas Waelti und Michael Prowaznik) und im Duo mit Elias Stemeseder sowie mitwirkend u. a. bei Gerald Preinfalks GeoGeMa (mit Matheus Jardim). Komponist v. a. von Werken in vieltönig/mikrotonalen Stimmungssystemen und für neuentwickelte Instrumente wie den 31-tönigen Claviton-Tasteninstrumenten. Darüber hinaus arbeitet er als Komponist von Werken in polytonalen/mikrotonalen Stimmsystemen und für neu entwickelte Instrumente wie die 31-tönigen Claviton-Keyboard-Instrumente und verfasst theoretische Arbeiten zu den Themen n-tol Taktarten, Rhythmussystematik und Improvisation, Kompositionstechniken und polytonale/mikrotonale Musik. Außerdem ist er Mitherausgeber der Zeitschrift Enharmntolische Theorie & Praxis.


FARCE + Wiesinger + Hammer

Bild FARCE
FARCE (c) Apollonia Theresa Bitzan

Veronika J. König aka. FARCE (*1997 im Schwarzwald), studierte in Wien und tauschte schon als Teenager Black Metal und Punk gegen den Computer. Erste EP und Konzerte im Wiener Underground, von der Journalistin Katharina Seidler entdeckt, Airplay auf FM4, Im Sumpf. 2018 der österreichische Festival-Hat Trick aus Popfest, Donaufestival und Hyperreality, mit dem Album „Heavy Listening“ europaweite Aufmerksamkeit. Farce bleibt experimentell, wird jedoch raffinierter, zugänglicher. 2020 nächstes Release, „Trauma Bounce“, das es in die FM4 Charts und weltweit ins Radio schafft, ebenso die Single ,,Déjà Vu“ mit Aether Kombo, die eine Nr. 1 wird. Kooperationen mit Fauna, Clara Luzia, Aether Kombo, Soap & Skin. Farce ist (Co-)Produzentin von Acts wie Anthea, Sakura und Juno Lee. Im feministischen Untergrund ebenso wie der internationalen Avantgarde zuhause, engagiert König sich leidenschaftlich in der Nachwuchsförderung der queeren Musikszene. Im Mai 2022 erscheint das neue Album „Not To Regress“, das selbst den steinernen Mauern des Stephansdoms eine Träne der Rührung entlockt.

Bild Beate Wiesinger
Beate Wiesinger (c) Mani Froh

Bassistin Beate Wiesinger (*1986) hat Kontrabass an der Anton-Bruckner Privatuniversität Linz und an der Högskolan för Scen och Musik Göteborg, sowie E-Bass an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien studiert. Sie ist Rezipientin des BMUKK Startstipendiums 2017, des Burghausen Nachwuchs-Jazzpreis 2016 und war Teil des “New Austrian Sound of Music” (NASOM) Programms 2020/21 und hat bei den Young Nordic Jazz Comets 2014 teilgenommen. Sie ist Gründerin der Jazz/Space Pop Formation e c h o boomer und Mitbegründerin des Duo 4675, welches sie mit Saxophonistin Astrid Wiesinger leitet. Zudem ist sie auch Teil anderer Bands bzw. Kollaborationen wie z.B.: Luchs, Mona Matbou Riahi, Jazzwerkstatt Wien, Christian Reiner, Kammerer Orköster, FIVA and David Six, Mira Lu Kovacs etc. Sie ist bereits beim Jazzfestival Berlin, Jazztopad Festival, Jazzfest Wien, Jazzfestival Saalfelden, Bohemia Jazzfestival, Inntöne Jazzfestival, Carinthischer Sommer, Styriarte, Jazzweekend Regensburg, Popfest Wien, Salzburger Festspiele, Burghausen Jazzfestival, Jazz Finland Festival, GG Jazz Festival Krasnodar, Døla- Jazzfestival, Artist Residency Skagaströnd, Iceland zu hören gewesen.

Bild Viola Hammer
Viola Hammer (c) Hanna Fasching

Viola Hammer ist Pianistin, Komponistin und Arrangeurin. Sie leitete bisher Projekte wie ihr Trio und die 11- köpfige Formation Heartbeat Project, in der sie kammermusikalisch ausgerichtete, lyrische Kompositionen mit Elementen aus der Minimal- und Elektronischen Musik miteinander verknüpft. Aktuell präsentiert sie das Programm ihrer Solo Piano Debüt-CD Places, die im Februar 2020 auf der Ö1-Edition Contemporary Jazz veröffentlicht wurde. Weiters ist Viola Hammer als Sidewoman in diversen Jazz- und Worldmusic-Projekten international tätig. Die mehrfach preisgekrönte Musikerin erhielt 2020 das Andrzej-Dobrowolski-Kompositionsstipendium des Landes Steiermark und wurde für ihre starke, eigenständige Stimme in der österreichischen und internationalen Jazzszene ausgezeichnet.


PLAYGROUND – Tickets!

Der Fokus des Festivalwochenendes liegt – ganz im Sinne von DE/SEMBLE – auf der Verbindung von verschiedenen Stilen des Jazz und der explorativen elektronischen Musik mit visuellen Performances. Veranstaltungsort für PLAYGROUND ist der Reaktor, Geblergasse 36/40, 1170 Wien. Tickets sind hier und über unsere Website erhältlich!