„Oft sind die Sachen, die sich einfach anhören, am kompliziertesten“ – PALM BEACH DRIVE im mica-Interview

PALM BEACH DRIVE – MAXIMILIAN VON LANDSKNECHT (Gitarre, Percussion und Gesang), DIETER DUDEN (Gitarre, Percussion und Gesang), OSCAR WILHELM LANDAUER (Gitarre, Percussion und Gesang), ERWIN ESTRAGON (Mauerklavier und Synthesizer), HERMANN HÜFTE (Bass) und LUDWIG „DURACELL“ ZU LANGENSCHEIDT (Schlagwerk, Triangel) – haben sich ganz dem Covern von Serien- und Film-Hits verschrieben.

Wie lange kennen Sie sich jetzt schon? 

Palm Beach Drive: Manche von uns kennen sich schon seit rund zehn Jahren. Also seit zirka 2006, 2007. Andere sind dann erst zur Band gestoßen. Das kann man so allgemein nicht sagen. Bei Palm Beach Drive sind Musiker unterschiedlicher Bands zusammengekommen und wenn man irgendwo spielt, dann trifft man schon auch mal aufeinander. Und dann setzt man sich vielleicht auch einmal zusammen.

Wer hatte die Idee die Band zu gründen? 

Palm Beach Drive: Dem Herrn Direktor [lachen]!

Maximilian von Landsknecht: Mir hat Filmmusik schon immer sehr gefallen und ich hab mich immer wieder gefragt warum das keiner covert. Eigentlich war das ein „Pensions-Projekt“, dann aber hat es sich anders ergeben und so haben wir das Ganze dann bei einem Bier beschlossen und begonnen. Der Startschuss für die Band war dann so zirka 2013. Die erste konkrete Idee gab es 2012. Bis aber dann klar war wer wirklich mitmacht verging noch etwas Zeit. Der erste Auftritt war dann Ende 2013, privat, bei einem Geburtstagsfest.

Was war der erste Song, den Sie gespielt haben? 

Palm Beach Drive: Das war „Zwei außer Rand und Band“. Das war das erste Lied, das wir konnten. Das am besten funktionierte. Und es war auch das erste Video von uns auf YouTube. Begonnen haben wir mit all den Bud Spencer und Terence Hill-Filmen. Dazu kamen wir, weil wir bei einem Bud Spencer und Terence Hill-Fantreffen spielen sollten. Da gibt es in der Nähe von Berlin eine Westernstadt und dort findet das immer wieder statt. Leider wurde es dann aber doch nichts mit dem Auftritt. Wir waren wohl zu teuer [lachen]! Nachdem aber dann klar war, dass der Auftritt nichts wird, haben wir das Repertoire um weitere Filmmusik-Klassiker erweitert.

Von wem kommen die Song-Vorschläge? 

Palm Beach Drive: [lachen] Das ist eine Streitfrage. Jeder kann Vorschläge machen und dann wird abgestimmt. Mehr oder weniger. Dann wird darauf geschissen, dann wieder darüber geredet, dann lassen wir es wieder sein und irgendwann spielen wir es dann vielleicht doch [lachen]. Viele Nummern lassen wir irgendwann wieder sein. Von den Bud Spencer und Terence Hill-Western zum Beispiel, weil viele von diesen Nummern für Live-Auftritte dann einfach zu langsam sind. Manche Songs sind live einfach nicht der Bringer und so haben wir entschieden, dass wir live nur die flotteren Nummern spielen.

Über welchen Erscheinungszeitraum spannen sich die Nummern, die Sie im Repertoire haben?

Palm Beach Drive: Da müssten wir unsere Liste mal durchschauen. Irgendwo stehen die Jahreszahlen dabei. Vieles ist auf jeden Fall aus den 70ern und 80er Jahren. Die Songs der Louis de Funès-Filme sind wohl die älteren. Und die Neueren sind von Tarantino-Filmen. Aber der Kern der Coversongs liegt bei Liedern der 60er, 70er und 80er Jahre. Über die 90er Jahre geht es jedenfalls kaum hinaus.

Welche Songs sind davon am einfachsten zu spielen?

Palm Beach Drive: Man muss sagen, dass die meisten Songs mit Bläsersätzen sind und die haben wir nicht. Immer wieder ist es so, man hört sich eine Nummer an und denkt „Das geht eigentlich ganz schnell.“ Doch dann kommt man so nach und nach drauf, wie kompliziert und aufwendig das Ganze aufgebaut ist. Oft sind die Sachen, die sich einfach anhören, am kompliziertesten. Manchmal hat man das Glück, dass vielleicht eine Surf-Band das eine oder andere Lied auch spielt und da kann man sich dann so manches abschauen. Je nach Nummer hat mal der, mal der einen schwereren Part. Es gibt keine Nummer, die für alle total einfach ist. Die Songs aus den 80ern sind oft einfach. Das Schwerere ist bei manchen Sachen, dass man die Songs komplett für unsere Instrumente um-arrangieren muss. Das sind oft die Lieder, die man erst einmal zur Seite legt, dann wieder einmal hernimmt, wieder weglegt und irgendwann geht dann der Knopf auf und man kann den Song.

Bild Palm Beach Drive
Bild (c) Palm Beach Drive

Welchen Song erkennt das Publikum am schnellsten? 

Palm Beach Drive: Das ist ganz klar „Knight Rider“. Den Titelsong erkennen die Leute eigentlich sofort. Aber auch „MacGyver“, „Bad Boys“ und „Flying Through The Air“. Es kommt aber hier auch auf das Publikum an. Da gab es ein Konzert mit einem wirklich jungen Publikum und da sind die Kids oft bei den Klassikern da gestanden und haben sich gar nicht ausgekannt [lachen]. Die Nummern, von denen es auch andere Coverversionen gibt, die kannten sie schon. Die Leute, die in den 80ern geboren wurden, die kennen auch noch die älteren Klassiker ganz gut.

Welcher war der schrägste Auftritt bisher? 

Palm Beach Drive: Davon gab es schon ein paar. Es gab Auftritte, wo unser Equipment einging während wir gespielt haben. Einmal hat die Polizei uns den Strom abgedreht. Einmal hat die Feuerwehr einen Auftritt gestoppt [lachen]. In Wien steht irgendwie immer wieder mal die Polizei da. Einmal waren wir auf so einem Kunst-Fest, das leider nicht angemeldet war. Wir haben mehrere Stunden aufgebaut und Soundcheck gemacht und am Ende gerade einmal fünfundzwanzig Minuten gespielt. Aber irgendwann schaffen wir es ein ganzes Konzert zu spielen [lachen]. Und die Feuerwehr stand 2015 in Waidhofen im Rittersaal plötzlich da. Da hatten wir nach unserer ersten Nummer irgendwie etwas zu viel Nebel auf der Bühne, weil sich ein Techniker da mit der Nebelmaschine ausgetobt hatte. Also musste der Raum nach der Eröffnungsnummer geräumt und gelüftet werden. Erst dann konnten wir weiterspielen [lachen]. Also das war ganz sicher das Schrägste bisher. Da hat man uns auf der Bühne nicht mehr sehen können. Und die Leute haben alle brav gewartet bis es wieder weitergehen konnte. Wir haben auch das Talent dafür bei Open Airs immer in Gewitterregen zu kommen. Einmal wurde direkt nach unserem Auftritt wegen Schlechtwetter das restliche Festival abgesagt.

Vielen Dank für das Gespräch

Petra Ortner

Palm Beach Drive live
27.01. Kulturbar Konrad, Linz
30.01. Chelsea, Wien

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