Patrick Dunst – Tripod: Encounters

Das Schöne an den vielen spannenden Veröffentlichungen der jungen heimischen Jazzgeneration heutzutage ist,  dass man sich im Grunde genommen ein jedes Mal überraschen lassen muss. Nicht anders verhält es sich bei dem neuen Album des Saxophonisten und Klarinettisten Patrick Dunst „Tripod: Encounters“ (Sessionwork Records). Auch hier handelt es sich um einen Musikentwurf, der so richtig nicht in eine der gängigen Kategorien hineinpassen will. Den Jazz als stilistischen Ausgangspunkt hernehmend, ist es schließlich ein doch viel weiteres musikalisches Feld, welches der gebürtige Grazer gemeinsam mit seinem Ensemble abdeckt. Verspielt und bewusst melodiebetont wird hier von den Beteiligten der Bogen hin zu einem fast schon kammermusikalischen Sound geschlagen, welcher, versetzt mit verschiedenen weltmusikalischen Elementen, sich im Gesamten als ein gediegen eleganter und sehr stimmungsvoller offenbart.

Patrick Dunst, der unter anderem bei Größen wie Karlheinz Miklin, Don Mensa, Gerald Preinfalk und Wolfgang Puschnig gelernt hat, verfolgt auf “Tripod: Encounters” seine eigenen musikalischen Visionen. Weg von aller vermeintlichen Kopflastigkeit, welche man dem Jazz oftmals nachsagt, vollzieht der Saxophonist und Klarinettist in seinen Kompositionen einen Wechsel hin zu einer eher reduzierten und zugänglicheren Form dieses. Er will mit seiner Musik hörbar mehr berühren, denn zeigen, wie famos er mit seinen Instrumenten umzugehen weiß. Dieser Art Zurückhaltung äußert sich auch darin, dass Dunst seinen Mitmusikern Igmar Jenner (Violine), Michael Lagger (Piano), Christian Bakanic (Akkordeon), Valentin Czihak (Bass) und Reinhold Schmölzer (Schlagzeug) den notwendigen Raum bietet, sich in das Geschehen miteinzubringen.

Den Gruppenklang somit in den Vordergrund gerückt, hat das Ensemble rund um den Grazer Musiker stimmungsvolle und facettenreiche Stücke entstehen lassen, welche in einer spannenden Vielschichtigkeit ihren Ausdruck finden. Das weite Feld zwischen Jazz, Kammermusik,  verschiedenen Formen von Ethnomusik und filmmusikalischen Ansätzen bewandernd, haben sich die sechs Instrumentalisten einen Sound entworfen, der zwar anspruchsvoll, herausfordernd und zum Teil auch experimentell erklingt, gleichzeitig aber auch Emotionen weckt und sehr viel Atmosphäre entwickelt. Gelungen sind vor allem die vielen Wechsel zwischen den verspielten, jedoch sehr leichtfüßig dargebrachten Passagen und den sich langsam, stetig bis zum Höhepunkt verdichtenden und von schönster Melancholie getragenen Spannungsbögen, in denen man sich schon einmal  verlieren kann.

„Tripod: Encounters“ ist ein Album geworden, welches einlädt, sich mit diesem intensiver zu befassen. Tut man dies, eröffnet sich einem ein wirklich schönes Hörerlebnis, das auch nachhaltig wirkt. (mt)

http://www.patrickdunst.at/Patrick_Dunst/Home.html
http://dev.sessionworkrecords.com/