Phanda stellen sich vor

Jazz im Clubkontext, funktioniert das überhaupt? Auf jeden Fall, wie auch die Formation Cafe Drechsler es vor vielen schon einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Eine Band, die sich ebenfalls in diesem Metier versucht, und dies auf nicht weniger spannende Weise tut, ist das Quartett Phanda. Was der Vierer rund um Philipp Nykrin praktiziert, ist eine sehr tanzbare und melodiebetonte Version des als komplex verschrieenen Jazz. Die nächste Gelegenheit, Phanda live zu erleben, gibt es am 19. September im Rahmen der Nebenzimmer Sessions im Wiener Cafe Leopold.

Die Frage, ob das, was das Quartett Phanda praktiziert, wirklich noch etwas mit Jazz zu tun, bleibt zunächst einmal unbeantwortet. Dafür nämlich fischen Philipp Nykrin (Korg Polysix, Moog Prodigy), Andreas Lettner (Schlagzeug), Darius Edlinger (Gitarre) und Philipp Eder (Nord Stage) einfach in viel zu vielen unterschiedlichen stilistischen Teichen. Natürlich klingt durch, aus welchem Umfeld die vier Musiker stammen, in welchem Bereich sie ihre instrumentalen Fertigkeiten geübt und gelernt haben. Sie zählen allesamt zu den jungen Wilden der heimischen Jazzszene und haben ihre Sporen mit ihren diversen Projekten längst auch außerhalb Österreichs verdient. Nur scheint es ihnen doch irgendwann einmal nicht genug gewesen zu sein, sich alleine in dieser einen musikalischen Spielform aufzuhalten. Zumindest lässt sich dieser Schluss ziehen, lauscht man den Nummern, die das Vierergespann auf den Weg bringt.

PHANDA // live from dofv on Vimeo.

Phanda ist der Versuch, die Grenzen des Jazz zu überwinden, ihm eine Art popularmusikalischen Anstrich zu verpassen und ihn in einen Clubkontext zu übersetzen. Das Ziel ist, ihn auch Leuten näherzubringen, die sonst eher weniger mit dieser Form der Musik zu tun haben. Was Philipp Nykrin und seine Kollegen unter dieser Vorgabe musikalisch auf den Weg bringen, ist ein vielschichtiger Hybrid aus unterschiedlichsten Genres, der, und das ist das besonders Schöne am Sound der Musik dieses Vierers, sich sehr schnell erschließt. Die irgendwo zwischen Jazz, Hip Hop, Funk, ein wenig Drum N` Bass und Elektronik angesiedelten Nummern grooven ordentlich und sind tanzbar, aber doch auch verspielt, sie erklingen loungehaft, aber gleichzeitig doch aufregend genug, um nicht nur als begleitende Soundkulisse im Hintergrund wahrgenommen zu werden.

Und genau in diesem Punkt liegen auch die besonderen Qualitäten der vier Musiker, die es scheinbar mit Leichtigkeit verstehen, ihre Stücke über weite und sich stetig steigernde Spannungsbögen, die den Hörer schnell einfangen und auch auffordern, näher hinzuhören, zum Ausdruck zu bringen. Eine spannende Sache, mit der man sich auf jeden Fall einmal näher beschäftigen sollte. (mt)

 

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