Im Bereich der Neuen Musik scheint im Moment einiges im Entstehen zu sein. Mitverantwortlich dafür zeigt sich eine junge Generation von Komponisten und Komponistinnen, die mit ihrem höchst kreativen Schaffen für frischen Wind sorgen und das stilistische Spektrum der zeitgenössischen Musik hierzulande um bisher nicht gehörte Facetten erweitern. Diesmal im mica-Porträt der in Den Haag, Niederlande, geborene und in Österreich lebende Manuel De Roo.
Steckbrief
Geboren 1979 in Den Haag, Niederlande, lebt seit 1992 in Österreich. Studierte Gitarre in Innsbruck bei Peter Heiß und spezialisierte sich auf Orchester- und Ensemblespiel sowie Kammermusik. Mitglied beim OENM – Österreichisches Ensemble für Neue Musik. Studierte Komposition in Salzburg bei Reinhard Febel. 2008 Jahresstipendium Musik des Landes Salzburg. 2009 Publicity Preis der SKE. Besonderes Interesse an der Verschiedenheit von Menschen sowie deren unterschiedlichen musikalischen Welten, daher wesentliche Einflüsse aus verschiedensten Stilrichtungen. Langjährige improvisatorische Zusammenarbeit mit Tänzerin Julia Schwarzbach. Liebt Kochen und sucht unablässig nach Verbindungen und/oder Entsprechungen zwischen kulinarischer und musikalischer Nahrung.
Porträt
Manuel de Roos Schaffen ist eng mit Literatur verbunden. Zum einen bindet er diverse Textsorten in seine Musik ein, zum anderen fasst er seine Gedanken über Wert und Wirkung von Kunst selbst in Worte. Seiner Musik wiederum gesteht er auch politische Bedeutung zu. So setzt sich de Roo in „Thrillogy“ mit dem Hunger in der Welt auseinander. Dazu dienen ihm neben anderen auch Teile aus der Bibel und von Jean Ziegler. Musikalisch werden „höchst bedauernswerte Aspekte des globalen menschlichen Zusammenlebens“ mit repetitiven Elementen verdeutlicht, die an die Musik eines Thrillers gemahnen; aber auch in leise gestrichenen Dissonanzen zu geflüsterten Passagen drückt sich die pessimistische Stimmung aus. Zudem setzt er mit seinen Anweisungen ein politisches Statement. Denn nach der Aufführung des Werkes sind die MusikerInnen dazu angehalten, 2-Euro-Münzen, die die Streicher zunächst zum Spielen gebrauchten, öffentlich für den Kampf gegen den Hunger zu spenden.
Wichtige Werke:
„12 Stücke für den Instrumentalunterricht“ – für Ensembles von 2 – 4 Spielern in variablen Besetzungen – als Co-Autor des „New Sounds Cookbook“ [http://www.newsoundscookbook.com], UA 7. März 2011, Musikschule Burghausen
„Von Engeln“ – für Kinderchor und Ensemble – frei nach Texten von Hildegard von Bingen und Meister Eckhart, UA 27. Oktober 2007, stART-Festival Salzburg
Musik zum Film POLAROIDS von Bernhard Braunstein – mit Live-Performance, UA 24. März 2011, Salzburg Biennale