NUCLEUS MIND – „Amygdala“

Die niederösterreichische Acoustic-Indie-Band NUCLEUS MIND veröffentlichte am 13. Oktober 2016 ihr zweites Album, und zwar „Amygdala“ (Vienna2day). Ihr Debüt machte die Band 2012 mit dem Album „Flash of Inspiration“, welches ihnen prompt Airplays und auch die Vertonung von ORF-Film-Trailern einbrachte.

Was als reine Instrumentalband begann, hat sich in den letzten sechs Jahren zu einer von Kritikerinnen und Kritikern gelobten Indie-Band entwickelt, die in den vier Jahren seit ihrem Debüt diverse Airplays auf Ö1, FM4 und im ORF-Hauptabendprogramm bekommen hat. Mit ihrer großen Publikumsnähe, die sie bereits bei vielen Auftritten auf renommierten Bühnen und im Fernsehen – zum Beispiel bei „hosted by“ auf gotv – gezeigt hat, überzeugt die vierköpfige Band nicht nur Rezensentinnen und Rezensenten, sondern auch ihre Zuhörerschaft. Mit „Amygdala“ entführen Jürgen Schwarz (Gesang, Gitarre), Roman Voglauer (Gitarre, Bass, Piano), Peter Mühlbauer (Piano, Bass, Saxofon) und Martin Himmel (Schlagzeug, Percussions) ihr Publikum ein weiteres Mal in die inspirierende, reife und harmonische Welt von Nucleus Mind.

Klangvolle Gefühlswelten

Cover „Amygdala“
Cover „Amygdala“

Würde man Nucleus Mind hören, ohne zu wissen, dass es sich um vier Niederösterreicher handelt, hätte man wohl eher den Eindruck, vier US-Amerikaner mit britischem Indie-Einfluss würden spielen. Die vollen Klänge der Instrumente mit der sanften Kopfstimme des Sängers vermitteln den Eindruck von Harmonie, von einem völligen Einklang mit sich selbst. Die Rhythmen sind immer exakt so gebaut, dass man nie gelangweilt ist, aber auch ruhig genug, dass man einfach die Augen schließen und die Musik genießen kann. Die Mischung aus Piano, Gitarre, Bass und Drums fällt nie aus dem Gleichgewicht – es scheint fast so, als hätten die vier die ultimative Formel für instrumentale Balance gefunden. Auch die Lyrics und die Art, wie sie gesungen werden, verdienen besondere Aufmerksamkeit. Man kennt diese besondere Art der Singweise von anderen Indie-Bands wie Mumford and Sons, aber Nucleus Mind bringen noch ein ganz besonderes Flair dazu, welches das ganze Hörerlebnis unwiderstehlich macht.

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Das Album startet mit einer berührenden Nummer mit dem Titel „Feels Like Home“, die auch nach dem zehnten Mal Hören Gänsehaut verursacht. Es geht ähnlich ruhig und beruhigend weiter mit „Soul Creature“ und erst der dritte Track des Albums bringt einen Spritzer hohes Tempo in das Album. „Lovers Of My Mind“ ist sehr tanzbar, aber trotzdem immer noch mehr verträumt als richtig wild. Die genialsten Gitarrensoli sind der Anfang und die Zwischensequenz von „The Fallen King“: Man muss unweigerlich lächeln, weil die Melodie so unverschämt fröhlich und gleichzeitig spannend ist. Den Bass hört man eher in „Santa Monica“, wo er wirklich deutlich zu hören ist – aber, wie gesagt, die Balance zwischen den Instrumenten ist immer perfekt. Jedes Instrument hat seine Sternstunde auf dem Album und kommt richtig zur Geltung. Der letzte Song auf dem Album ist „Theory of Truth“, ein sehr ruhiger Song, der die Zuhörenden fast etwas traurig macht, und das nicht nur, weil das Album damit aus ist, sondern auch, weil die Stimmung sehr melancholisch ist.

Das Quartett hat es wirklich drauf und kaum ist das neue Album draußen, will man schon das nächste hören: Es herrscht tatsächlich Suchtgefahr. Vorerst jedoch muss man sich mit Live-Konzerten begnügen, zum Beispiel am 12. November 2016 im Cellarium im Stift Lilienfeld.

Antonia Seierl

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