Dass sich das Quartett PIANOFORTEBRASS musikalisch dem gediegenen Klang des Jazz verschrieben hat, lehrt uns sein gelungenes Debüt „The Dancing Gams“. In dieselbe Kerbe schlägt nun auch die neue CD „Mondgeister“ (sowiesound Records). Einmal mehr stilsicher, facettenreich und fern aller Verkopftheit zu Werke gehend verstehen es Anna Lang und ihre Mitmusiker, auf sehr spannende Art zu unterhalten.
Es ist Kammerjazz der edlen, verspielten und damit auch abwechslungsreichen Sorte, den der Vierer PianoForteBrass auf „Mondgeister“ praktiziert. Die unbeschwerte und leichtfüßige Art, auf die sich Anna Lang (Cello, Piano, Oboe), Mario Rom (Trompete, Flügelhorn), Alois Eberl (Posaune, Akkordeon) und Walter Singer (Bass) durch ihre Stücke spielen, wie sie über raffinierte Wendungen und stete Stimmungs- wie Dynamikwechsel diese in Schwingung versetzen, ist eine richtig feine Sache.
Auch den etwas schrägeren Tönen nicht abgeneigt
Bei PianoForteBrass trifft ausgeprägtes Musikverständnis auf instrumentales Können und eine ordentliche Portion Humor. Das oberösterreichische Quartett, bei dem alle gleichermaßen an den Kompositionen beteiligt sind, hatte hörbar große Freude am Einspielen seiner neuen CD. Zwischen all die klangliche Gediegenheit und charmante Beschwingtheit schleicht sich nämlich immer wieder auch erfrischend Schräges mit ein. Da werden, wenn es eben passt, schon einmal auch die scheinbar nicht perfekten Töne angespielt, was der ganzen Geschichte einen angenehm unkonventionellen Touch verleiht.
Den Fragen nach der stilistischen Ausrichtung wird von dieser experimentierfreudigen und sich zu allen Seiten hin offen zeigenden Formation recht wenig Bedeutung zugemessen. Anna Lang und ihre Mitstreiter wandeln genauso auf den Pfaden des Jazz, wie auch auf jenen der Klassik und improvisierten Musik. Auch Elemente diverser Folkmusiken finden sich im facettenreichen Gesamtsound dieser Truppe. Zusätzlich gesteigert wird die ohnehin schon große klangliche Vielfalt durch das ungewöhnlich breite Instrumentarium, auf das der Vierer zurückgreift.
Aus der Kombination all dieser Dinge erwächst letztlich ein wirklich schönes Hörerlebnis. PianoForteBrass warten mit Nummern auf, die, so unterschiedlich sie in ihrer Art und Speiweise auch daherkommen, vom ersten Moment zu gefallen wissen. Empfehlenswert.
Michael Ternai
Termine:
07.12.2014 Alte Gerberei, St. Johann
20.12.2014 Stockwerkjazz, Graz
14.01.2015 Porgy and Bess, Wien