PHACE: „SPARKS & FLARES“

PHACE möchte mit seinem kommenden Zykluskonzert „SPARKS & FLARES“ am 13. Jänner 2022 im Berio-Saal des Wiener Konzerthauses mit einem kleinen musikalischen Feuerwerk ins neue Jahr starten. Michael Seltenreichs „Sparks & Flares“ lässt dabei zum ersten Mal in Österreich die Klänge in Stille und Leere aufblitzen und Anna Korsun verwandelt in „Plexus“ (ebenfalls als ÖEA) das Ensemble zu einem faszinierenden Hyperinstrument. Gespannt darf man auch auf die Uraufführung von Sehyung Kims „Particle Aggregation I“, die in die Tiefen rekursiver mathematischer Räume abtaucht, sowie auf die Zusammenarbeit mit Johannes Kalitzke sein, der das Konzert dirigieren wird und mit „Figuren am Horizont“ einen vielschichtigen Nachruf an verstorbene Künstlerkollegen komponiert hat.

In „Sparks & Flares“ brechen sich Klänge an den Wänden, reflektieren flirrend zurück und füllen den Raum wie ein Kaleidoskop mit mikroskopischen Skulpturen und Momenten. Es kreischt, keucht, taucht träge aus pulsierenden, klanglichen Untiefen, um sogleich zart tänzelnd wieder in luftigsten Höhen zu verschwinden. Verspielt, aber virtuos schafft Anna Korsun mit „Plexus“ für Ensemble ein faszinierendes Hyperinstrument, wo einzelne instrumentale Aktionen winzige Segmente darstellen, die sich zu einem schaurig schönen Klangorganismus verbinden. In „Sparks & Flares“ lässt Michael Seltenreich Klänge in Leere und Dunkelheit aufblitzen. Er erkundet im Stück die Entstehung von Ideen und Themen aus kleinsten klanglichen Fragmenten und mikroskopischen Ereignissen. Für durch Stille sensibilisierte Ohren treten dabei die feinsten Nuancen in Höhe, Ton und Farbe in voller Brillanz und Klarheit zutage. Sehyung Kim betritt in seinem neuen Werk für PHACE – „Particle Aggregation I“ – rekursive Räume und lässt darin fraktale Strukturen wachsen. In einem iterativen Kompositionsprozess, animiert von sich selbst definierenden mathematischen Sequenzen, untersucht er die Kräfte aus denen sich Formen bündeln, woran die Klänge haften bleiben und wie daraus Konturen entstehen.

Mit „Figuren am Horizont“ hat Johannes Kalitzke mit klingenden Nachrufen verstorbener Künstlerkollegen gedacht. Diese werden aber nicht namentlich genannt, da es ihm um „Nachruftypen“ geht: In jedem der fünf Sätze findet der Wechsel vom einen in den anderen Zustand in unterschiedlicher Weise statt. Entweder wird der Übergang vom Leben zum Tod akzeptiert oder als unhinnehmbar betrachtet. Als Metaphern hierfür und als Kompositionsgrundlage zugleich fungieren mal mathematisch-abstrakte Prinzipien, mal historische Stilzitate.

Programm

Anna Korsun
Plexus für Ensemble, 2014 (ÖEA) D: 12′

Michael Seltenreich
Sparks & Flares für Ensemble, 2011 (ÖEA) D: 12′

Sehyung Kim
Particle Aggregation I für Ensemble, 2021 (UA) D: 12′
ein Auftragswerk von PHACE

Johannes Kalitzke
Figuren am Horizont – Fünf Nachrufe für Solovioline und sechs Spieler, 2011 D: 27′

Four Walls

Selten waren die eigenen vier Wände so mit Bedeutung aufgeladen wie in den vergangenen Monaten. Die Pandemie hat soziale und künstlerische Barrieren geschaffen, gefühlte meterhohe Mauern um uns herum hochgezogen. Mit dem Zyklus FOUR WALLS widmet sich das PHACE den Wänden, den Räumen dazwischen und dem, was außerhalb liegt oder entstehen könnte und wirft einen Blick auf den vielfältigen künstlerischen Umgang mit Einsamkeit, Isolation, Entschleunigung und ihren Auswirkungen. https://phace.at/project/phace-four-walls/

Weitere Termine für unseren Zyklus im Wiener Konzerthaus:
DI 30.03.2022 KH Zyklus 3 – HAPPINESS
DO 10.05.2022 KH Zyklus 4 – BUCHE UND BLATT

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Links:
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Johannes Kalitzke (mica-Datenbankeintrag)
Sehyung Kim (mica-Datenbakeintrag)