Ein wirklich schön erfrischend klingender Gegenentwurf zu den sonst so üblichen, klassischen Indie-Rock-Formaten ist es geworden, das Erstlingswerk „Playdate“ (Fettkakao) der Wiener Band Plaided. Was das Zweiergespann Veronika Eberhart und Julia Mitterbauer nämlich zelebriert, ist die musikalische Unangepasstheit in Reinkultur, die Weigerung, sich auch nur für einen Moment sich an einem modischen Sound anzulehnen. Die Songs atmen vom ersten bis zum letzten Ton den Punk, haben genug Ecken und Kanten und schallen so richtig eigenwillig, ungehobelt, frech und zugleich sehr melodisch und mit druckvollem Sound aus den Boxen. Ein Album, das wirklich Spaß macht. Präsentiert wird Playdate am 15. Juni im Wiener Gürtellokal Rhiz.
Sie sind erfreulicherweise noch nicht ausgestorben. Jene Bands, die sich ganz bewusst dem Mainstreamsound verweigern und bestrebt sind, dem Indierock eine Frischzellenkultur zu verpassen, die in der Lage sind, der gitarrenorientierten Musik im Generellen etwas von ihrer oftmals verloren gegangenen Wildheit wiederzugeben und sich in ihrem Tun nicht von einem Schema F Denken leiten lassen. Die Wiener Formation Plaided zählt definitiv zu diesen positiven Ausnahmeerscheinungen, gelingt es ihr doch, ihrer Interpretation von Rock ein hohes Maß an Eigenständigkeit zu verleihen. Ohne wirklich nach links oder rechts zu blicken, ziehen Veronika Eberhart und Julia Mitterbauer Songs ihr ureigenes Ding durch. Und das mit einer Selbstverständlichkeit, wie man es nur selten zu Gehör bekommt.
Sie lassen Songs, entstehen, die von jeglichem Pathos und den großen Gesten befreit einfach auf den Punkt kommen und mit einer erfrischenden Schrägheit und einem hohen Maß Originalität zu punkten wissen. Musikalisch agiert das Zweiergespann irgendwo zwischen ordentlich treibenden Rockkrachern, in denen es auch mal richtig noisig zugehen kann, und zurückhaltenden, ruhigen, durchwegs akustisch gehaltenen Nummern, wiewohl diese aber aufgrund des eigenwilligen Gesangs niemals ins Balladeske hinein kippen. Was die beiden Damen ebenfalls auszeichnet, ist ihr Hang zum Detail. Die insgesamt 11 Tracks sind gespickt mit vielen kleinen Spielereien, welche die Musik im Gesamten zu einer sehr abwechslungsreichen Sache machen. Auch nach mehrmaligem Durchhören entdeckt man immer wieder Neues, was in der Tat nicht bei allen Rockveröffentlichungen der Fall ist.
Zusammenfassend kann man sagen, dass dem Zweiergespann Veronika Eberhart und Julia Mitterbauer ein wirklich beeindruckendes Debüt gelungen ist, eines, das auch für die Zukunft noch einiges Erstklassiges erhoffen lässt. „Playdate“ macht einfach Spaß und Lust auf mehr. (mt)