Parlamentarische Enquete zur Musik findet am 3. Juni 2008 statt

Am 25. März beschloss der Hauptausschuss des Nationalrates einstimmig die Abhaltung einer Parlamentarischen Enquete zu aktuellen musikalischen Entwicklungsperspektiven in Österreich. Unter dem Titel “ZukunftsMusik” wird diese wichtige Enquete am Dienstag, 3. Juni ganztätig im Parlament stattfinden. mica – music austria koordiniert in der “Präsidentenkonferenz Musik” die Vorbereitung der Verbände und Interessengruppen der österreichischen Musikszene und wird in den nächsten Wochen in einer Artikelserie auf mica aktuell zum Thema berichten und informieren.

ZukunftsMusik. Aktuelle Herausforderungen und musikalische Entwicklungsperspektiven in Östereich

Diesem Beschluss des Nationalrats für die Abhaltung der Enquete ging eine intensive Diskussions- und Vorbereitungsphase voraus. Es gelang, alle Kultursprecher der fünf Parlamentsparteien von der Notwendigkeit einer solchen umfassenden Diskussion zu überzeugen, die wichtige Grundlagen für zukünftige gesetzgeberische Initiativen im Bereich Musikpolitik, Musikausbildung und nicht zuletzt der Musikwirtschaft aufbereiten soll.

Nicht zuletzt auf der Grundlage eines umfassenden Themen- und Problemkatalogs von den Interessensvertretungen der Musikschaffenden, wie er im Rahmen der “Präsidentenkonferenz Musik”, einem Zusammenschluss von 67 Organisationen, die regelmäßig im mica tagen, erarbeitet worden ist, haben die Abgeordneten drei Schwerpunktthemen festgelegt, die die ganztägige Parlamentarische Enquete strukturieren sollen.

Der Vorsitzenden des Kulturausschusses im Parlament, der Abgeordneten Christine Muttonen kam bei der Einigung aller Parlamentsfraktionen eine sehr wichtige Rolle zu (siehe auch mica-Bericht vom 21.1.2008). Naturgemäß erfreut über den vom Hauptausschuss angenommenen Beschluss zur Abhaltung der Enquete äußerte sie sich vor einigen Tagen in ihrer Stellungnahme: “Ich freue mich auf einen konstruktiven Dialog mit den Künstlern und Künstlerinnen sowie den Expertinnen und Experten und erwarte mir viele positive Impulse für die künftige Entwicklung der österreichischen Musiklandschaft”, betonte sie.

Drei Themenschwerpunkte

Abg. Muttonen referierte in der Antragsbegründung im Parlament die drei Themenschwerpunkte der geplanten Enquete: Zunächst soll der Fokus auf die internationalen Herausforderungen gelegt werden, um Lösungsstrategien zu entwickeln, die die Bedürfnisse des österreichischen Musiklebens berücksichtigen. Weiters wird die Frage nach den Herausforderungen im Bereich der musikalischen Bildung und Ausbildung gestellt und schließlich plant man, sich mit der Zukunft der österreichischen Musikwirtschaft auseinanderzusetzen. Dabei gilt es zu analysieren, welchen Stellenwert das österreichische Musikschaffen hat und wie die Qualitätssicherung und Professionalisierung desselben gewährleistet werden kann. Als Ziel der Enquete wird genannt, neue Handlungsfelder für eine zeitgemäße Musikpolitik und Anforderungen an die Musikwirtschaft und die Medien zu identifizieren und einen Diskussionsprozess anzuregen.

Zielgruppe einer parlamentarischen Enquete sind die Abgeordneten, die die sich ein vertieftes Bild über die Problemfelder im Rahmen der behandelten Schwerpunktmaterie machen sollen. Abgesehen von diesem eigentlichen Adressatenkreis (im Kern 27 Nationalrats-Abgeordnete im fraktionellen Verhältnis 10:10:3:3:1, BundesrätInnen sowie österreichische Abgeordnete im Europäischen Parlament), ist der Kreis der geladenen Teilnehmer und der zu Wort kommenden Experten breit gestreut. Vonseiten der Politik und der Administration nehmen beide zuständige Minister (Dr. Claudia Schmied, BMUKK, Dr. Johannes Hahn, BMWF) und Vertreter verschiedener anderer Ministerien an der Enquete teil, von seiten der betroffenen Institutionen sind Vertreter der Kunstuniversitäten und Ausbildungsstätten, wissenschaftlicher Institute, Gewerkschaften, der Arbeiterkammer und der Wirtschaftskammer, diverser Rundfunkanstalten und natürlich aller relevanten Musikinstitutionen geladen. Zusätzlich sollen von der Präsidentenkonferenz 25 Musikschaffende nominiert werden, die extra zur Teilnahme eingeladen werden. Natürlich wird die Enquete auch für Medienvertreter zugänglich sein.

Unter den Referenten und Panelteilnehmern soll ein prominenter Exponent des österreichischen Musiklebens – voraussichtlich Nikolaus Harnoncourt – eine Impulsrede zum Auftakt der Enquete halten. Zu den einzelnen Themenblöcken haben die Parlamentarier Experten als Redner geladen, darunter Peter Rantasa (mica – music austria) zum Thema “Musikalische Grundrechte”, die Generalsekretärin des Europäischen Musikrats, Ruth Jakobi, zum Thema “kulturelle Vielfalt”. Drei Panels von Experten werden sich mit Fragen der musikalischen Ausbildung (Ltg:: Harald Huber- Österreichischer Musikrat/ÖMR), mit dem Verhältnis “Österreichisches Musikschaffen und öffentlich rechtlicher Rundfunk” sowie mit Problemen der Standortentwicklung der österreichischen Musikwirtschaft befassen. Referate halten weiters internationale ExpertInnen vom Zentrum für Kulturforschung Bonn und von den Jeunesses Musicales Schweden zur (zur musikalischen Bildung bzw. Musikvermittlung), Stefan Dorfmeister (AMAN) spricht über die österreichische Musikwirtschaft im internationalen Kontext, Gottfried Langenstein (ARTE, ZDF) über die Herausforderungen neuer Medien-Vertriebskanäle.

Gelegenheit zur Diskussion soll umfassend bestehen, wobei auch die “Basis”, die eingeladenen Musikschaffenden, die nicht zugleich “Funktionäre” einer Interessengruppe sind, mit Meinungen und Statements zu Wort kommen soll (hr).