Wer mit dem bisherigen Schaffen des Trios PARA vertraut ist, weiß, dass dieses eigentlich niemals mit herkömmlicher Musikkost aufwartet. Wenig überraschend ist daher, dass auch die neue CD „PARAphon“ (Freifeld Tonträger) dementsprechend weit aus dem Rahmen des musikalisch Gewöhnlichen fällt. Und das auf eine einmal mehr wunderbar unkonventionelle kunstvolle Art.
Es ist einmal mehr eine Reise zu einem musikalischen Ort in der weiten Ferne, auf welche sich das österreichisch-griechische Trio Para auf seiner neuen Veröffentlichung begibt. Elene Kakaliagou (Waldhorn), Ingrid Schmoliner (präpariertes Klavier) und Thomas Stempkowski (Kontrabass) verwirklichen wie auch schon in der Vergangenheit ihren ganz eigenen Klang, einen, der sich aufgrund der eigenwilligen Instrumentierung beziehungsweise deren noch eigenwilligeren Handhabung jeder möglichen stilistischen Zuschreibung vollkommen entzieht. Was von den drei musikalischen Freigeistern zum Programm gemacht wird, sind die Suche nach dem Neuartigen, die Erforschung des Feldes zwischen Neuer Musik, Jazz und klanglichem Experiment samt dem Bruch mit allen gewohnten traditionellen Mustern.
Eine interessante, weil eine einmal wirklich andere Hörerfahrung
Und genau aus dieser Undefinierbarkeit, dieser Unbenennbarkeit erwächst auch der besondere Reiz dieses Albums. Die sich aus zeitgenössischen Echtzeit-Kompositionen bildenden Stücke entwickeln eine spannungsgeladene und zwischen wunderbarer Musikalität und avantgardistischer Klangkunst wechselnde Unvorhersehbarkeit. Man weiß nie, in welche Richtung sich die Dramaturgie entwickelt, welche Wendung die drei Beteiligten ihren Nummern im nächsten Moment geben.
Para liefern ein vielschichtiges Klangschauspiel, das sich in unterschiedlichen Intensitäten und atmosphärischen Zuständen erzählt. Der minimalistische Ton wird von dem Dreiergespann ebenso angeschlagen wie auch der auf seine eigene Art sehr verspielte, das rhythmisch Abstrakte nimmt ebenso seinen Platz ein wie auch der stimmungsvoll schwebende und raumausfüllende Sound. Die Musik von Para schwingt geheimnisvoll, manchmal auch dunkel, wobei sich die dichte Wolkendecke immer wieder auf schöne Weise über feine Ansätze von Melodie lichtet, was die ganze Geschichte zu einer noch abwechslungsreicheren werden lässt.
Das im oberösterreichischen Ulrichsberg im Rahmen des Festivals Kaleidophon entstandene Album ermöglicht eine interessante, weil einmal wirklich andere Hörerfahrung. Para legen mit „PARAphon“ ein Stück Musik vor, das die Zuhörenden auffordert, sich mit offenen Ohren der Neugier nach dem Nichtherkömmlichen hinzugeben.
Michael Ternai
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Para (Facebook)
Ingrid Schmoliner
Elene Kakaliagou
Thomas Stempkowski
Freifeld Tonträger