Schon in den letzten Jahren haben wir uns unter Bezugnahme auf biologische Prozesse mit Fragen der Veränderungen akustischer Systeme beschäftigt. Im Rahmen des Open Garden 2025 sind Komponist*innen und Klangkünstler*innen jeden Alters eingeladen, Konzepte für eine Klanginstallation einzureichen, die sich mit dem Thema „acoustic tipping points“ auseinandersetzen. Einreichfrist ist der 13.04.2025.
Tipping Points, also Kipp- bzw. Wendepunkte, sind Ereignisse, Situationen und Prozesse, bei denen innerhalb eines unstabilen Systems eine kleine Änderung zum Überschreiten einer kritischen Masse führt und damit eine große Auswirkung haben kann, die für gewöhnlich nicht oder nur sehr schwer reversibel ist. Dabei haben generell nicht alle einwirkenden Prozesse die gleiche Wirkung, vielmehr führen einige wenige zu überproportionalen Veränderungen. In der Klimaforschung geht man z.B. davon aus, dass das System Erde eine Vielzahl aufeinander wirkender Rückkopplungen besitzt. An einem schwer auszumachenden Tipping Point werden menschengemachte Klimaveränderungen zu einem abrupten und irreversiblen Klimawechsel führen.
Beispiele gibt es aber auch aus vielen anderen Bereichen, etwa der Soziologie (Bevölkerungszusammensetzung), der Ökologie (Biodiversität), der Netzwerkökonomie (Überlastung von Netzen auf Grund zu vieler Benutzer), den Massenmedien (soziales Verhalten und Meinungsbeeinflussung) und eben auch in akustischen und musikalischen Kontexten (Wahrnehmung von Tempo, Harmonien, Strukturen und Einzelereignissen).
Was passiert, wenn Musik in einem Kontext erklingt, in dem sie normalerweise nicht zu hören ist? Wann kommt es, je nach Lautstärke, Textur und Klang dazu, dass sich das bestehende Klanggeschehen in der psychoakustischen Wahrnehmung überformt bzw. verdrängt wird und eventuell gänzlich verschwindet?
Aus den Einreichungen werden vier Konzepte ausgewählt, die im Juni 2025 im Mirabellgarten in Salzburg im Rahmen der Reihe Sweet Spot – Lounge für elektroakustische Musik als Klanginstallation präsentiert werden. Die Kompositionen sind tagsüber als permanente Installation mittels eines 16-Kanal-Lautsprecher-Systems zu hören, das in die Gartenarchitektur des Gartens im Mirabellgarten integriert wird (siehe Zeichnung).
Die 16 Lautsprecher sind auf einer Länge von 80 m in ca. 3 m Höhe mit einem Abstand von ca. 5 m angebracht. In einer Abhörposition direkt vor einem Lautsprecher sind dabei die beiden links und rechts benachbarten Lautsprecher hörbar.
Ein Plan der Lautsprecherpositionen ist hier zu finden:
http://u.pc.cd/ygDrtalK
Die ausgewählten Künstler*innen erhalten ein Honorar von 500€, sowie Reise- und Übernachtungskosten in Höhe von 300 €.
Datum: 18.–25. Juni 2025
Ort: Mirabellgarten Salzburg, Österreich
Einreichung:
- Ein Konzept für ein elektroakustisches Stück von mind. 10–15 min. Länge, 16 Kanäle, im Außenraum (max. 1 DIN-A4-Seite).
- kurzer Lebenslauf
- Arbeitsproben
Dearline: 13. April 2025
Bewerbungen (.zip-Datei) per Upload unter Angabe des Namens unter: http://u.pc.cd/ubLotalK
Rückfragen unter: sem@moz.ac.at