PAROV STELAR muss nicht erst groß vorgestellt werden, aber seine Biografie klingt schon ziemlich gut, selbst wenn man sie nur kurz zusammenfasst. Er ist der Begründer des Electroswings und kultiviert diese allseits beliebte Musikrichtung seit zehn Jahren. Kein Wunder, dass er seiner Karriere eine Kirsche aufs Sahnehäubchen setzen möchte, indem er das erste große Live-Album herausbringt: „Live @Pukkelpop“.
Was Besonderes ist so ein Live-Album schon deswegen, weil man versuchen muss, die Energie eines Auftrittes einzufangen. Dabei muss der Ton fast so gut sein, als wäre alles im Studio eingespielt, ohne jedoch in die Sterilität abzugleiten. Wenn also die Frontfrau Cleo Panther motivierende Worte ins Publikum ruft, sollen die Zuhausegebliebenen auch die Antwort der Menge hören, ohne vom Klatschen und Rufen von der Musik abgelenkt zu werden.
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Außerdem fungiert so ein Album auch als eine Art Best-Of oder Compilation der aktuellen Songs der Band gemischt mit den beliebten Klassikern. Somit kann „Live @Pukkelpop“ als eine gelungene Live-Platte betrachtet werden. Man spürt schon beim ersten Song „The Lonely Trumpet“, dass das Publikum nur noch darauf wartet, endlich abfeiern zu dürfen.
Denn dazu lädt die Musik Stelars bei Auftritten besonders ein. Das Tanzen steht sowieso im Fokus des Electroswing, wobei die modernen Elemente sicherlich helfen, dem jüngeren Publikum auf die Beine zu kommen. Bei „Catgroove“ und „Booty Swing“ ist die Menge spätestens schon total dabei. Natürlich tut auch Cleo Panther einiges zur Sache. Ihr Charisma ist ebenso spürbar, wie die Tatsache klar ist, dass sie eine tolle Sängerin ist. Die Fans lassen sie gebührend fühlen, dass sie mächtig Stimmung macht. Dafür ist so ein großes Festival wie das belgische Pukkelpop eben auch perfekt: Um viele Menschen gleichzeitig zum Feiern zu bringen.
Stelartronic bedeutet Soul
Mit diesem Album wird das Label Etage Noir ebenso einiges zu feiern haben, wie Parov Stelar selbst. Doch ruht sich letzterer nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern unterstützt weiterhin fleißig andere Musiker und Musikerinnen. Das neueste Protegé heißt Anduze, wobei neu nicht ganz stimmt, da der amerikanische Soul-Sänger schon auf den Stelar Songs „Josephine“ und „This Game“ zu hören war.
Gemeinsam sind sie Stelartronic & Anduze und präsentieren die erste Single „When I Find My Love“. Diesmal hat die Musik weniger mit Electroswing zu tun, als mit einer modernen Form des Soul und R’n’B. Die Stimme von Anduze wurde vervielfältigt und gleitet so sanft durch den Raum, während das Klavier die nötige Tiefe in den Song bringt. Nach mehrmaligem Hören hat man auf jeden Fall einen Ohrwurm, dem noch ein paar mehr folgen dürfen.
Anne Marie Darok