Mit “Chron” (Karmarama/Sony) liefern OLYMPIQUE einen beachtlich ausgereiften Zweitling. Nachdem bereits mit dem Debüt-Album relativ viel Staub aufgewirbelt wurde, überlassen die beiden Salzburger hinter der Band auf dem Nachfolger nichts dem Zufall. Eingebettet in wohlüberlegten Detailreichtum ist „Chron“ eine Interpretation von alternativer Rock-Musik, die sich selbst einen gewissen Anspruch vorschreibt. Durch die sehr einprägsame Stimme von Fabian Wonschnagg erschließt sich die Musik jedoch leichtfüßig zugleich einem breitfüßigen Publikum.
„R.O.F.“ eröffnet das Zweitwerk von OLYMPIQUE mit, verglichen zum Rest des Albums, beinahe ungestümen Gitarren-Riffs. Gleichzeitig zeigt der Song auch die Vielseitigkeit der Band auf. Noch auffälliger ist allerdings der rote Faden, der sich durch das ganze Werk zieht, wirkt das Album doch auf angenehme Art und Weise wie aus einem Guss. Das sich alle Songs im kopfnick-animierenden mittleren Tempo-Bereich bewegen, tragt wohl ebenso dazu bei. Die Musik von OLYMPIQUE um eine opulente Mischung aus sakral anmutendem Indie-Rock, elektronischen Elementen und einer sich oft in den Vordergrund arbeitenden Rhythmik. Überdies handelt es sich durch die Bank um wirklich gekonntes Arrangement von einzelnen Songteilen und –ideen, welches bisweilen trotz unüblicher Mischung an Stilen regelrechten Pop-Appeal aufkommen lässt. Mit diesem Pop-Appeal hat natürlich auch die sehr einprägsame und charismatische Stimme von Fabian Wonschnagg zu tun – sie ist wohl getrost als das wahre Alleinstellungsmerkmal von OLYMPIQUE zu bezeichnen.
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Sakraler Stilmix mit darüber thronender Stimme
Die Klangfarbe des Gesangs ist gleichermaßen melodisch an den richtigen Stellen auch rau. Jedenfalls wirkt die Stimme zu jeder Zeit sehr emotional. Die kluge Anordnung der Vocals tut ihr Übriges dazu: „Call- und Response“-Schemata und Gang-Shouts setzten die Hauptstimme umso mehr in Szene. Als Höhepunkte von „Chron“ können wohl die bereits als Ohrwurm konzipierte Single „True Love“ oder das sich schön Schicht für Schicht aufbauende „Warlord“ bezeichnet werden.
Am tiefsten und auch am rundum überzeugendsten kramen die Salzburger aber im Closer des Albums „Will it be Alright“ in der Trickkiste: eindringliche Schlagzeugsounds wechseln sich mit Bläsersätzen ab, ein schönes Piano gibt den Ton an und mit verfremdeten Vocals zeigt man sich zum Abschluss auch noch mal experimentierfreudiger. OLYMPIQUE bewegen sich auf „Chron“ am Zeitgeist des modernen Rock ohne sich dabei anzubiedern, weil sie ihr eigenes Rezept konsequent durchziehen: Emotionaler und einprägsamer Gesang der über irgendwie ähnlich wuchtigen Kompositionen und Arrangements thront. Eine Mischung die OLYPMIQUE sowohl fürs Radio als auch für den heimeigenen Plattenspieler interessant machen dürfte.
Sebastian J. Götzendorfer
Olympique live
09.11.17 Dornbirn (AT), Conrad Sohm
10.11.17 Innsbruck (AT), Hafen
11.11.17 Linz (AT), Posthof
25.11.17 Graz (AT), PPC
28.11.17 Salzburg (AT), Rockhouse
29.11.17 Wien (AT), Wuk
30.01.18 Frankfurt (DE), Nachtleben
31.01.18 München (DE), Backstage Club
01.02.18 Nürnberg (DE), Club Stereo
03.02.18 Köln (DE), Underground
04.02.18 Hamburg (DE), Prinzenbar
05.02.18 Berlin (DE), Cassiopeia
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