Olga Neuwirth ist neues Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft

Die WIENER KONZERTHAUSGESELLSCHAFT hat OLGA NEUWIRTH zum Ehrenmitglied ernannt. Die österreichische Komponistin ist dem WIENER KONZERTHAUS seit Jahrzehnten verbunden. Am 16. März 1990 stand ein Werk der damals 21-Jährigen zum ersten Mal im WIENER KONZERTHAUS auf dem Programm und ihre Musikstücke wurden seither regelmäßig dort aufgeführt: Bisher gab es insgesamt 10 Uraufführungen, 10 Erstaufführungen und 95 Werkaufführungen der Grazerin.

Dazu Intendant Matthias Naske: “Die Wahl von Olga Neuwirth zum Ehrenmitglied ist Ausdruck des großen Respekts der Wiener Konzerthausgesellschaft gegenüber dem kreativen Schaffen einer der faszinierendsten Musikerinnen aus Österreich. Hohe Sensibilität, eine unstillbare Sehnsucht nach Freiheit und klanglicher Raffinesse, sowie eine große Offenheit und künstlerische Souveränität zeichnen Olga Neuwirth als Komponistin aus: eine große Künstlerpersönlichkeit mit einem wachen und kritischen Geist.”

Biografie Olga Neuwirth

Olga Neuwirth erhielt ab dem siebten Lebensjahr Trompetenunterricht und studierte 1986 in San Francisco am Conservatory of Music und am Art College (Malerei und Film). In Wien führte sie ihre Studien an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst weiter, u. a. am dortigen Elektroakustischen Institut. Wesentliche Anregungen brachten ihr die Begegnungen mit Adriana Hölszky, Tristan Murail und Luigi Nono. 1991 wurde Olga Neuwirth mit ihren beiden Mini-Opern “Der Wald – Ein tönendes Fastfoodgericht” und “Körperliche Veränderungen” nach Texten von Elfriede Jelinek mit nur 22 Jahren international bekannt. Im Rahmen der Reihe Next Generation wurde sie 1998 bei den Salzburger Festspielen in zwei Porträtkonzerten vorgestellt. Im darauffolgenden Jahr hatte ihr erstes abendfüllendes Musiktheater, “Bählamms Fest”, mit einem Libretto von Elfriede Jelinek nach Leonora Carrington bei den Wiener Festwochen Premiere. Ihr für Pierre Boulez und das London Symphony Orchestra geschriebenes Werk “Clinamen/Nodus” wurde 2000 in London uraufgeführt. 2002 war sie Composer in Residence bei den Luzerner Festwochen, wo sie u.a. das Remixen ihrer Musik durch DJ Spooky programmierte. Olga Neuwirth lässt sich oft von der angloamerikanischen Kultur inspirieren, so z.B. in ihrem 2003 uraufgeführten Muskiktheater “Lost Highway” nach David Lynchs gleichnamigen Film. Der Neuproduktion der English National Opera im Young Vic wurde 2009 der South Bank Show Award verliehen.

Seit ihrer Jugend interessiert sie sich für Wissenschaft, Architektur, Literatur, Film und bildende Kunst, weshalb in vielen ihrer Stücke seit den frühen 1990er Jahren Ensemble, Elektronik und Videoeinspielungen zu einem genreübergreifenden, visuellen und akustischen Erlebnis verschmelzen. Aus diesem vielfältigen Interesse heraus entstanden auch verschiedene Klanginstallationen, Austellungen, Theater- und Filmmusiken, was in der Einladung zur documenta 12 in Kassel einen Höhepunkt fand. Sie hat zudem wiederholt mit der experimentellen Jazz- und Improvisationsszene kollaboriert, u.a. mit Robyn Schulkowsky, David Moss und Burkhard Stangl. 2006 und 2009 entstanden zwei Solokonzerte: ein Trompetenkonzert für Håkan Hardenberger und ein Violakonzert für Antoine Tamestit. 2012 gab es die Premieren von zwei neuen Musiktheaterwerken: “The Outcast” nach Leben und Werk von Herman Melville und “American Lulu”, eine Neuinterpretation von Alban Bergs “Lulu”. 2015 folgten die Uraufführung von “Le Encantadas o le avventure nel mare delle meraviglie” für 6 im Raum verteilte Ensembles, Samples und Live-Elektronik sowie “Masaot/Clocks without Hands”, geschrieben für die Wiener Philharmoniker. Im Sommer 2016 war sie Composer in Residence beim Lucerne Festival, wo ihr für Martin Grubinger geschriebenes Schlagzeugkonzert uraufgeführt wurde. Olga Neuwirth erhielt verschiedene nationale und internationale Auszeichnungen, darunter 2010 den Großen Österreichischen Staatspreis. 2006 wurde sie Mitglied der Akademie der Künste Berlin und 2013 Mitglied der Akademie der Künste München. Einige ihrer Werke sind bei den Labels Kairos und col legno eingespielt. Sie lebte in San Francisco, New York, Prag, Paris, Venedig, Triest, Wien und Berlin.

Ehrenmitglieder der Wiener Konzerthausgesellschaft

Felix Stransky
Richard Strauss
Joseph Marx
Paul Hindemith
Hans Pfitzner
Wilhelm Backhaus
Heinrich Bartsch
Karl Böhm
Johann Nepomuk David
Wilhelm Furtwängler
Josef Matthias Hauer
Arthur Honegger
Egon Kornauth
Frank Martin
Paul Sacher
Igor Strawinski
Wiener Konzerthausquartett
Enrico Mainardi
Julius Patzak
Dietrich Fischer-Dieskau
Benjamin Britten
Nathan Milstein
Leonard Bernstein
Christa Ludwig
Dr. Otto Mayr
Dr. h.c. Manfred Mautner Markhof
Pierre Boulez
Rudolf Serkin
Witold Lutosławski
Claudio Abbado
Dr. Egon Seefehlner
Alban Berg Quartett
Friedrich Cerha
Gottfried von Einem
Nikolaus Harnoncourt
Jessye Norman
Georges Prêtre
Wiener Symphoniker
Alfred Brendel
Sir Yehudi Menuhin
Sándor Végh
Elisabeth Leonskaja
Oleg Maisenberg
Rudolf Buchbinder
Heinz Holliger
Jordi Savall
Sir Simon Rattle
Heinrich Schiff
Dr. Heinrich Haerdtl
György Ligeti
Thomas Hampson
Dr. Harald Sturminger
Gidon Kremer
José Antonio Abreu
HK Gruber
Valery Gergiev
Hagen Quartett
András Schiff
Grigorij Sokolov
Beat Furrer
Sir John Eliot Gardiner
Georg Friedrich Haas

Links:
Olga Neuwirth
Olga Neuwirth (mica-Datenbank)