Zum zweiten Mal findet am 7. Mai 2011 beim wein.klang Frühling im klang.haus in Untergreith ein Abend ganz im Rahmen des internationalen Netzwerkprojektes PHONART – „The Lost Languages of Europe“ statt. Vom Aussterben bedrohte Sprachen und Ausdrucksformen, sowie uralte Kreativität werden mit zeitgenössischer Kunst unter dem Motto “Modulationen” verbunden. Der Klangkünstler Wolfgang Seierl wird den Abend mit seiner mobilen Klanginstallation „pin – hidden traces“ eröffnen. Mittels zwölf mobiler Lautsprecher werden Fragmente der bedrohten Sprachen, die im Zuge des Projektes gesammelt und von Wolfgang Seierl moduliert wurden, dem Publikum zugänglich gemacht. Es entsteht ein kybernetischer Klangraum, welcher die Aktivität des Publikum einbezieht, ihn durch den Garten begleitet und innehalten lässt.
Es folgt ein interaktiver Vortrag von Sara Gigante und Stasa Arsenovic unter dem Titel „Who are the Aromanians?“. Die Aroumunen sind eine Roma-Minderheit aus dem Balkan, deren Sprachaufnahmen ein Teil der vorangegangen Modulation durch Wolfgang Seierl sind. Danach interpretiert das Ensemble „Batana“, das mit einem einzigartigen Einklang von Stimmen und Mandolinen eine besondere mediterrane Stimmung zeichnet, sowohl istrisch-venetioanische, als auch dalmatinische Lieder. Die „bitinade“ (Volksmusik) aus Rovinj stellen das einmalige musikalische Merkmal und ein unvergessliches Andenken der Stadt Rovinj dar.
Infolge wird die in Rovinj und Wien lebende Klangkünstlerin Zahra Mani mit ihrer Komposition „Sonic Traces“ eine organisch-elektronische Klanglandschaft schaffen, in der es um Erinnerung und Neudefinition gleichzeitig geht. Ihr Zugang ist dabei nicht die Konfrontation mit dem „Fremden“ sondern eine Auseinandersetzung mit der bereichernden Begegnung mit dem „Anderen“. Die Klanghaus-Leiterin und Initiatorin des Projektes „Phonart“ Mia Zabelka, wird mit ihrer elektrischen Violine Zahra Manis Klanglandschaften improvisatorisch überzeichnen.
Eine spezielle Art des Stimmenhörens bieten Wolfgang Pollanz und Daniela Kocmut mit Gedichten aus Pollanz zweisprachigen Gedichtband „Von Reisen/O Potovanjih“. In seinen Texten entwickelt er ein Kaleidoskop von Plätzen, Orten, Ländern und erweckt die Sehnsucht das von ihm skizzierte Fremde zu erspüren, denn „die wahrscheinlich wichtigste Reise führt in die Sprache“ (Helmuth Schönauer, Lesen in Tirol). In ihrer simultanen Leseperformance präsentieren sie die Texte simultan auf deutsch und slowenisch.
Höhepunkt des Abends bildet der berühmte kroatische Poet und Rockmusiker Darko Rundek mit seiner Kollegin Isabel, die ihn auf der Geige begleitet. Durch zahlreiche internationale Auftritte ist Darko Rundek weit über die Grenzen Kroatiens hinaus bekannt.
Experiment trifft Rock, Lautmalerei trifft Poesie: das große Finale gestalten schließlich Darko Rundek und Mia Zabelka in ihrem ersten gemeinsamen musikalischen Aufeinandertreffen. Spannendes ist zu erwarten – das Resultat dieser Begegnung ist offen.
Anschließend darf zu Musik aus dem Balkan getanzt werden. Zusätzlich begleitet durch den Abend die steirische Akkordeonistin Elfriede Fischl. Neben dem Klanggenuss werden von „Zur Hube“ Köstlichkeiten aus der Steiermark und dem Balkan aufgetischt.