Am 29. Juni ergibt sich im Central Garden am Wiener Donaukanal einmal mehr die Gelegenheit, einem in der Tat einzigartigen Hörerlebnis beizuwohnen. Die amerikanische Theremistin Pamelia Kurstin, die an diesem Abend eine ihrer seltenen Solo-Perfomances gibt, entführt das Publikum in eine Welt voller wunderschön zerbrechlicher Klanglandschaften.
Es gibt weltweit vielleicht eine handvoll MusikerInnen, die das Spiel mit dem Theremin, einem Vorgängerinstrument des Synthesizers, perfekt beherrschen. Pamelia Kurstin ist eine davon. Der inzwischen verstorbene Elektronik-Pionier Bob Moog konstatierte der jungen Amerikanerin einst sogar, eine der bedeutendsten Theremin-Spielerinnen der Welt zu sein. Das Instrument lässt ohne jeglichen physischen Kontakt, alleine durch Beeinflussung elektronischer Wellen, anmutende Töne entstehen. Der Sound erinnert nicht selten an den verträumten Klang einer “Singenden Säge”. Der Umgang mit diesem Instrument erfordert auf jeden Fall enormes Können und ein über das normale Maß hinausgehendes Musikverständnis. Ihre im vergangenen Jahr veröffentlichte Solo-CD wurde auf John Zorns Label “Tzadik” veröffentlicht, was praktisch einem Ritterschlag gleichkommt. Daneben unterrichtet sie auch am Berklee College of Music.
In ihren Solo-Konzerten entwirft die junge Amerikanerin einzigartige Klanglandschaften. Durch die Verwendung von Loops ist die Musikerin in der Lage, mehrstimmige zum Teil orchestral anmutende Klanggebilde zu erzeugen, die nicht selten an Minimal-Music erinnern. Dabei bewegt sich Kurstin gekonnt zwischen den Polen der Komposition und der reinen Improvisation und lotet alle Möglichkeiten des Theremins aus. Ihre Stücke beziehen die Spannungsmomente vor allem aus dem langsamen Aufbau. Die Künstlerin führt das Publikum behutsam in ihre Welt ein, lässt es daran teilhaben und überrascht es mit teils aberwitzigen Wendungen. Sie erzählt Geschichten, deren Ausgang im Vorhinein nicht vorher zu sagen ist. Gerade das macht ein Konzert der Amerikanerin zu einem wahren Hörerlebnis. Liebhaber elektronischer Klänge sollten sich daher den Auftritt von Pamelia Kurstin auf keinen Fall entgehen lassen. Es lohnt sich.(mt)
Central Garden