PENDLER – „Hey Translators“

Seit fast zehn Jahren ist das österreichische Trio PENDLER am gemeinsamen Experimentieren. Mit ihrem inzwischen dritten Album „Hey Translators“ (EMG) wird jedoch der bisher bunteste Weg eingeschlagen.

Pendler, das sind die Sängerin, Video- und Performancekünstlerin Sabine Marte (u. a. SV Damenkraft), der Musiker Markus Marte und der Gitarrist und Programmierer Oliver Stotz. Der Weg der drei wurde immer schon von stilistischen Umbrüchen in neue, unterschiedliche und auch unerwartete Richtungen gelenkt, denn ein musikalisches Geradeaus wäre für sie zu langweilig. Nach den vorangegangenen Alben „You come to Me“ und „We went from Destruction“, released in den Jahren 2006 und 2009, ist „Hey Translators“ Pendlers drittes Studioalbum. Zusätzlich zur Stammbesetzung der Band wurden einige GastmusikerInnen eingeladen, wie Walter Fend (Trompete, Posaune), Kurt Fend (Posaune, Tuba), Ilse Marte (Mezzosopran) und Irene Hartmann (Alt). So entwickeln sich zwischen den Stücken sukzessiv kleine Geschichten. Sie handeln von den Abgründen der TV- und Theaterwelt, vom Warten hinter dem Vorhang, von den Erwartungen des Publikums und von alternden Stars auf der Bühne wie bereits im lautstarken Eröffnungsstück „Stay in the Series forever“ und später dann u.a. in den Tracks „Die Schauspielerin“ und „In Hell“.

„WE TRANSGRESS TRANSGRESS WE MESS IN HERE“

Wie eine Übersetzung der schon im Titel angekündigten „Translators“ verhält sich das gesamte Album. Es werden Erfahrungen und Reflexionen durch ein dichtes Netz aus Klängen, Texten und Stimmungen wiedergegeben. Was sich zu Beginn wie einfache Reimerei anhört, entfaltet von einer Nummer zur nächsten subversive Wirkung und Kritik mit einer leichten humoristischen Färbung. Textlich ist es ein elegischer Spaziergang zwischen Lied, Hörbuch und Gedicht wechselnd zwischen Deutsch und Englisch.

Mit ihrer neuen Kreation ist Pendler ein in sich schlüssiges Stück gelungen, welches sich zwar immer noch an den Grenzgebieten des Pop verorten lässt, in der Form jedoch vielschichtiger und erzählerischer ist als die eher langsameren Stücke der vorangegangenen Veröffentlichungen. Das gesamte Album könnte man als auditiven Jahrmarkt voll von unterschiedlichsten Figuren, Klängen und Eindrücken sehen, den man auch jederzeit verlassen kann. Die belebte Stimmung bleibt auch nach dem Verklingen der letzten Töne erhalten.

Einen Eindruck kann man sich am 28. März 2015 um 21:00 Uhr verschaffen, denn an diesem Abend öffnen sich die Tore des Wiener Brut für die Albumpräsentation von „Hey Translators“ des Trios Pendler.

Ada Karlbauer

Foto Pendler: Wolfgang Thaler

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