Orges & The Ockus-Rockus Band: Export-Import

Dass die dreiköpfige Combo Orges & The Ockus-Rockus Band es drauf hat, packende Nummern mit eigener Note aus den Ärmeln zu schütteln, weiß man eigentlich schon seit dem vielbeachteten Debüt „Aheng, Aheng!“. Auf „Export-Import“ (Toce Records), dem nun erscheinenden zweiten Album, setzt das Trio seinen eigenwilligen musikalischen Weg konsequent fort. Womit Orges Toçe, Lukas Kranzelbinder und Christian Eberle aufwarten, ist, grob beschrieben, eine wirklich spannende und vor allem auch richtig coole Mischung aus Rock’n’Roll, Country und Jazz. Live vorgestellt wird das neue Material am 26. April im Wiener Ost Klub.

Eines kann man nach dem Durchhören der Lieder des neuen Albums dieses albanisch-österreichischen Dreiergespanns auf jeden Fall sagen, das, was Orges & The Ockus-Rockus Band da aus dem Hut zaubert, ist wahrlich nicht von schlechten Eltern. Musikalisch mit einer lässig-räudigen und erfreulicherweise alles andere als glatt-polierten kantigen Note unterwegs, lassen Orges Toçe (Gesang, Gitarre), Lukas Kranzelbinder (Kontrabass) und Christian Eberle (Schlagzeug), die drei Köpfe hinter diesem Bandprojekt, spürbar all ihrer Kreativität uneingeschränkt freien Lauf.

In stilistischen Fragen zeigt sich die Truppe erwartungsgemäß sehr offen, wobei man aber schon recht deutlich auch eine Vorliebe zu den Klängen traditioneller amerikanischer Musikformen wie etwa dem Country oder Surfrock feststellen kann. Nur sind es eben nicht nur diese Spielformen und -arten alleine, die das musikalische Geschehen bestimmen. Das ist an allem irgendwie mehr da. Das eigenwillige Trio lässt unter anderem auch Elemente aus dem Jazz, Gipsy Swing, Blues und Ska in den Gesamtsound miteinfließen, wodurch schon einmal auch für ein Mehr an klanglicher Vielfalt gesorgt ist. Seine  feurige Würze bekommt das dieser Art Entstandene durch eine ordentliche Prise Balkanmusik, die letztlich für diesen bestimmten Kick sorgt, der das Ganze in Bewegung versetzt.

Neben all den instrumentalen Fähigkeiten, die in dieser Band wirklich einzig im Dienste des Gesamten stehen, und dem Verständnis dafür, diese in wirklich auch packende Songs zu übersetzen, ist vor allem auch die eindrucksvolle gesangliche Performance des Gitarristen und Songwriters Orges Toçe hervorzuheben. Sich mit verrauchter und whiskey-getränkter Stimme in bester Tom-Waits-Manier durch die Nummern singend, gelingt es dem Albaner diesen ihre ganz eigene und unverkennbare Note zu verleihen, eine, die gleichermaßen höchst unterhaltsam, wie auch fordernd ist.

Kurz zusammengefasst ist „Export-Import“ ein in vielen Farben schimmerndes Klangfeuerwerk, ein musikalisches  Spektakel, das mitreißt und eigentlich niemanden wirklich kalt lassen sollte. (mt)