Ein musikalischer Tausendsassa geht Solowege: PAUL PLUT hat schon in vielen Bands gespielt und gesungen – kein Wunder also, dass er auch mal seine ganz eigene Vision für die Nachwelt aufzeichnen will. Und wie fängt man das am besten an? Mit einer Single natürlich! In PAUL PLUTS Fall heißt diese „Lärche“ und ist nur eine von vielen, die noch folgen werden.
Und wie düster dieses schöne Stück Musik doch ist! Das muss man wirklich gleich am Anfang so klarstellen, denn von Plut kennt man eigentlich ganz andere Seiten. Als er Bandmitglied und Sänger bei der steirischen Combo VIECH war, wurde viel in Mundart gedichtet und fetzig vertont. Die Texte waren dabei eher heiter, ein bisschen zynisch und vor allem sehr humorvoll. Musikalisch hielt sich die Band im Bereich Indie-Pop/Rock auf, wobei damit eher die österreichische Version à la Wanda und nicht die internationale Version wie bei The Kills gemeint ist. Auch die Musikvideos konnten im humoristischen, lustigen Bereich angesiedelt werden. Und bunt waren sie auch noch, sehr sogar.
Von bunt zu düster
Gut, ein bisschen düster war Pluts anderes Projekt Marta trotzdem schon mal. Hier verband das Duo, bestehend aus Plut und Günther Paulitsch, rauen Blues mit Punk-Elementen. Das Lied „Saints at Suzanne’s“ erinnert gleichzeitig an Tom Waits und die Indie-Raunzer The Mountain Goats, die beide für eine leidenschaftliche Art zu singen und fast schon verzweifelte, aber durchaus kraftvolle Songs stehen.
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„Lärche“ ist auch kraftvoll, wie ein Moritat oder ein anderes, sakral anmutendes Lied. Die feierliche Atmosphäre eines solchen Musikstücks wird aber von der heulenden Gitarre und den tiefen Klaviertönen unterbrochen. Diese Elemente geben dem Song ein Gefühl vom Weltuntergang und Neuanfang zugleich. Knarzend, hauchend und fast schon röchelnd verschafft sich Plut Gehör, wobei man nur auf diese eigentümliche Art singen kann, wenn auch was dahintersteckt. Also eine richtig starke Stimme. Und die hat der Sänger in den vielen Jahren seiner Musikkarriere schon häufig unter Beweis gestellt.
Traurigkeit, aber mit Kraft
Das Schwarz-Weiß-Video unterstreicht die Dunkelheit, die in Pluts Worten und Seele zu herrschen scheint. Der Steirer steht vor einem Gebirgsmassiv und zeigt sich mit teils manischen, teils sehr ruhigen Bewegungen. Es ist eindrucksvoll, überschattet aber nicht den Mittelpunkt der ganzen Sache: das Lied. Man fragt sich, was die nächsten Singles so von Paul Plut preisgeben werden, und vor allem, ob die Düsternis bestehen bleiben wird.
Anne-Marie Darok
Paul Plut live
14.11. Graz, Scherbenkeller
15.11. Wien, Spektakel
17.11. Salzburg, ARGEkultur Open Mind
08.12. Graz, Postgarage
10.12. Schladming, Klangfilmtheater
22.12. Salzburg, Stromlos
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