Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen: Hannes Dufek

Es tut sich im Bereich der Neuen Musik in Österreich einiges. Und das im positiven Sinne. Verantwortlich für diese höchst erfreuliche Entwicklung zeigt sich vor allem auch eine neue Generation von junger KomponistInnen, die mit ihrem Schaffen das Spektrum der zeitgenössischen Musik hierzulande um bisher nicht gehörte Facetten erweitern. Diesmal im mica-Porträt der 1984 in Wien geborene Hannes Dufek.

Steckbrief
Geboren 1984 in Wien, studiert derzeit Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (Klasse Chaya Czernowin / Michael Obst). Neben dem Studium betreibt er zahlreiche Konzertprojekte und Initiativen, vorrangig den Verein Platypus (www.platypus.or.at), den er mitbegründet hat (2006). Sein kompositorisches Interesse könnte man irgendwo relativ mittig zwischen vornehmlich dem Klang folgenden, halb improvisatorischen Gebilden und doch deutlich strukturellen Absichten verorten. Seine Musik zielt dementsprechend auf gleichermaßen organische Abläufe wie auch gezielte Brüche, Überraschungen ab, wobei hierbei keineswegs von einem Prinzip oder einer idée fixe gesprochen werden kann. Mit 25 Jahren noch relativ jung, könnte man jedoch über Hannes Dufek getrost behaupten, dass er beinahe mit jedem Stück sich selbst „neu“ erfindet, im Guten wie im Schlechten. Lebt und arbeitet in Wien.

Hannes Dufek – (Inner) Solare Musik by mica

Porträt
Mit dem langsamen Fortschreiten von dicht gewebten oder auch filigranen Gebilden laden die Werke von Hannes Dufek dazu ein, sich auf den Klang und seinen Verlauf einzulassen. Die oft leisen Tönen finden in Dufeks Kompositionen zu besonderer Energie. Plastisch stellt er diese in „(Inner)Solare Musik“ für Ensemble dar – ein Werk, in dem die Kraft der Sonne mit leise flirrenden Klängen, aber auch mit einem intensiven Klangband aus Flöten vermittelt wird. In „una flor“ findet das Klavier immer wieder zu dem leise gespielten Akkord zurück, unterbrochen von einem stetig variierten, melodischen Motiv. „… ist eine flirrende Realität …“ handelt von der Suche nach der Erkenntnis: Diesen Prozess darstellend liegt der Komposition Urmaterial zugrunde, das ständig umkreist wird, selbst jedoch nicht erklingt. Was sich meist in leisen, zarten Klängen von Barockvioline, Barockvioloncello und (modernem) Schlagwerk abspielt, führt gelegentlich zu plötzlichem Aufwallen, das jedoch nicht nur vom Schlagwerk ausgeht – auch die Streicher zeigen sich dabei von ihrer kräftigen Seite.

Wichtige Werke


landschaft_ _interpretation; wiederkehr, neuanfang, spiegelung; verdopplung___ bild. (die strahlkraft des augenblicks)

Dauer: ca. 19′, Besetzung: Ensemble in zwei Gruppen,
Erste Gruppe: Flöte, Klarinette, Posaune, Viola, Violoncello, Klavier, Schlagwerk
Zweite Gruppe: Violine, Altflöte, Gitarre
UA Finalkonzert des Kompositionswettbewerbs der Musiktriennale 2010, 01. Mai 2010

(inner)solare musik
Dauer: ca. 9’30”, Besetzung: 2 Flöten,
(Bass)Klarinette, Violine, Viola, zwei Celli, Kontrabass
UA KomponistInnen-Marathon II, Wiener Konzerthaus, 08/2008

grosse musik
Dauer: ca. 13’30”, Besetzung: Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und Tuba
UA Wien Modern 2009, Alte Schmiede Auftragswerk
von Wien Modern